125 Jahre Gesellschaft der Musikfreunde Steyr 1838-1963

Mudeten vor diesem in gueter Anzahl vorhanden" wären. Die 11 beeden Herrn Orländ" wurden abgewiesen, erhielten aber für ihre 11 gute Affection" zwei Taler. 50 Als Lindner 1603 den Chordienst antrat, übergab ihm der Kirchenamtsverwalter Matthias Jöchlinger u. a . Motetten von Orlando di Lasso und Kompositionen des Kapellmeisters Jakob Regnart (um 1540-1599)'3 1 und des Passauer Schulrektors Leonhard Paminger.; 2 Wie oben schon hingewiesen, beeinflußte auch das Kloster Garsten die städtische Kirchen- musik. So erhielt Lindner aus der Abtei 1608 Motetten und Messen des Hofmusikers Georg Possius. 53 Garstner Sänger beteiligten sich an der großen Corporis-Christi-Prozession, die in Steyr am Sonntag nach dem Fronleichnamstag stattfand. Besonders beliebt dürften die Kompositionen des Garstner Priesters S ebastian Ertel gewesen sein. Lindner rühmt den Tondichter in seinen Annalen an mehreren Stellen. Ertel dedizierte seine Werke, die von Nikolaus Heinrich in München gedruckt wurden, auch dem Rat zu Steyr. 54 Man darf mit Sicherheit annehmen, daß in den späteren Jahrzehnten, in der Zeit des Hochbarocks, Kompositionen der damals modernen Tonkünstler, wir denken an den berühmten kaiser- lichen Hofkomponisten Johann Joseph Fu x (1660-1741), der u. a . 50 Messen schuf, auch in unserer Stadt zu Gehör gebracht wurden. 55 Nicht nur im Steyrer Münster, auch in den vier Klosterkirchen der Stadt fand die sakrale Musik liebevolle Pflege . Den ersten Rang nahm die Jesuitenkirche St . Michael ein. Im Jahre 1647 war sie so weit fertig, daß sie am Fest des Schutzpatrons in Benützung genommen werden konnte. Drei Jahre später begann die Gesellschaft Jesu mit der Aufstellung der Orgel. 56 Den Chorgesang und die Musik bei theatralischen Veranstaltungen bestritten hier die Studenten und Seminaristen. 57 Es mögen oftmals prächtige Aufführungen gewesen sein, die in diesem Gotteshaus zur Ehre Gottes und zur Erbauung der Gläubigen geboten wurden. Auf dem Gebiet der außerkirchlichen Vokalmusik spielte die Stadt am Fuße der Styraburg in der Zeit der Glaubensspaltung eine besondere Rolle. Sie wurde zur hervorragendsten Pflegestätte des Meist erge sanges in Österreich. Es waren nur Angehörige des Handwerks, die hier mit Lust und Liebe die „holdselige Kunst " pflegten. Als Ahnherr der Steyrer Meistersinger wird der bereits genannte Heinrich von Ofterdingen bezeichnet_;s Im Jahre 1542 dichtete in Steyr der Nürnberger Jeronimus Rieger seine 11 Klag über alle Welt " , und 1562 schrieb Lorenz Wessel, ein Kürschner und 11 loblich Dichter" aus Essen, die 11 Tabulatur vndt Ordnung der singer Jn Steyr Jm Landt ob der Ens gelegen". Diese Satzung, die auch von den Meistersingern zu Iglau übernommen wurde, umfaßte u . a. ,,die Reimarten und die Einrichtung des Gemerkes, die Strafen beim Binden der Reime und beim Vortrag des Gesanges, die Fehler innerhalb des Verses und die Strafen bei gewöhnlichen und feierlichen Singschulen". 22

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