125 Jahre Gesellschaft der Musikfreunde Steyr 1838-1963

PROLOGUS freundlich geschmückt ruft die Stadt, an Steyr und Ennsfluß gelegen, heute mit Fahnen und Spiel laut zu erhabenem fest. Gilt es zu feiern doch ihre unverbrüchliche Treue, die sie im Dienste der Kunst hielt der hehren Musik . Klangen nicht einst schon des Minnesangs Weisen in still verträumten Höfen zum Lautenschlag, liebliches Lob holder fraun? Und der Meister Gesänge, erprobt in der Zucht strenger Zünfte, trug durch die Straßen der Stadt schallend die Freude am Lied. Ist es ein Wunder, daß hier , wo des Eisenhammers helltönend Klingen, uferentlang, kaum verstummend des Nachts, sich mit dem Rauschen der Wellen der sich vermählenden Flüsse täglich aufs neue verband, heiter blühte die Kunst? freilich, nicht immer war's Freude zu lauschen dem Murmeln der Wasser. Wechselvoll, stürmisch bewegt war der Jahrhunderte Lauf. Lied und Lachen verstummten in dunklen, notvollen Zeiten, denn von Krieg und Gewalt kündet die Chronik der Stadt. Doch sie berichtet auch dieses: Männern vom Geist eines Schubert, der am Gestade der Enns schuf sein forellenquintett, Anton Bruckner, der Meister der Orgel, der oft hier verweilte, war sie, die feiernde, lieb, heimatlich teuer und wert. Immer wieder verbanden in friedlichen Zeiten sich Freunde, Bürger jeglichen Stands, froh zu gemeinsamem Spiel. Streicher, Bläser und Trommler, von selbstlosem Eifer durchdrungen, dienten in Demut der Kunst, zwingend vom Taktstock geführt.

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