125 Jahre Gesellschaft der Musikfreunde Steyr 1838-1963

Sollte Prof. Weinschenk, der uns mit seinem um tiefe Werte wissenden Blick und seiner manchmal etwas zu gütigen Hand lieb geworden ist, vom Dirigentenpult scheiden wollen, würden wir seine Nachfolge einem ebenso ambitionierten und nie kapitulierenden wie durchgebildeten Dirigenten wünschen, der sich der Größe der Aufgabe verpflichtet fühlt und gewachsen zeigt . Nun sah sich die Vereinsleitung des Musikvereines abermals vor die schwierige Aufgabe gestellt, sich um einen neuen Dirigenten umzusehen, der den Leistungen seiner Vorgänger etwas Ebenbürtiges entgegenzusetzen wußte. Diesbezüglich wurden Besprechungen mit dem Magistrat abgehalten, da ja mit der Besetzung verschiedene Fragen geklärt werden mußten. Die Stadtkapelle, die zuerst ihren Dirigenten verlor, hat nach eigener Wahl mit Zustimmung der Vereinsleitung ihren Musikkameraden Rudolf Non es zum Kapellmeister bestimmt. Auch dem Symphonieorchester war Nones als tüchtiger und ernstzunehmender Musiker bekannt. Er war durch Jahre für das Orchester als ausgezeichneter Klarinettist eine wichtige Stütze gewesen. Aber auch die Führung der Städtischen Musikschule, als deren Leiter er von der Stadtgemeinde bestellt wurde, ließ bald seine Eigenschaften als guter Musikerzieher und Organisator erkennen. Seine Probenarbeit bei der Stadtkapelle war zielstrebend und erfolgreich. Schon das erste Orchesterkonzert der Stadtkapelle unter seiner Leitung, ein Novum in seiner Art, da nur Originalkompositionen für Blasorchester neueren Datums geboten wurden, war ein voller Er.folg. Das Konzert fand am 1.8. März 1962 im ausverkauften, über 900 Sitze fassenden Volks- kinosaal statt. Nach all dem war es für die Vereinsleitung selbstverständlich, daß an Herrn Nones der Antrag gestellt wurde, das nächste Symphoniekonzert probeweise zu über- nehmen. Dieses fand am 20. November 1 962 im Casino bei ausverkauftem Hause statt. Zur Aufführung gelangten die Ouvertüre zu 11 Alceste" von Chr. W. Gluck, das Violin- konzert in A-Dur von W. A. Mozart mit der jungen Solistin Carmencita Lozada aus Manila und die Symphonie Nr. 6 , 11 Pastorale" , von L. v. Beethoven. Das Konzert fand begeisterte Aufnahme und war für den jungen Dirigenten ein gelungener Start. Besonders hervor- gehoben wurde, daß sich das Orchester schon seit langer Zeit nicht in einer derartigen Stärke dem Publikum vorgestellt hatte und daß der Klangkörper in bezug auf Intonation, präzise Wiedergabe und klangvollen Ausdruck bedeutsame fortschritte gemacht hatte. Das Frühjahrskonzert am 19. April 1963 mit Werken aus der klassisch-romantischen Zeit wurde ebenso begeistert aufgenommen . Mit Wirkung vom 26. März 1.963 wurde Herr Rudolf Nones auf Grund eines vorangegangenen, einmütigen Ausschußsitzungsbeschlusses zum Musikdirektor der Gesellschaft bestellt . Eine weitere besondere Auszeichnung und Anerkennung konnte sich die Stadtkapelle unter Nones' Stabführung beim 3. Bundesmusik- fest der Blasmusikkapellen Oberösterreichs erringen, das am 6. und 7. Juli 1963 in Linz 94

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