's 125 JAHRE TURNEN IN STEYR 1861 1986
ZUM GELEIT Nur ganz wenige unserer derzeit mehr als 2244 oö. Sportvereine können auf ein so „hohes Alter" verweisen. Ein solches Jubiläum, wie der 125jährige Vereins bestand, darf nicht ohne Fest und Feier vorübergehen und soll auch die Würdi gung des Landes erfahren. Knapp zehn Jahre nach dem Tode des großen Vorbildes „Turnvater Jahn" wur de dieser Turnverein aus der Taufe gehoben und kann heute mit berechtigtem Stolz auf eine sehr erfolgreiche bewegte Vereinsgeschichte zurückblicken. Der Turnverein alter Prägung mit zeitgemäßer Führung hat unverändert seine volle Daseinsberechtigung - ganz besonders im modernen Zeitalter des Sports. In der Epoche der Spezialisierung, die sich auch im Sportbereich, insbesondere im Spitzensport, kräftig zeigt, gibt es deutliche Stimmen, die zu einer Umkehr mah nen. Die umfassende körperliche Grundausbildung „Jahn'scher Prägung" wird wiederum als bessere und vor allem gesündere Basis für den spezialisierten Lei stungssport erkannt, wodurch sich der traditionellen Turnbewegung wieder ein breites Betätigungsfeld für die Zukunft eröffnet. Dank und Anerkennung spreche ich allen treuen Amtswaltern für ihre vieljährige Tätigkeit im Dienste des Sports aus und wünsche in diesem Sinne dem Allge meinen Turnverein Steyr für die kommenden Dezennien viel Erfolg und eine kräf tige Ausstrahlung in allen Bereichen des Turnens und des Sports im ailgemeiMit den besten Sportgrüßen! Ihr LH-Stv. HR. Possart Landessportreferent
Tölente fördern. gemeinnützige Aufgabe zu erfüllen haben. Wir sind Einrichtungen der Gemeinschaft für die Gemeinschaft. Und jeder Sparkassenkunde trägt einen Teil dazu bei. Sparkasse. TAßr "wlsseiiTArie der <£!^ läuft.
Mit seinen 125 Bestandsjahren feiert der älteste Sportverein der Stadt Steyr und einer der ältesten im Land Oberösterreich ein stolzes Jubiläum. Als Bürgermeister der Stadt Steyr reihe ich mich gerne in den großen Kreis der Gratulanten ein und möchte den Dank der Stadt an die vielen ehrenamtlichen Funktionäre und Turnwarte sowie die Aktiven auch auf diesem Wege zum Aus druck bringen. Von seiner Gründung an, geprägt von den Idealen des Turnvaters Jahn, stellte der Jubilar nicht nur die körperliche Ertüchtigung in den Mittelpunkt seiner Tätig keit, sondern gab der charakterlichen Formung des Menschen und dem Dienst an der Gemeinschaft einen gleich hohen Stellenwert. Wie jeder Verein erlebte auch der Allgemeine Turnverein Steyr große sportliche Höhenflüge, aber auch Rückschläge, und auch seine Geschichte zeigte uns auf, daß das Geschick von Vereinen nicht von geschichtlichen Ereignissen zu trennen ist. In einer Zeit immer früherer Spezialisierung im Sport fragt man sich unwillkürlich nach dem Sinn von Turnvereinen traditioneller Prägung. Ich glaube, daß gerade das Turnen, die umfassende körperliche Grundausbildung, in Zukunft wieder an Bedeutung gewinnen wird, um gefährliche Irrwege im Sport zu meiden. In diesem Sinne wünsche ich dem Allgemeinen Turnverein Steyr für die Zukunft die Bewahrung der Liebe zur Turnerei, Kraft zur Bewältigung der gestellten Auf gaben und viel sportlichen Erfolg. ^ Heinrich Schwarz Bürgermeister von Steyr
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Sicherlich hat die alte Eisenstadt Steyr nur wenige Vereine, die auf eine so lange und ehrenvolle Geschichte zurückbiicken können wie der Ailgemeine Turnverein Steyr. Alt sein allein ist noch kein Verdienst, entscheidend ist, daß auch seit lan ger Zeit bestehende Gemeinschaften nicht erstarrt sind. In 125 Jahren galt es doch, sich immer wieder dem guten Neuen aufzuschließen, denn gerade im Be reich der Leibesübungen hat sich doch in dieser Zeit Gewaltiges geändert. Daß man aber in Grundsatzfragen, sicher dem Zeitgeist angepaßt, sich selber treu geblieben ist, dafür ist der Allgemeine Turnverein Steyr ein lebendiges Beispiel. „Turnen ist eben mehr als Körperformung und edle Bewegung, es ist der Aus druck einer klaren und bewußten inneren Haltung." So hat ein Turnerführer es einmal ausgedrückt. Denn im Sinne F. L. Jahns wollen wir unsere Jugend nicht bloß leiblich ertüchtigen, wir wollen sie auch zur Hingabe an Volk und Vaterland erziehen und ihnen Treue, Ehre, Mut und andere hohe Werte als Vorbild aufzei gen. Es ist ja auch nicht Turnerart, sich auf erworbenen Lorbeeren auszuruhen. Eine ehrenvolle Vergangenheit verpflichtet uns heute Tätigen, auch in Zukunft vorwärts und aufwärts zu schreiten. Auf diesem Weg wünsche ich Euch, liebe Turnschwestern und Turnbrüder, viel Erfolg und grüße Euch mit einem herzlichen Gut Heil! Euer Walttier Mayer Bundesobmann ÖTB
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Hundertfünfundzwanzig Jahre Turnen in Steyr heißt 125 Jahre Idealismus für Volk und Heimat. , , - Der Turnverein Steyr liegt mit dem , Gründungsjahr 1861 an der Spitze der um diese Zeit vielfach gegründeten Turnvereine. Wie viel Fleiß, Mühe, Opfer und Einsatz freude wurde von Turnern und Turnerin nen bis zum heutigen Tage erbracht! Aber auch wieviel Freude, Glück und Gesundheit schenkte das Turnen in die sem Verein den Bürgern dieser altehr würdigen Stadt. Zu den besonderen Leistungen des Vereines zählt im Jahr 1864 die Gründung der Turnerfeuerwehr und im Jahre 1888 die Einführung des Knaben- und Mädchenturnens. Mit der Abhaltung und Durchführung großer Turnfeste zeichnete sich der Turn verein Steyr in den vielen Jahrzehnten besonders aus. 1910, das 15. Gauturnfest des Turngaues OÖ. und Salzburg, 1928, das Kreis turnfest, und 1975, das Gauturnfest des Turngaues Oberösterreich. Sie alle waren Marksteine in der Geschichte unserer Turnbewegung. Viel Mühe erforderte die Schaffung einer eigenen Turnhalle im Jahre 1930, de ren Ausbau und Wiederrückgewinnung nach der Beschlagnahme im Jahre 1945. Dank der Einsatzfreude beherzter Turner und Turnerinnen wurde nach dem 2. Weltkrieg an den Neubau einer Turnhalle gedacht und dieser Gedanke auch ver wirklicht. Seit dem Jahre 1976 tDesitzt der Turnverein Steyr eine der schönsten und größten Vereinsturnhallen Österreichs. Gewaltige Leistungen wurden von den Generationen seit der Vereinsgründung erbracht. Es waren nicht immer nur Jahre des Aufstieges! Rückschläge und schwere Zeiten mußten oft überwunden werden. Wenn wir mit einer Festschrift Rückblick halten, so wollen wir aus der Vergan genheit die Kraft für unsere Arbeit in die Zukunft schöpfen. Es wird Aufgabe der Männer und Frauen sein, die an den Weiterbestand unseres Volkes glauben, der Jugend zu helfen, daß aus ihr selbst heraus Führungskräfte, Turnwarte und Vor turner erstehen, denen Hilfsbereitschaft, Kameradschaft und Liebe zur Heimat mehr bedeuten als persönliche Vorteile. Nur die Treue zum Jahn'schen Turngedanken gibt uns die Kraft und auch die Si cherheit, die Zukunft zum Wohle unseres Volkes und unserer Heimat zu meistern. Gut Heil! Alfred Tauterrnann Gauobmann ÖTB
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Vor 175 Jahren eröffnete F. L. Jahn auf der Hasenheide in Berlin den ersten Turnplatz. Die Turnbewegung breitete sich rasch aus, aber es dauerte 50 Jahre, bis in Österreich die bis dahin streng verbotene Vereinsgründung endlich auf Grund des Februar-Patentes im Jahre 1861 erlaubt wurde. Und da war der Steyrer Turnverein einer der ersten in ganz Österreich, der noch im Jahre 1861 gegründet wurde und mit 91 Männern den Turnbetrieb aufnahm. Seither hat der Turnverein mit nur kurzer Unterbrechung im Zusammenhang mit dem 2. Weltkrieg 125 Jahre lang das Jahn'sche Turnen betrieben, hat in dieser Zeit tausende von Jugendlichen und Erwachsenen körperlich und geistig ertüch tigt und sich dadurch große Verdienste um unsere Heimat erworben. Gewaltige Leistungen wurden in dieser Zeit von den Amtswaltern und Mitglie dern des Vereines erbracht, und die Feier des 125jährigen Bestandes ist für uns Anlaß, in Dankbarkeit all derer zu gedenken, „die vor uns gewirkt und geschafft". Die lange und bewegte Vereinsgeschichte ist aber auch für die heutige Genera tion eine Verpflichtung, allen Schwierigkeiten zum Trotz im Sinne unserer Vor gänger weiterzuarbeiten. Seit der Gründung des Vereines hat sich vieles verändert, aber die Grundsätze Jahns gelten heute noch genauso wie vor 125 Jahren. Wenn wir uns darauf be sinnen und unsere ganze Kraft für unsere Turngemeinschaft einsetzen, wird der Turnverein Steyr auch in Zukunft blühen und gedeihen. In diesem Sinne wünsche ich unserem Turnverein alles Gute zum 125. Geburts tag und für die kommenden Jahrzehnte! . Gut Heil! Dr. Herfried Wiesmayr Obmann des ATV Steyr
Weil ich über Sport rasch infbimlert sein möchte
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Vereinsgeschichte des Turnvereins Steyr 30.09.1860 Noch vor der offiziellen Gründung des Vereines erstes Schau turnen in Steyr. 10.08.1861 Erste Hauptversammlung und Gründung des Turnvereines Steyr. Erster Obmann: Reinhardt. 13.09.1861 Auf Grund eines Gemeinderatsbeschlusses wird der ehemalige Assissensaai des Jesuitenklosters (heute Realgymnasium) zu Turnzwecken freigegeben. 1864 Gründung einer Steigerabteilung aus Angehörigen des Turnvereines für Feuerwehrdienste. 1875 Trennung von Turnverein und Feuerwehr, wobei der Turnverein der Feuerwehr Löschgeräte im Wert von 8000 Gulden überließ. 1875-1905 Aufblühen des Vereines unter den Vorständen Wilhelm Klein und Dr. Julius Seidl und unter der turnerischen Leitung des Turnlehrers August Pichler, der auch durch 26 Jahre Gauturnwart des Turn gaues Qberösterreich-Salzburg war. 1877 Einführung des Lehrlingsturnens. 1888 Schaffung von Knaben- und Mädchen-Abteilungen. 1900 Übernahme der Vereinsführung durch Franz Kiderie. Große Ver einsfeier anläßlich der 25jährigen Tätigkeit August Pichlers als Turnlehrer. 1905 Nach dem Ableben von Turnlehrer Pichler nimmt sein 21 jähriger Sohn Hans Pichler dessen Stelle im Verein ein und ein Jahr später auch die Turnlehrerstelle an der Realschule, die er als Professor des Realgymnasiums Steyr bis zu seiner Pensionierung im Jahr 1945 innehatte. ■ '• '• '* V'T?■' ■I^ ü 15. Gauturnfest des Turngaues OÖ.-Salzburg in Steyr
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vorstand Kiderle verstorben. Sem Nachfolger Dir. Karl Mayr. Kurz vor Ausbruch des 1. Weltkrieges wurde Otto Lürzer zum Ob mann gewählt. Der Turnbetrieb konnte während des Krieges auf recht erhalten werden, da viele Steyrer Im Rüstungsbetrieb be schäftigt waren. 172 Turner wurden zu den Waffen gerufen, 14 von Ihnen kehrten nicht mehr in die Heimat zurück. Durch das Kriegsende trat auch der Verlust des bis 1914 geschaf fenen Turnhallenbausäckels im Betrag von 50.000 Goldkronen ü« K lllli . 4 I 1921 Sechzigjähriges Gründungsfest Bis 1924 ständiges Ansteigen der Mitgliederzahl, sodaß 1924 erstmalig 1000 Vereinsangehörige gezählt werden konnten. 1923u. 24 Erwerb und Ausbau des Turnplatzes im Ausmaß von 30.000 m^, dem damals schönsten und größten Turnplatz des Turnerbundes. 1925 Übernahme der Vereinsführung durch Dr. Oskar Kaltenegger, die er bis zu seiner beruflichen Versetzung nach Linz im Juni 1934 in nehatte. Während seiner Amtszeit wurde 1928 das Kreisturnfest in Steyr durchgeführt, das wohl den bisherigen Höhepunkt in der Geschichte des Steyrer Turnvereines darstellte. Der namhafte Reingewinn des Festes, vor allem des Festspiels: „Aus Steyr's Vergangenheit" von Prof. Gregor Goldbacher wurde als Grundstock eines neuen Turnhalle-Baufonds verwendet. Höchste Mitgliederzahl seit Vereinsbestehen: 1200. 06.12.1930 Die Brauhaussäle In der Pachergasse wurden erworben und zur Turnhalle umgebaut. 1934 Starker Zustrom von Turnern des aufgelösten Arbeiterturnverei nes. Nach dem Abschied Dr. Kalteneggers übernimmt Karl Heindl die Vereinsführung. Dank seiner Umsicht konnte der Turnbetrieb auch während der sehr schwierigen politischen Verhältnisse bis
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1938 aufrecht erhalten werden. Dann erfolgte die Auflösung des Deut schen Turnerbundes bzw. die Eingliederung in den Reichsbund für Leibesübungen. 1939 und in den folgenden Kriegsjahren wurden 281 Turnbrüder, und diesmal auch Turnschwestern, zu den Fahnen gerufen, 34 von ih nen war die Heimkehr nicht mehr beschieden. 1945 Das Kriegsende bedeutete auch das Ende des Turnbetriebes und die Beschlagnahme des gesamten Vereinsvermögens. 1952 war es der Tatkraft der Turnbrüder Anton Burner, Karl Bachmayr und Karl Heindi zu danken, daß der Turnverein Steyr neu gegrün det werden konnte. Erster Vereinsobmann: Josef Reder, der unentwegt bemüht war, die Rückgabe des Vereinsvermögens zu erwirken. Turngeiegenheiten wieder im Realgymnasium und in der Punzerschuie in Münichhoiz. 1956 Doz. Dr. Otto Hrad übernimmt das Amt des Obmannes. März 1958 Ministerratsbeschiuß über Rückgabe des Turnerbund-Vermögens. April 1959 Übergabe des Turnplatzes an den Verein. März 1960 Die Turnhalle in der Pachergasse wird dem Verein zurückgestellt, jedoch weiter als Kino benutzt. 1961 Große Feier „100 Jahre Turnverein Steyr". 1965 Beginn der Instandsetzungs- und Umbauarbeiten in der Turnhalle Pachergasse. Schon im Mai 1966 konnte die wiederhergestellte Turnhalle eröffnet werden. 1975 wurde in Steyr das 7. Gauturnfest des Turngaues Oberösterreich durchgeführt. Ein großartiges Erlebnis für alle Teilnehmer-trotz des zeitweiligen Schlechtwetters - und ein Meilenstein in der Geschichte des Steyrer Turnvereins. 20.09.1975 Grundsteinlegung für den Neubau der Turnhalle am Turnplatz, da die alte Turnhalle in der Pachergasse wegen des notwendigen Straßenausbaues abgerissen werden mußte. 02.10.1976 Feierliche Eröffnung der neuen Doppelturnhalle, der größten Ver einsturnhalle des Osterreichischen Turnerbundes mit 1600 m^ Turnfläche unter Anwesenheit von höchsten Funktionären des Landes Oberösterreich, der Stadt Steyr, der Religionsgemein schaften und des Österreichischen Turnerbundes. In den folgenden Jahren wurden alle Arten von Veranstaltungen des Österreichischen Turnerbundes, von den jährlichen Bezirksgerätewettkämpfen über Gaumeisterschaften bis zu den Bundes gerätemeisterschaften des Österreichischen Turnerbundes in der Steyrer Turnhalle durchgeführt, wobei stets auch Mitglieder unse res Vereines an den Wettkämpfen teilnahmen. 1981 Nach 25jähriger Tätigkeit als Obmann wird Doz. Dr. Otto Hrad zum Ehrenobmann ernannt und Dr. Herfried Wiesmayr tritt die Nachfol ge als Vereinsobmann an. 1986 Feier des 125jährigen Bestandes.
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Große Turnfeste in Steyr Drei große Turnfeste fanden in Steyr statt. Im Jahre 1910 wurde in Steyr das 15. Gauturnfest des Turngaues Oberösterreich und Salzburg abgehalten. * tv - - ' ' 'im' ifc": y im Jahr 1928 war Steyr der Schauplatz des Kreisturnfestes der Turngaue Ober österreich und Salzburg. Im Rahmen dieses Festes wurde von 320 Vereinsmit gliedern im Schloß Lemberg das Festspiel „Aus Steyr's Vergangenheit" mit rie sigem Erfolg aufgeführt. Das Turnfest dauerte vier Tage, Höhepunkte waren ne ben den Wettkämpfen ein großes Feuerwerk in Zwischenbrücken, der Festzug am Samstag und die allgemeinen Festfreiübungen mit rund 6000 (I) Teilneh- •'■•V n
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1975 wurde der Turnverein Steyr mit der Ausrichtung des 7. Gauturnfestes nach Wiedergründung des ÖTB betraut. Trotz der sehr kurzen Vorbereitungszeit war das Turnfest bestens organisiert, es konnten viele, auch ältere Turngeschwister zur Mitarbeit gewonnen werden. Trotz der zeitweise sehr schlechten Witterung - das Vereinswetturnen mußte bei strömendem Regen durchgeführt werden - war das Fest ein großer Erfolg. Das Schauturnen im Volkskino, der Festzug am Samstag und die große Schlußfeier mit Festfreiübungen und Siegerehrungen am Vorwärtsplatz waren die Höhepunkte dieses Turnfestes. J K
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Die Wiedergründung des ATV Steyr Nach Auflösung des Deutschen Turnvereins Steyr 1938 und Überführung in den Reichsbund für Leibesübungen, mit kaum nennenswertem Turnbetrieb, erfolgte 1945 das Verbot des Turnvereins mit Beschlagnahme des gesamten Vereins vermögens. Erst 1951 wurde ein neues Vereinsgesetz geschaffen und 1954 no velliert, sodaß an die Gründung eines Nachfoigevereins gedacht werden konnte. An erster Steile muß hier Karl Bachmayr erwähnt werden, weicher im unermüdli chen Bestreben, wieder einen Turnverein aufzubauen, nie erlahmte. Dr. Schmöizer als Rechtsberater, Karl Heindl als letzter Obmann und nicht zuletzt Anton Burner als Turnfachmann unterstützten ihn. Vor allem galt es, Mitarbeiter zu fin den, denen es gelang, den Nachfoigeverein zu gründen, aufzubauen und mit dem ersten Obmann Josef Reder wieder zu einem Bestandteil im Steyrer Vereinsie ben auszubauen. Unvorstellbarer Idealismus machte es möglich, in gemieteten Schulturnhallen wieder Nr. 1 im Turnbetrieb zu werden. Mit gesellschaftlichen Veranstaltungen war der Turnverein im Gesellschaftsle ben der Stadt hervorragend vertreten, wie z. B. mit dem Nikolokränzchen, mit den jährlichen Turnerbällen, und als Höhepunkt der feierlichen Veranstaltungen „100 Jahre Turnen in Steyr" im Jahr 1961. Am 14. März 1958 kam der grundsätzliche Beschluß der Bundesregierung mit Erlaß des Ministeriums: Das Vermögen aufgelöster Turnvereine kann (mit Ein verständnis der Gemeinden) an Nachfolgevereine übergeben werden, wenn sie bereit sind, auch die Passiva zu übernehmen. Der Turnplatz wurde im April 1959 von der Gemeinde übergeben, ausgenommen die Tennisplätze, welche erst nach teilweisem Ersatz der Baukosten für neu ge schaffene Plätze zur Verfügung standen. Um die Turnhalle begann nun ein fünf Jahre dauernder Kampf, vom damaligen Obmann Josef Reder begonnen und von unserem Ehrenmitglied Dr. Schmölzer, dann von Dr. Raggautz unterstützt.
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Mit einem Schenkungsvertrag im Jahr 1960 war die Halle zwar auf dem Papier Eigentum des Allgemeinen Turnvereins Steyr, sie diente aber noch einem für die Stadt notwendigen Kinobetrieb und gelangte erst 1965 nach langen, schwieri gen Bemühungen und Einsprüchen, zweckentfremdet und verwüstet, wirklich in den Besitz des Turnvereins. Die Wiederherstellung wurde begonnen und 1966 die feieriiche Eröffnung durchgeführt. Turnerisch war es ein Höhepunkt, die Tur nerriege von Turnlehrer Popp gehörte zu den besten im Gau und die Gymnastik unter Turnschwester Popp hatte einen Höchststand erreicht. i M Die Turnmöglichkeit, in unserer Halle geschaffen, wurde kräftig ausgenützt, aber die Wahrscheiniichkeit, diese Halle über kurz oder lang wieder zu verlieren, war groß, weil das Gebäude einer Verbreiterung der Pachergasse im Wege stand. Daher mußte sich die Vereinsieitung mit dem Gedanken an eine neue Halle ver traut machen, dessen Realisierung ein dornenvoller Weg durch viele Jahre sein sollte. Doz. Dr. Otto Hrad •y f-S=-S:
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r-TTriV'iniiiT EHRENBLATT DES ALLGEMEINEN TURNVEREINS STEYR NACH 1952 EHRENMITGLIEDER; DR. OSKAR KALTENEGGER DR. HANS SCHMÖLZER EHRENOBMANN: DOZ. DR. OTTO HRAD VOM TURNERBUND GEEHRTE VEREINSMITGLIEDER: MIT DEM GAUEHRENRING: PROF. HANS PICHLER MIT DEM GAUEHRENBRIEF: ANTON BURNER MIT DER GAUEHRENURKUNDE: DOZ. DR. OTTO HRAD LUDWIG RATHMAYR HEINRICH EBNER
Oft ist ein Problem der Antriebstechmk nur unkonventionell zu lösen. w im
Zehn Jahre Turnhalle Schon bei der Rückgabe der alten Turnhalle In der Pachergasse war klar, daß die Halle wegen des Ausbaues des Innerstädtischen Verkehrsringes früher oder später abgerissen werden muß. Mehr als zehn Jahre wurde mit der Stadt Steyr und mit privaten Kaufinteressen ten verhandelt, bis dann endlich Im Jahr 1974 eine Lösung gefunden wurde, mit dem Erlös für den Grund In der Pachergasse, der Entschädigung für die abgeris sene Turnhalle und mit öffentlichen Zuschüssen eine neue Turnhalle am Turn platz zu errichten. Es wurde ein eigener „Verein Turnhalle" gegründet, dem die Errichtung und der Betrieb der Halle übertragen wurden. , ,, ^ Der Bauausschuß unter Leitung von Obmann Dr. Hrad führte unzählige Be sprechungen und Sitzungen durch, an dere Turnhallen wurden besichtigt und die dabei gewonnenen Erfahrungen bei der Planung der Halle verwertet. Im Herbst 1975 konnte Dr. Hrad die Grundsteinlegung vornehmen, und schon ein Jahr später erfolgte die feier liche Eröffnung der neuen Halle, die da mals die größte Turnhalle Im Österrei chischen Turnerbund war. Es war ein großes Fest, das durch die Anwesenheit zahlreicher Ehrengäste ausgezeichnet war, und alle freuten sich mit den Steyrer Turnern über das gelungene Werk.
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Die erste Turnsaison war auch ein wirtschaftlicher Erfolg, da die Halle auch noch von Schulen, von der Lehrwerkstätte der Steyrer-Werke und von Tennisspie lern gemietet wurde. Doch dann trat fast auf einen Schlag eine Vielzahl von Schwierigkeiten auf. Während vom Land Oberösterreich und der Stadt Steyr die zugesagten Subven tionen pünktlich bezahlt wurden, blieb die fix zugesagte Subvention des Bundes aus, sodaß sich eine erhebliche Restschuld ergab, die durch einen Bankkredit abgedeckt werden mußte. Ein Jahr nach Eröffnung unserer Halle wurden in Steyr zwei neue Tennishallen gebaut, wodurch fast alle Tennisspieler ausblie ben. Die Schulen erhielten eigene Turnsäle, der Stadtsaal wurde errichtet und bot für viele Veranstaltungen Platz, mit deren Abhaltung in der Turnhalle gerech net worden war. Schließlich erhöhten sich die Heizkosten durch die Ölkrise auf ein Vielfaches des ursprünglichen Wertes. In der schlechtesten Zeit deckten die Mieteinnahmen nur mehr rund ein Drittel der Betriebskosten. In mühevoller Kleinarbeit ist es inzwischen gelungen, neue Mieter zu gewinnen. Mit den erhöhten Einnahmen, mit äußerster Sparsamkeit und mit den Erträgnis sen des vom „Verein Turnhalle" betriebenen Stüberls können nunmehr die Be triebskosten der Halle finanziert werden. Zinsen oder gar Kreditrückzahlungen können aber beim besten Willen nicht erwirtschaftet werden. Als einzige Mög lichkeit verblieb der Verkauf eines Teiles unseres Turnplatzes, um die durch Be triebsabgänge und Zinsen erheblich angewachsenen Schulden zu bezahlen und die Turnhalle auf eine gesunde finanzielle Basis zu stellen. Nach jahrelangen Verhandlungen zeichnet sich nun eine Lösung ab und es besteht gute Aussicht, daß wir in den kommenden Jahren ohne die bisherigen finanziellen Sorgen wer den arbeiten können und daß wir wieder ungetrübte Freude an unserer schönen Turnhalle haben werden. Dr. Herfried Wiesmayr i ff- .
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Vom Wert des Turnens Turnen steht auch aus der Sicht des Arztes im Mittelpunkt der Möglichkeiten, unsere Jugend gesund zu erhalten. In den letzten Jahrzehnten sind die Heranwachsenden einer zunehmenden Reiz überflutung ausgesetzt gewesen. Die Folgen zeigen sich in nervösen Störun gen, Konzentrationsschwäche, Reizbarkeit und Fehlreaktionen im unbewußten Nervensystem. Aber auch die Haltungsschäden im Bereich der Wirbelsäule (Rundrücken, Hohlkreuz, Schiefhaltung der Schultern und des Beckens) und Fußdeformitäten und Fehlstellungen nehmen, statistisch belegt, deutlich zu und führen zu frühzeitigen Beschwerden und vorzeitiger Alterung. Diese Schäden lassen sich leicht erklären durch die Bequemlichkeit des modernen Lebens mit zu geringer oder nur einseitiger körperlicher Betätigung. Hier setzt Turnen und Gymnastik vorbeugend und heilend deutlich sichtbaren Erfolg. Das damit verbundene Wiedererstarken der skeletttragenden Muskulatur zeitigt auch positive Wirkungen auf innere Organe, besonders Herz und Lunge, und bringt verbesserte Abwehrmechanismen gegen Umweltschäden. Abgesehen von den speziellen medizinischen Erfolgen der verschiedenen Arten der Heilgymnastik steigert das regelmäßige Turnen Lebensfreude, Selbstbe wußtsein und Leistungsfähigkeit vom Kleinkind bis zum Spitzensportler. Es ist daher selbstverständlich, daß die gesunde heranwachsende Jugend durch regelmäßige Bewegungsübungen körperlich und geistig gefördert werden kann. Da im schulischen Bereich das ideale Ausmaß einer täglichen Turnstunde noch lange nicht erreicht ist, ist der Arbeit der Turnvereine größte Bedeutung zuzum©ss©n Kinderarzt Dr. Klaus Gattinger
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Eine alte Turnerin erzählt Der Turnverein, Begleiter meines Lebens aus meiner Sicht Als eines der ältesten Mitglieder des Turnverelns Steyr will ich - etwas weit aus holend - über mein Leben mit dem Turnverein berichten. Angeregt wurde ich dazu durch die Rede bei der heurigen Sonnwendfeier, gehal ten vom neuen Dietwart Dir. Mag. Grillmayer, der sehr viel vom alten Gedanken gut der Jugend näher brachte. Im Jahre 1922 war das erste Bundesturnfest nach dem ersten Weltkrieg in Linz. Ich war noch zu jung und wurde daher nicht mitgenommen. Von 1924 - 1926 waren keine besonderen turnerischen Ereignisse, wir hatten jedes Frühjahr ein Fest in der Schafweidmühle, wo unter strenger Zucht unseres Turnlehrers Prof. PichlerTänze und Spiele gemacht wurden. Ein Höhepunkt war im Jahr 1926 das Bundesturnfest in Wien. Zum ersten Mal erlebte ich mit inniger Ergriffenheit die Größe der Gemeinschaft. Im Jahre 1928 war das Kreisturnfest in Steyr. Leider konnte ich nicht mitturnen, weil ich das Jahr zum Studium in Wien verbracht hatte und nicht üben konnte. Ich fuhr mit meinen Eltern nach Nußdorf am Attersee, wo ich die Ferien verbracht hatte. Von dort aus fuhr ich mit den dortigen Turnern nach Steyr zum Fest. Ausgerechnet unseren Nußdorfer Turnern stahlen Fanatiker die Vereinsfahne. Ziemlich be drückt kehrten wir nach Nußdorf zurück. Die Steyrer hatten aber damals unter der rührigen Obfrau Lea Hofer für eine Ersatzfahne gesorgt und im August gab es in Nußdorf wieder ein großes Fest. Irn Jahre 1929 war in Grein ein großes Turnfest. Die Feiern dauerten lange. Bei diesem Fest tanzte ich mit meinem späteren Mann, ohne ihn persönlich kennen zu lernen. Das Vorstellen im heutigen Sinn war unter Turngeschwistern nicht üb lich. Das Turnfest in Perg im Jahre 1933 war ein Frauengauturnfest. Wir traten zum Gerätewettkampf und zu den Freiübungen an. Jedes Jahr zum ersten Mai gab es eine Wanderung der verschiedenen Turnver eine, im Jahr 1931 zur Grünburgerhütte. Mein Mann kam mit den Turnern aus Sierninghofen, ich mit den Steyrern. Dort lernten wir uns kennen. Der Zufall woll te es, daß ich im Herbst 1932 als Lehrerin nach Sierninghofen berufen wurde. Ich trat dem Turnverein Sierninghofen bei und bei der Julfeier 1932 konnten uns die Turngeschwister zu unserer Verlobung gratulieren. Im Jahre 1934 hielt mein Verlobter in Gleink die Sonnwendrede, flankiert von zwei Gendarmen, damit ja kein falsches Wort gesprochen werde. Im Jahre 1938 wurde der Verein endgültig verboten. Im „Reichsbund für Leibes übungen", in den die Turnvereine übergeführt wurden, spielten die österreichi schen Turner eine völlig untergeordnete Rolle. Krieg - alle waren eingerückt - wir Frauen hofften auf einen glücklichen Aus gang und die Heimkehr unserer Männer. Kriegsende. Hoffnungslosigkeit, Not an den nötigsten Lebensmitteln. Von meinem Mann keine Spur. Im April 1947 kam er zurück und stand vor dem Nichts. Hätte ich nicht als Ver tragslehrerin arbeiten können, ich weiß nicht, was aus mir und den beiden Kin dern geworden wäre.
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Doch langsam fand mein Mann wieder Beschäftigung und konnte im Jahre 1951 als selbständiger Steuerberater seine Existenz neu aufbauen. Ungebrochen von den Erlebnissen der Nachkriegszelt fanden sich beherzte Männer und im Jahre 1952 wurde der Steyrer Turnverein wiedergegründet, im Fasching 1952 fand der erste Turnerbaii statt, den ich mit dem damaligen Ob mann Reder eröffnen durfte. Ein großer Höhepunkt nach so vielen traurigen Zei ten. Die Sonnwendrede in diesem Jahr hielt mein Mann. Turnbruder Bachmayr veranstaltete im Sommer 1954 eine Fahrt nach Südtiroi, wo er uns die schönsten Plätze vor Augen führte. Damais hatte noch kaum je mand ein Privatauto und so fuhren viele der damals „Mittelalterlichen" begei stert mit. Ich werde die Fahrt zu den drei Zinnen, den Bindelweg und die erste Begegnung mit Meran nie vergessen. In der Zwischenzeit wuchsen meine Söhne als fleißige Turner heran, nach der Matura traten sie dem Akademischen Turnverein bei, promovierten und sind heute neben ihrem Beruf als Turnvereinsobmänner tätig, der ältere (Herfried) in Steyr, der jüngere (Sigmar) in Grein. Ich selbst mußte meine aktive Laufbahn als Turnerin leider wegen einer Verlet zung des Sprunggelenkes frühzeitig aufgeben, bewahre aber dem Verein, von dem ich im Jahre 1985 das goldene Bundesabzeichen für 60 Jahre Mitglied schaft bekommen habe, bis an mein Lebensende die Treue. Gut Heil! Elfriede Wiesmayr Wm 1
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Mens Sana in corpore sano Feuerrede anläßlich der Sonnwendfeier 1986 Wir haben uns heute hier eingefunden, um das Fest der Sommersonnenwende zu feiern, oder das Fest der Mittsommernacht, wie die Nordländer sagen. Die Sonne, deren wärmender Kraft wir ailes Leben auf dieser Erde verdanken, hat für dieses Jahr ihren höchsten Stand erreicht, die Zeit der Blüte geht in die Zeit der Reife über. Dem längsten Tag und der kürzesten Nacht werden nun wieder kür zere Tage und längere Nächte folgen; der Höhepunkt ist gleichzeitig der Beginn des Abstieges. Trotzdem feiern die Menschen seit Jahrtausenden diese Mittsommernacht, sie feiern den Abschied von der Biüte ohne Wehmut, weil ja auch die Zeit der Reife ihre schönen Seiten hat und auf ein neues Frühjahr hoffen läßt. Es ist dies Aus druck einer positiven Grundeinsteilung, die über dem Erinnern an das Gestern und dem Denken an das Morgen nicht auf das Leben im Heute vergißt. Ich glaube, daß in einer Zeit und in einem Land, wo die Menschen zwischen Ver gangenheitsbewältigung und Zukunftsangst hin und her hetzen, ein Aufruf zu mehr Gegenwartsbezug und zu mehr Lebensfreude wohi angebracht ist. Es ist Mode geworden, sich und seinen Mitmenschen das Leben mit wilder Aufgeregt heit über Nebensachen und mit dauernder Schwarzmalerei zu vergällen. Oft werden dabei die wirklich wichtigen Dinge übersehen und vor wirklichem Leid werden die Augen geschlossen. In der Turnergemeinschaft ist nicht Platz für solche Abartigkeiten. „Mens sana in corpore sano" - schon die alten Römer haben den gesunden Geist in einem ge sunden Körper angesiedelt. Und ein gesunder Geist ist ein lebensbejahender Geist, der Kraft und Wissen aus der Vergangenheit schöpft, um die Gegenwart zu bewältigen und die Zukunft zu planen. In ihm verbinden sich Offenheit und Gläubigkeit mit Verstand, aber nicht mit jenem kalten, berechnenden Verstand des Intellektuellen, sondern mit dem, was wir von alters her zu Recht als „gesun den Hausverstand" bezeichnen. Dieser gesunde Hausverstand hilft uns auch, das Wahre und das Gute zu erken nen und uns ihm zuzuwenden. Schon PLATO hat das Gute schlechthin als das Vernünftige bezeichnet und man kann ihm dabei durchaus folgen. Es ist einfach vernünftig, sich seinen Mitmenschen gegenüber stets so zu verhalten, wie wir wünschen, selber behandelt zu werden. Das ist kein Schutz davor, belogen, be trogen oder verletzt zu werden, aber es ist eine notwendige Vorleistung. Würde sie von allen erbracht, wir hätten das Paradies auf Erden. Aus Lebensbejahung, Offenheit, gesundem Hausverstand und sittlicher Verant wortung erwächst schließlich das Bekenntnis zur Wahrheit, zur Toleranz und zur Humanität. Unvereinbar damit sind Vorurteile, pauschale Abwertungen oder Ver dächtigungen. Besonders gefährlich wird es, wenn diese Methoden in der Politik eingesetzt werden, um die Menschen zu emotionaiisieren, wie es heute so schön heißt. Lassen wir uns nicht emotionaiisieren, lassen wir nicht zu, daß mit unseren Gefühlen Politik gemacht wird!
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Rassismus und kollektive Schuldzuweisung sind Ausdruck derselben dummen und menschenverachtenden Geisteshaltung, die Wind säht und Sturm erntet. Wir wollen nicht leugnen, daß Menschenverachtung und Größenwahn ein dun kles Kapitel in der deutschen Geschichte gesctirieben haben. Daraus zu lernen kann aber nicht bedeuten, das Deutschtum in Österreich zu verleugnen. Wenn sich also die im ÖTB zusammengeschlossenen Turnvereine zur deutschen Volks- und Kulturgemeinschaft bekennen, dann tun sie dies um der historischen Wahrheit willen, die nicht einem kurzsichtigen und opportunistischen Denken geopfert werden darf. Ich komme zum Schluß: Unser Turnverein feiert heuer sein 125jähriges Beste hen. Er hat damit schon eine große Wegstrecke zurückgelegt und niemand weiß, wie der weitere Weg beschaffen sein wird. Ich meine aber, daß wir ihn sicher be wältigen werden, wenn wir mit einer positiven Grundeinstellung, mit gesundem Hausverstand und mit sittlicher Verantwortung weiterschreiten. Dieter Grillmayer Der Turnrat im Jahr 1986: M '' i 7 m. 3,« •f i # t '4.:^; I / Sitzend (v. I. n. r.): Säckelwart Franz Fellinger, Dietwart Dir. Mag. Dieter Grillmayer, Turn wart Christa Hofstetter, Obmann Dr. Herfried Wiesmayr, Obmann-Stellvertreter Gotthard Lipfert, Schriftwart Rosemarie Grillmayer. Stehend: Ing. Helmut Obermair, Renate Hellmich, Inge Maresch, Ing. Eberhard RabI, Gerda Müller, Dipl.-Ing. Heimo Schütting, Jugend wart Birgit Kronberger. Nicht im Bild: Zeugwart Heinrich Ebner.
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