1100 Jahre Benediktinerstift Kremsmünster 1877

6 auch das Oratorium des hl. Benedikt genannt wird, mit dem bis jetzt bestehenden Marienbilde befindet, welche Kapelle, weil beim Fischteiche jenseits der Tiber gelegen, den Namen der hl. Maria im Fischteiche (S. Maria in piscinula) erhielt und am 9. April 1604 consecrirt wurde. — Die Marienverehrung des heil. Ordensstifters in jener Kapelle war aber ein lieb¬ licher Same, der sich fortpflanzte in den Häusern seiner geist¬ lichen Söhne, der Benediktiner. Die Marienverehrung in den Benediktinerklöstern. So wie seit der ältesten Zeit Dom= und Klosterkirchen entweder ausschließlich der sel. J. Maria geweiht waren oder eigene Frauenkapellen und Marienaltäre hatten, so trat dies besonders bei den Benediktinerklöstern hervor. Die Söhne des hl. Benedikt wetteiferten in der Nachfolge ihres gebenedeiten Ordensvaters und bauten zum Lobe und Preise der hoch¬ gebenedeiten Mutter des Herrn Kirchen und Kapellen, errich¬ teten Altäre, stellten Statuen und Bilder auf, bei denen Frömmigkeit und Kunst sich um den Rang stritten. Die in allen tiefgläubigen Seelen so heimische Marienverehrung zog dann allmälig immer mehr Andächtige zu diesen Klöstern und deren Kapellen und Altären, um dort bei der Hilfe der Christen, der Trösterin der Betrübten, dem Heile der Kranken alle Anliegen des Leibes und der Seele der wirksamen Für¬ sprache zu empfehlen; und in der That, die segensreichsten Erfolge belohnten nicht selten das kindliche Vertrauen der an¬ dächtigen Beter. Dadurch ward gar manche Marienkirche und Kapelle der Benediktiner zum Wallfahrtsorte, zu dessen Gnaden¬ bilde Pilger von Nah und Fern strömten.

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