125 Jahre J. & C. Reder

Schreibtisch und Korrespondenzablagekasten von Mathias Rcdcr besserung und Erweiterung der Transportmöglichkeit auf dem Wasser im Rahmen der Firma bemühte. Er legte 1847 die Schiffmeisterprüfung ab und begann seine Tätigkeit vorerst mit einem Schiffzug, der, wie damals üblich, aus einer Reihe von Schiffen und zwölf Paaren schwerer Zugpferde für die Bergfahrt bestand. Fifr die Anschaffung dieses Schiffzuges waren 10.000 Gulden C. M. erforderlich. Bald konnte ein zweiter Schiffzug eingestellt werden. Die Schiffahrt spielte in der damaligen Zeit eine überragende Rolle im Wirtschaftsleben. Eisenbahnen gab es noch nicht, der Zustand und die Führung der Straßen ließen viel zu wünschen übrig, so daß der Warenverkehr zu Lande sehr umständlich, zeitraubend und mit hohen Kosten verbunden war. Wo immer es daher anging, wurde der Wasserweg, insbesondere fi.ir Massengüter wie Holz, vorgezogen. Nach dem ersten Bericht der Handelskammer in Linz führten die beiden Steyrer Schiffmeister Mayer und Rcdcr im Jahre 1851 unter anderem 2000 Tonnen Eisenwaren, Jose f R.cdcr ( 1825- 1893) 9200 Kälber und 2000 Klafter (das sind rund 14.000 Raummeter) Brennholz, ennsabwärts. Getreide, Kartoffeln und Wein wurden dagegen von Ungarn und Niederösterreich nach Steyr gebracht. Mit der Erbauung der Eisenbahnen ging diese Art der Schiffahrt immer mehr zurück und fand in den letzten Sechzigerjahren des 19. Jahrhunderts ihr Ende. Inzwischen hatte sich aber die Holzhandlung in Steyr so gut entwickelt, daß die Einschränkung beziehungsweise die Auflassung der Schiffmeisterei keine allzu schädigende Rückwirkung hatte. Begann doch damals die sogenannte Gründerzeit, in der die Bautätigkeit ganz außerordentlich rege war und dementsprechend auch ein großer Bedarf an Bau- und Brennholz vorlag. Mathias Reder konnte sich während der langen Jahre seiner Tätigkeit im Holzhandel ein bedeutendes Vermögen erwerben, was wohl am besten daraus hervorgeht, daß er seinen vier Söhnen noch bei Lebzeiten selbständige Wirkungskreise gründete und seine beiden Töchter reichlich mit Mitgift bedenken konnte. Er stand bei seinen Mitbürgern in hohem Ansehen, wurde von der Bruderschaft der bürgerlichen Floß~ und Schiffleute von Steyr im Jahre 1838 zum Zöchmeiscer gewählt und bekleidete dieses Ehrenamt bis zu seinem Tod am 5. Oktober 1865. Nach ihm übernahm sein Sohn Josef Reder, der sich bis dahin hauptsächlich mit der S::hiffmeisterei befaßt hatte, nunmehr auch die Holzhandlung. Seine erste Bilanz aus dem Jahre 1865, von der an alle Jahresabschlüsse der Firma erhalten geblieben sind, weist ein Vermögen von 51.000 Gulden ö. W. aus. Im Jahre 1869 errichtete Josef Reder eine ständige Vertretung in Wien. 5

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