125 Jahre Gesellschaft der Musikfreunde Steyr 1838-1963

über diese fruchtbare Zeit. Gedacht sei hier der Ehrenmitglieder Heinrich Eipeldauer, Franz Mayerhofer, Josef Heininger und Josef Pfefferl. Gemeinschaftssinn, Opferbereitschaft und nimmermüder Idealismus waren die Richtschnur dieser Unentwegten und vieler anderer, deren Leistung und Erfolg in einer längst verklungenen Zeit auch heute noch Anerkennung finden sollte. Die Jahrhundertwende brachte für unsere Vereinigung eine Verlegung der Orchesterkonzerte vom Gasthof „Zum goldenen Schiff" in den Saal des Kasinos, wo noch heute die Konzerte der Gesellschaft stattfinden. Erwähnenswert bleibt die Festaufführung des Haydnschen Oratoriums „Die Schöpfung" anläßlich der Fünfzigjahrfeier der „Steyrer Liedertafel" im Jahre 1900. 1909 brachte ein Konzert, der Wiederkehr des Todestages Joseph Haydns in besonderer Weise gewidmet. In weiterer Folge erscheinen auf den Programmen der Zeit vor dem ersten Welt- krieg Tschaikowskys Klavierkonzert in b-Moll (Solistin Frl. Olga Kirchhoff), die „Akade- mische Festouvertüre" von Johannes Brahms, das Violinkonzert von Max Bruch und andere Werke der klassischen und romantischen Standardliteratur. Denkwürdig in der Erinnerung vieler heute noch lebender Steyrer bleibt die Aufführung des Oratoriums „Das Lied von der Glocke" von Max Bruch im Mai 1912. Unvergeßlich Meister Franz Bayers künstlerische Leitung, unvergeßlich die starke Beteiligung der wackeren Steyrer Sängerschaft, verstärkt durch jugendfrische Stimmen der damaligen Staatsoberreal- schule, die vier Wiener Solisten, unser Steyrer Baß Herr Köstler und nicht zuletzt schon Hans Prinz an der Orgel. Das letzte Konzert vor Ausbruch des ersten Weltkrieges brachte Tschaikowskys Violin- konzert (Solistin Frl. Duesberg, Wien) und erstmals die Symphonie in D-Dur unseres großen heimischen Komponisten F. X. Müller. Es bleibt noch zu erwähnen, daß im gleichen Jahre das damals berühmte Quartett Fitzner hier gastierte und mit einem herrlichen Beethoven-Glazounow-Schubert-Programm besonders vielen jugendlichen Besuchern blei- benden Eindruck hinterließ. Während des ersten Weltkrieges stellte sich unsere Vereinigung, soweit die ausübenden Kräfte nicht zu den Fahnen gerufen waren, vorbehaltlos in den Dienst des Vaterlandes. Eine Aufführung des Requiems von W. A. Mozart am 8. Mai 1915 zugunsten des „Roten Kreuzes", weiter als Abschluß der „Roten-Kreuz-Woche" am 7. Mai 1916 „Die Jahres- zeiten" von Joseph Haydn, unter reger Beteiligung von Realschule und Lyzeum, erinnern an die Vereinstätigkeit in schwerer Zeit. Auch die Ära Franz Bayer ging zu En'de. Mit einem Symphoniekonzert im Jahre 1917 (Klavierkonzert in c-Moll von L. v. Beethoven, Solistin Frl. Nelly Honsak, und eine Schubert-Symphonie) verabschiedete sich Franz Bayer von seiner liebgewordenen Musiker- 80

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