125 Jahre Gesellschaft der Musikfreunde Steyr 1838-1963
Wenn in der Leiden hartem Dran g das bange Herze will erliegen, Musik mit ihrem Silberklan g weiß hilfreich ihnen obzusiegen. W . SHAKESPEARE, ROMEO UND JULIA, IV. , 5 . ,,0 MUSICA, DU EDLE KUNST!" EIN BEITRAG ZUR MUSIKGESCHICHTE DER STADT STEYR Seit Jahrhunderten ist die Stadt Steyr als hervorragender Mittelpunkt des österreichischen Eisenwesens weitum berühmt. Weniger bekannt jedoch sind die Leistungen der Stadt auf kulturellen Gebieten, obgleich auch in dieser Hinsicht Werke von unvergänglichem Wert geschaffen wurden. Aus den Bereichen der Kunst sei die Musik herausgegriffen und, soweit es die zur Verfügung stehenden Quellen erlauben, ihre geschichtliche Entwicklung im Raum von Steyr bis in die Biedermeierzeit in groben Zügen dargeste!J t. Wenn in unserer Stadt schon vor 125 Jahren ein Musikverein gegründet werden konnte, so war dies nur auf Grund einer uralten Musiktradition möglich. Als erste Pflegestätte der Musik kann zweifellos die Styraburg angesehen werden. War sie doch die Residenz des berühmten und begüterten Geschlechtes der Otakare, das über eine große Zahl von Dienst- mannen verfügte, zu den einflußreichsten Familien des Reiches Beziehungen unterhielt und bis 1192 das „Steyrland" beherrschte . Obgleich über das Leben am Hofe der Markgrafen keine Quellen berichten, so darf man annehmen, daß Spielleute auf der Burg keine seltenen Gäste waren. Nicht zufällig spielt die Styraburg in den in der ersten Hälfte des 13 . Jahr- hunderts entstandenen mittelhochdeutschen Dichtungen „Biterolf und Dietleib" und „Köni g Laurin" eine bedeutsame Rolle.1 Anton Ritter v . Spaun (1790-1849) schrieb diese Epen Heinrich v on Ofterdin ge n zu und war der Ansicht, daß der Dichter mit den Herren von Steyr eng befreundet gewesen sei. Bis heute aber konnte für die These Spauns, die sogar in die älteren Geschichtsbücher für Mittelschulen aufgenommen wurde, kein Beweis erbracht werden. 2 So bleibt denn der „Heini von Steyr", der uns in der Zeit des Meistergesanges nochmals begegnen wird, weiterhin eine sagenhafte und „umrätselte Gestalt " . 3
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