125 Jahre Gesellschaft der Musikfreunde Steyr 1838-1963

für ein Laienorchester eine s taunenswer te Konzertreife hatte. Dies bekundeten nicht nur die Konzertbesucher durch reichen Beifall, sondern auch die verschiedenen Konzertsolisten mit anerkennenden Worten. An namhaften auswärtigen Solisten konzertierten mit dem Vereinsorchester: Prof. Karl von Baltz, Hedi Gigler, Eva Hitzker, Carmencita Lozada, Prof. Dr. Viktor Redten- bacher und das Ehepaar Rois (Violine), weiter Franz Bartolomey, Prof. Richard Krotschak, Prof. Slavko Popoff, Prof . Carl Maria Schwamberger (Violoncello), Prof. Heinz Scholz, Hans Petermandl (Klavier), Prof. Jelinek (Harfe) und Prof. Helmut Wobisch (Trompete). Aber trotz Idealismus und der aufopfernden und selbstlosen Tätigkeit der ausübenden Mitglieder wäre es aus finanziellen Gründen nicht möglich gewesen, die Konzerttätigkeit aufrechtzuerhalten, hätte nicht die Stadtgemeinde Steyr den Verein durch Subventionen tatkräftig unterstützt. Die größte Sorge bereitete der Vereinsleitung die Aufrechterhaltung der Musikschule. Die Unmöglichkeit, den Lehrkräften angemessene Gehälter zu bezahlen, ausreichende Vergütungen für die Ferialmonate zu leisten, Steuern und soziale Lasten zu tragen, veranlaßte die Vereinsleitung, wegen Übernahme der Musikschule mit dem Magistrat Steyr in Verhandlungen zu treten. Der Magistrat hat diese Notwendigkeit auch anerkannt und so ist die Musikschule seit 1. Jänner 1955 eine städtische Unterrichtsanstalt. Die Lehrkräfte wurden vom Magistrat übernommen, und Prof. Weinschenk blieb weiterhin Leiter dieser Anstalt . Das Jahr 1962 war für den Verein wieder ereignisreich. Prof. Weinschenk, der 1960 wegen Erreichens der Altersgrenze die Leitung der städtischen Musikschule zurücklegen mußte und in den Ruhestand trat, hat mit Schreiben vom 29. August 1962 auch die Dirigentenstelle des Symphonieorchesters zurückgelegt, nachdem er schon ein Jahr vorher als Kapellmeister der Stadtkapelle zurückgetreten war. Weinschenk hatte im Jahre 1930 die Leitung des Musikvereines übernommen. Als ein in Steyr vollkommener Unbekannter war es ihm damals nicht leicht, das Erbe nach den genialen Musikdirektoren Franz Bayer und Johann Prinz anzutreten. Aber es zeigte sich bald, daß er den Anforderungen vollkommen gewachsen war, und Musikdirektor Weinschenk war bald aus dem kulturellen Leben Steyrs nicht mehr weg- zudenken. Die Krönung seiner erfolgreichen kulturellen Betätigung war wohl der ihm im Jahre 193 5 vom Bundespräsidenten verliehene Professortitel. Aber auch weitere verschie- dene Ehrungen und Auszeichnungen seitens der Stadtgemeinde und sonstiger kultureller Institutionen waren sichtbare Zeichen der Anerkennung seines verdienstvollen Wirkens. In einer kritischen Betrachtung des am 26. Mai 1961 abgehaltenen Frühjahrskonzertes des Vereines heißt es unter anderem: Es zeichnet sich das Lebenswerk des verdienstvollen Dirigenten, der seinen Klangkörper in mühevoller Kleinarbeit emporführte, sichtlich ab . 93

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