Das Schiffmcisterhaus in Ennsdorf (heute Steyr, Haratzmüllcrstraßc 3), erworben von Josef Rcdcr im Jahre ·1848 Zwei Jahre später erwarb er an der Mündung des Ramingbaches in die Enns ein großes Grundstück und baute dort ein viergattriges Dampfsägewerk; daneben hatte er noch eine kleinere Säge in Neuzeug an der Steyr gekauft und zwei andere Werke gepachtet. Für diese vier Betriebe wurden auf dem Steyrfluß jährlich ungefähr 22.000 Festmeter Blochholz getriftet sowie bedeutende Rundholzschlägerungen zur Sicherung des Rundholzbedarfes durchgeführt. Infolge des sehr großen Holzverbrauches für die Bauten der Wiener Weltausstellung und für den Ausbau Wiens konnte die Firma im Jahre 1872 allein nach Wien 190 Donauflöße mit rund l 00.000 Kubikmeter Rund- und Schnittholz liefern. Der Wirtschaftskrach des Jahres 1873 brachte schwere Verluste und eine allgemeine Geschäftsabschwächung, welche bis zum Ende der Achtzigerjahre spürbar war. Um den Absatz6 Carl Rcder (1856-1943) schwierigkeiten im Inland zu begegnen, schuf Josef Reder einen Ausgleich durch Exporte von Schnittmaterial nach Bayern, Sachsen und in das Saargebiet. Im Jahre 1879 pachtete er in Wien neben der heutigen Friedensbrücke am Ufer des Donaukanals einen Lagerplatz und errichtete darauf eine Holzhandlung, eine Entscheidung, die für die \Veiterentwicklung der Firma von grundlegender Bedeutung war. Am 1. März 1881 übergab Josef Reder seinen beiden Söhnen Josef (1854-1885) uncl Ca r 1 (1856-1943) das Unternehmen und zog sich in das Privatleben zurück. Er starb im Jahre 1893. Auch er hatte sich, wie sein Vater, die rückhaltslose Anerkennung seiner Mitbürger durch seinen lauteren Charakter und seine stete Hilfsbereitschaft erworben. Acht Menschen verdanken ihm ihr Leben, die er unter Einsatz des eigenen Lebens aus den hochgehenden Fluten der Steyr, Enns und Donau rettete. Er war sechs Jahre Obmann der Bausektion des Steyrer Gemeinderates und stand dreißig Jahre hindurch als Obmann der Steyrer Schiffergenossenschaft vor. Seine Söhne, die eine gediege11e Ausbildung auch im Ausland erhalten hatten, unterstützten schon mehrere Jahre ihren Vater im Geschäft und ließen das Unternehmen als „Offene Handelsgesellschaft" unter der heute noch bestehenden Firmenbezeichnung J. & C. Rede r im Handelsregister eintragen. Das Sägewerk am Ramingbach fiel im Jahre 1884 samt allen Vorräten einem Brand zum Opfer. Es wurde nicht wieder aufgebaut, was sich später als richtig erwies, weil es sicher einer Ver7
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