125 Jahre Sparkasse in Steyr

Die „Werndler" Gulden österreichisch er Währung In Geltung: Ab 1. November 1858- 31. Dezember 1899 Münzen zu 1und 114 Gulden ö. W sowie 2 und 1Vereinstaler konnten bereits nach dem 19.9. 1857 zu Zahlungen an öffentliche Kassen verwendet werden. Münzfuß und Parität.· Aus 500 g (Münzpfund) Feinsilber wurden 45 Einguldenstücke geprägt, daher 1Gulden ö. W. = 11,11111 g Feinsilber. Unterteilung: 100 (Neu-} Kreuzer (kr) Andere Prägungen: Vereinstaler: sie hatten den Wert von 1 ½ Gulden ö. W. und dieselbe Geltung wie die Landesmünzen (Gulden ö. W.), gleichgültig, in welchem Staate des Münz– vertrages sie geprägt worden waren. Doppeltaler = 3 Gulden ö. w. Vereinsgoldmünzen: Krone und Feingewicht 10 g und 5 g Gold. halbe Krone: Die Prägung wurde in Osterreich 1870 eingestellt. 1Vereinskrone entsprach 2,9052 Dukaten. Goldgulden: Nach dem Austritt Osterreichs aus dem Wiener Münzvertrag wwden ab 1870 4- und 8-Guldenmünzen in Gold in dem Bestreben geprägt, über Zahlungsmittel zu verfügen, die denen der Lateinischen Münzunion (gegründet 1865) gleichwertig waren. Umrechnung.· 100 Gulden-Conventionsmünze = 105 Gulden ö. W. Von 1866-1883 war ein Mann im Ausschuß de r Sparkasse vertreten, der durch seine Gen ialität weit über die Landesgrenzen hinaus berühmt geworden wa r: Josef Wernd l. Nach Studienaufenthalten in Deutschland und in den Vereinigten Staaten , wo ihn insbesondere die modernen Maschinen für die Massenprodu ktio n inter– essierten , errichtete er im Jahre 1853 im Wehrgraben eine Pol ier- und Schleiferwerkstätte (Kettenhuber– Sch leife), die er nach dem Ableben seines Vaters gemeinsam mit seiner Mutter führte . Werndl kaufte sodann 1862 die Papiermühle Jochers im Wehrgraben und legte dam it den Grundstein zu seiner weltberühmten Waffenerzeugung. Zu dieser Zeit hatte die Steyrer Eisenindustrie schwer zu kämpfen. In zweijähriger Arbeit hatten Werndl und sein We rk– meister Karl Holub im Jahre 1863 den „Werndl – Holubschen Hinterlader-Verschluß", auch „Tabernakel– verschluß" genannt, entwickelt, dessen Verwendung erst nach der Niederlage von Kön iggrätz im Jahre 1866, die Genehmigung des Kriegsministeriums gefunden hatte. Im Jahre 1867 bestellte das Kriegsministerium 250.000 Gewehre. Aufgrund des steigenden Auftragsumfanges war eine Erweiterung der Fabriksanlagen notwendig geworden, sodaß die „Osterreichische Waffenfabriksgesellschaft", wie die Firma J. F. Werndl nunmehr hieß, im Jahre 1893 bereits 15 große Objekte, 120 verschiedene Gebäude in Steyr und 10 maschinell eingerichtete Werkstätten in Letten besaß. Mehr als 10.000 Arbeiter wurden beschäftigt. Die „Waffenschmiede Europas" brachte in diesen Jahrzehnten eine wesentliche Verbesserung der Wirtschaftslage der Stadt Steyr. Die Einlagen bei der Sparkasse betrugen zu diesem Zeitpunkt 15,148.600 Gulden. Die Waffenfabrik erzeugte auch das wegen seiner besonderen Qualität begehrte „Steyrer Waffenrad " und andere technische Geräte, wie Glühlampen, Motoren und Dynamos. über Initiative Werndls kam anl äßlich der großen Ausstellung im Jahre 1884 in Steyr die erste elektrische Straßenbeleuchtung Europas zur Anwendung. Die zwei Gurtis-Turbinen in der Heindl– mühle (Objekt XII) zählten zu den erst en Wasserkraft– werken , die je gebaut wurden . Josef Werndl sorgte aber auch vorbild lich für seine Arbeiter, die „Werndler". Sie wurden nicht nur gut entlohnt, sondern Werndl baute auch fü r sie im Eysnfeld die erste Arbeitersiedlung sowie eine eigene Schwimmschule. Der „Vater der Arbeiter" erlag am 29. April 1889 einer Erkältung.

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