125 Jahre Gesellschaft der Musikfreunde Steyr 1838-1963

Der Ruhm der Steyrer Meistersinger drang, wie wir einem Straßburger Meisterlied aus dem Jahre 1597 entnehmen können, weit über die Grenzen unserer engeren Heima t : „Noch sind vor der zei t in der welt weit herrlich Dichter gewesen, findt man ihr nam bereit, noch leben heut zu Leipzig und zu Dresen, zu Eszling, Nördling, Wien, Breslau, zu Danzig, Basel, St eier, zu Colmar, Frankfurt, Hagenau, im römischen reich zu Speier, Weiszenburg gleich Pforzheim is t reich an Dichter, wie wir lesen ." 65 Meistersinger aus nah und fern fanden sich gelegentlich in Steyr ein. Am 1. Februar 1578 veranstaltete Adam Puschman aus Görlitz hier eine Singschule. Er ist der Autor des 11 Gründlichen Berichts des deudschen Meistergesangs vnd der deudschen Versen oder Rittmis", worin er neben „anderen Kayserlichen vnd Fürsten Steten, da di se lobliche Kunst gevbet wird", auch Steyr erwähnt. Um diese Zeit weilte in der Eisenstadt auch der Meister- singer Georg Hager, später „Schuster und Bürger im Schustergäßl" zu Nürnberg. 66 Der bekannte Welser Meistersinger Paul Freudenlechner, ein guter Freund Heibergers, wünschte am 6 . November 1604 in einem 11 Danklied" den Ratsherren und der Bürgerschaft ein glück- liches Neujahr: 11 Vnnd wünschen glück : demnach gerade wir Singer albereite einem löblichen Magistrate als vnser Obrigkeite der Stadt Steyr sonderheite darnach einer ersamen Bürgerschaft." 67 Die mehrmals erwähnten „Singschulen" waren fes tliche Gesangveranstaltungen, die seit dem Ende des 1 6. Jahrhunderts nur mit Zustimmung der Stadtbehörde durchgeführt werden konnten. Die Dominikanerkirche, die Spital- und selbs t die kleine Bruderhauskirche wurden früher in der einschlägigen Literatur als Versammlungsorte für diese Feierlichkeiten

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