125 Jahre Gesellschaft der Musikfreunde Steyr 1838-1963

wurde Bürgermeister Ing. Leopold Steinbrech. er, ein großer Förderer des Vereines, der stets die Interessen dieser für Steyr wichtigen musikalischen Vereinigung zu vertreten wußte. Diese Versammlung, die im Gasthaus „Andreas Hofer" s tattfand, bedurfte auch der Genehmigung der amerikanischen Besatzungsmacht, die mit Schreiben des Counter Intelli- gence Corps 430 Det. USFA vom 23. Juli 1946 erteilt wurde. Damit vollzog sich gleichsam nach 1872 und 1918 die dritte Wiedergeburt des Vereines . Am raschesten vollzog sich die Wiedererrichtung der Vereinsmusikschule dank der großen Unterstützung seitens der Stadtgemeinde. Diese stellte dem Verein nicht nur kostenlos Unterrichtsräume im gemeindeeigenen Gebäude Promenade Nr. 3 zur Verfügung, sondern überließ dem Verein auch Instrumente und sonstige Unterrichtsbehelfe der aufgelassenen Städtischen Musikschule. Schon im ersten Schuljahr besuchten 1.52 Schüler diese Unterrichts- anstalt. Der Unterricht wurde von elf Lehrkräften erteilt. Bedeutend schwieriger gestaltete sich jedoch der Aufbau des Symphonieorchesters . Doch auch dies gelang dank dem Idealismus einer kleinen Schar begeisterter Musiker. Vorerst konnten zwar nur in der ehemaligen Schloßkapelle des Schlosses Lamberg Kammermusik- abende und kleine Kammerkonzer te stattfinden, da - wie schon erwähnt - kein großer Konzertsaal zur Verfügung stand und auch ein größerer Klangkörper erst herangebildet werden mußte. Aber schon am 7. November 1947 konnte der Musikverein im r enovierten Casinosaal sein erstes Symphoniekonzert unter der künstlerischen Leitung von Professor Mraz abhalten, dem am 19. März 1948 ein zweites folgte . Den einzelnen Aufführungen gingen harte Probenarbeiten voraus, bei denen es Prof. Mraz verstand, durch seine ruhige und sichere Art des Einstudierens die Musizierfreudigkeit zu heben. Besonders bei den Aufführungen von Kammermusikwerken zeigte Prof. Mraz sein großes Können und sein besonders feines Einfühlungsvermögen. Er selbst war ja ein ganz hervorragender Kammer- musiker. Leider war sein Gesundheitszustand hauptsächlich durch die vielen Entbehrungen, die er während des Krieges und nachher als Flüchtling erdulden mußte, nicht gut. Auch das Blasorchester des Musikvereines, die „Stadtkapelle", konnte trotz der Ungunst der Verhältnisse wieder ins Leben gerufen werden. Die provisorische Leitung übernahm Herr Franz Teleu, dem es auch gelang, in einer verhältnismäßig kurzen Zeit einen guten Klang- körper heranzubilden. Das erste Platzkonzert, das beim Publikum großen Anklang fand, war bereits am 10. Juli 1947. Aber auch bei verschiedenen Aufmärschen und sonstigen öffentlichen Veranstaltungen wirkte die Stadtkapelle mit . In einem Schreiben vom 19. April 1.948 ersuchte Prof. Mraz die Vereinsleitung, ihn wegen seines schlechten Gesundheitszustandes von der musikalischen Leitung zu entheben, was mit Bedauern zur Kenntnis genommen werden mußte. Die Wahl des Nachfolgers fiel in der Ausschußsitzung vom 24 . Mai 1948 auf Prof. Albert Weinschenlc, der ja bereits in den

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