125 Jahre Gesellschaft der Musikfreunde Steyr 1838-1963

Ein Serenadenabend im Schloßpark war diesmal mit einem Tanzabend der Tanzschule Kliet- mann, Linz, verbunden, bei welchem Sittners „Tanzlegendchen" uraufgeführt wurde. Das Symphoniekonzert am 4. Dezember 1936 bleibt in den Annalen unseres Vereines denkwürdig. Nach einer Mozart-Symphonie spielten die Herren Konzertmeister Weid! und Dr. Herget mit dem Orchester zusammen meisterhaft das Doppelkonzert von Johannes Brahms und ernteten großen Beifall. Das Jahr 1937 begann mit dem Entschluß, einen Kurs für rhythmische Gymnastik und künstlerischen Tanz, geleitet von Frau Klietmann, Linz, zu eröffnen. Ein Kammerkonzert am 23. Mai 1937 fand ausnahmsweise bei überfülltem Saale statt. Das Programm enthielt unter anderen kammermusikalischen Werken Schuberts „Forellen- guintett", bei welchem unser unvergeßlicher Vorstand Dr. Runkel den Klavierpart und Herr Heinz Eipeldauer den Kontrabaßpart übernommen hatten. Zusammen mit den übrigen Künstlern boten sie eine herrliche Leistung, die in die Geschichte des Vereines eingehen durfte. Das Serenadenkonzert im Sommer 1937 führte mehrere Mozart-Serenaden im Programm, den Schluß bildete J. Haydns „Abschiedssymphonie". Zur selben Zeit beklagte der Verein den Verlust des langjährigen, verdienstvollen Ehrenmitgliedes, des Kontrabassisten Franz Mayrhofer. Der Höhepunkt dieses Vereinsjahres war „Die verkaufte Braut" von Friedrich Smetana. Nach sorgfältiger Probenarbeit war auch diesmal allen Mitwirkenden ein ganz großer Erfolg beschieden. Im besonderen wurde die schwierige Ouvertüre ausgezeichnet gespielt, und eine große Zahl von Steyrern, auch viel Jugend, war bemüht, Smetanas wohl populärstes Werk nach bestem Können wiederzugeben. „Die verkaufte Braut" war wohl die letzte Oper, die im Rahmen unserer Vereinigung gegeben wurde. Kurz darauf vereinte noch einmal ein Kammermusikabend die Musik- freunde Steyrs zu einem Programm folgender Komponisten: Mozart, Quantz (Flötenlehrer Friedrichs des Großen), Grieg. Es war das letzte Konzert im alten Staate Österreich. Dann gingen die politischen Ereignisse des März 1938 über unsere Heimat hinweg. Sie veränderten auch unsere nun schon hundertjährige Gesellschaft. Die für 1938 geplante Hundertjahrfeier mußte auf April 1939 verschoben werden, ging dann aber mit viel Glanz und Festesfreude vorüber. Eine Festversammlung im Rathaus bildete die Eröffnung, bei der Gauleiter Eigruber in seiner Festrede die Bedeutung des Kunstschaffens auch im „neuen Staate" hervorhob. Umrahmt wurde der Festakt vom Musikvereins-Streichquartett. Dann folgte die Eröffnung einer sehr interessanten Ausstellung alter Musikinstrumente im Glassalon der Schwechater-Bierhalle, welche die Entwicklung der Musikinstrumente vom

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