125 Jahre Gesellschaft der Musikfreunde Steyr 1838-1963

Jahren 1930 bis 1939 dem Verein als Musikdirektor und Dirigent vorstand und dessen damaliges Wirken bei vielen Vereinsmitgliedern in bester Erinnerung war und rühmend in der Vereinsgeschichte verzeichnet ist. Prof. Weinschenks reiche Orchestererfahrung, sein ausgezeichnetes musikalisches Wissen und Können, sein Organisationstalent und seine Zähigkeit in der Aufbauarbeit konnten sich nach der Wiederwahl nur befruchtend auf die weitere Vereinstätigkeit auswirken. Die Erfolge blieben auch nicht aus. Die Stadtkapelle, um die sich Prof. Weinschenk als wahrer Verfechter der volkstümlichen Musik in den Folgejahren besonders annahm, reifte bald zu einem besonders leistungs- fähigen Klangkörper heran. Diese ausgezeichnete Kapelle war und ist nicht nur in der Stadt Steyr selbst bekannt und beliebt, ihr guter Ruf reicht vielmehr über die Grenzen unseres Bundeslandes und in jene Städte des Auslandes, der Schweiz und Deutschlands, in denen die Kapelle Gastspiele absolvierte. Die besonderen musikalischen Leistungen fanden sichtliche Anerkennung in den vielen höchsten Auszeichnungen, die die Kapelle in den verschiedenen Musikwettbewerben erringen konnte. Besonderer Erwähnung bedarf auch das am 15 . und 16. Juli 1950 abgehal- tene große Musikfest 11 250 Jahre Blasmusik Steyr". Der Höhepunkt dieses Festes war der Festzug, an dem sich 32 Musikkapellen beteiligten. Der Festzug formierte sich auf dem Wieserfeldplatz und bewegte sich durch dichtgedrängtes Spalier zum Rathaus, wo den Musikkapellen bei klingendem Spiel eine vieltausendköpfige, freudig bewegte Menschen- menge einen jubelnden Empfang bereitete. 30 Kapellen konzertierten in den verschiedenen Lokalen und Gastgärten bis in die Nachtstunden, und mit froher Musik fand dieses wahre Volksfest ein Ende, bei dem fast ganz Steyr auf den Beinen war. Ein Blick in die Konzertprogramme des Symphonieorchesters der letzten 15 Jahre zeigt die großen Anforderungen auf, die an das Laienorchester gestellt wurden. Die Konzert- programme enthielten fast ausschließlich Werke unserer großen Klassiker und Romantiker. Zur Aufführung gelangten sämtliche Symphonien von Ludwig van Beethoven mit Ausnahme der IX. Symphonie, weiter Symphonien von Joseph Haydn, Wolfgang A. Mozart, Franz Schubert, Robert Schumann, Peter I. Tschaikowsky, Antonin Dvorak, Friedrich Smetana, Carl Goldmark, Georges Bizet und die II. Symphonie von Anton Bruckner sowie Sym- phonien von Johannes Brahms und Franz X. Müller. Aber auch Solistenkonzerte (Violin- und Klavierkonzerte mit Orchester usw.) mit namhaften Künstlern standen auf dem Programm. Ebenso fehlen nicht Serenadenabende und Aufführungen kammermusikalischer Werke. Es war ein großes und reichhaltiges Arbeitspensum, welches das Symphonieorchester und das Kammerorchester zu bewältigen hatten. Daß diese große Aufgabe gelöst werden konnte, ist in erster Linie Verdienst Prof. Weinschenks, der in unermüdlicher Probenarbeit und unter schwierigen Umständen das Orchester schulte und einen Klangkörper schuf, der 92

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