10 Jahre Sportflieger Steyr

Beginn und Basis von heute In einer Zeit, als eine Welle von Wirtschaftskrisen die erste Republik erschütterten, gründeten einige Männer in Steyr am 13. August 1931 den Verein „Sportflieger Steyr". In dauerndem Kampf mit der Geldnot, ständig bedroht von der damaligen allgemeinen Unsicherheit, gingen diese Idealisten unverzagt ans Werk. Namen, wie Redakteur Trojak (seinerzeit bei der Steyrer Zeitung), Ing. Ernst Weidinger, Chefkonstrukteur Karl Jentschke, Willibald Wanderer, Fritz Ecker, Josef Pfisterer, Dipl.-Ing. Kurt Zechner, Fritz Neubauer und andere werden immer mit der schweren Aufbauarbeit, die zu leisten war, verbunden bleiben. Die Hindernisse, die sich ihnen entgegen– stellten, kann man sich heute kaum mehr vorstellen. Das Segelfliegen als Sport steckte ja als ganzes in diesen Jahren noch in den Kinderschuhen. Es gab kaum Vergleichsmöglichkeiten, wenig Erfahrungen - kurz, man war ganz auf sich selbst angewiesen. Jedes Stück mußte selbst gebaut, die Baustoffe unter ungünstigsten Bedin– gungen beschafft werden. Trotzdem - es gelang schon sehr zeitig, die Steyrer Öffentlichkeit für das Segelfliegen und die Bemühungen der „Sportflieger Steyr" zu interessieren. Neben rein privater Initiative und Mitarbeit sprang auch die Stadt Steyr helfend ein und stellte Werkstättenräume in einem magistratseigenen Gebäude zur Verfügung. So ko~nte schon am 5. Septem– ber 1931 die Arbeit in der neuen Werkstätte aufgenommen werden. Ein schlagender Beweis für die große Begeisterung der Vereinsmitglieder ist die Tatsache, daß allein im Oktober 1931 für den Bau eines Schulflugzeuges vom Typ „Zögling" nicht weniger als 1661 Arbeitsstunden geleistet wurden. Endlich war es soweit. Auf dem Gelände des Stadtgutes wurde unter der Leitung des ehemaligen Jagdfliegers Josef Pfisterer der Flugbetrieb auf– genommen und nach und nach Hunderte Starts durchgeführt. Erfreulicher– weise immer unter starker Beteiligung der interessierten Bevölkerung. Wenn man bedenkt, wie primitiv das Fluggerät und die technischen Ein– richtungen überhaupt waren, J<ann man verstehen, welcher Stolz in der Mit– teilung liegt, die im Rechenschaftsbericht der „Sportflieger Sreyr" über das erste Bestandsjahr zu finden ist: ,, ... Bestleistung von Josef Pfisterer mit einem Flug von 220 m Länge, 14 m Höhe und 17 Sekunden Dauer erreicht." Auch die Winterpause wurde so kurz wie möglich gehalten. Schon im · Februar des darauffolgenden Jahres begann bereits wieder der Flugbetrieb. Da die meisten der gründenden Mitglieder Piloten des ersten Weltkriegs waren, ist es erklärlich, daß die „Sportflieger Steyr" schon damals eine Motorflugsektion hatten. Die Mitglieder selbst bauten nach den Plänen ·von Ing. Jenschke zwei Motormaschinen, eine davon in mühseliger Kleinarbeit auf dem Dachboden eines Flugkameraden. Leider beendete eine Maschine 7

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