125 Jahre Gesellschaft der Musikfreunde Steyr 1838-1963

Eine besondere musikalische Tat war ein Konzert oberösterreichischer Meister am 5. Mai 1933 (Fr. X. Müller, Fr. Neuhofer , A. Bruckner) . Am 29. September 1933 trat Herr Direktionssekretär der Steyr-Werke Dr. Gustav Runkel an die Spitze des Vereines. Seine Funktionsperiode dauerte fast 30 Jahre . Trotz vieler künstlerischer Erfolge war die Ebbe in der Vereinskasse chronisch. Um diesem Übelstand abzuhelfen, entschloß sich der Ausschuß, über Antrag D ir. Weinschenks eine Opernaufführung zu wagen. Die Wahl fiel auf den „Waffenschmied" von G. A . Lortzing. Die drei Aufführungen fanden im Gesellenvereinssaale statt und waren stets ausverkauft. Künstlerisch und finanziell war dieses Wagnis ein voller Erfolg. Musikdirektor Weinschenk leitete hervorragend Bühne und Orchester, und unsere heimischen Gesangskräfte behaupteten sich erfolgreich neben den Solosängern aus Wien. Der Jungmädchenchor „Eisenblüte" und der Männergesangverein sangen die in der Oper enthaltenen Chöre zur Freude der Mitwirkenden und der begeisterten Zuhörerschaft . Naturgemäß wurde durch die Konzentration, welche die Opernaufführung verlangte, der Konzertbetrieb eingeschränkt; doch erfreute am 22 . Juni 1934 eine stimmungsvolle Serenade im Schloßpark (Händel, Mozart, Grieg, Suk) bei herrlichem Wetter das andächtig lauschende Publikum. Der Monat Februar des Jahres 1935 brachte die zweite Aufführung, den „Freischütz" von C. M . v. Weber. Auch diesmal bedurfte es nur weniger auswärtiger Gesangsaushilfen. Es wirkten unter Dir. Weinschenks sachkundiger Leitung abermals Bühne und Orches ter prächtig zusammen; auch waren die Leistungen, die der „Freischütz" von den Mitwirkenden verlangte, bedeutend größer. Also ein guter Fortschritt gegenüber dem Vorjahr! Erinnern wir uns der ausgezeichneten heimischen Kräfte: des Ännchens (Frl. Metzger), des Max (Dr. Loidl), des Fürsten Ottokar und Bauern Kilian (J. Baminger) und der gelungenen Bühnenbilder von Architekt Koppelhuber und Dr. Klunzinger. Eine ehrenvolle Auszeichnung für die Vereinigung war die Ernennung Herrn Musikdirektors Weinschenk zum Professor durch den Herrn Bundespräsidenten. Die Opernaufführung des Jahres 1936 bot die „Die lustigen Weiber von Windsor" von Otto Nicolai. Diesmal gastierten fünf auswärtige Kräfte, und man spielte schon im großen Saal der Industriehalle (Volkskino). Ungefähr 4000 Personen besuchten die vier erfolgreichen Aufführungen, die in der Erinnerung vieler Besucher sicher unvergeßlich sind. Am 16. Mai 1936 spielten im Rahmen eines Musikvereinskonzertes die beiden berühmten Steyrer Brüder Prof. Heinz und Robert Scholz vom Mozarteum Salzburg . Die Vorträge auf zwei Klavieren mit dem überaus feinen Zusammenspiel der beiden Künstler bildeten den Höhepunkt des Abends.

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