10 Jahre Sportflieger Steyr
Unsere Modellbaugruppe Sozusagen einen kompletten Flugbetrieb en miniature hat die Modellbau– gruppe, die ebenfalls zur Familie der „Sportflieger Steyr" gehört, aufgezogen. Der Laie könnte glauben, daß es sich hier nur um Spielerei und Freude am Basteln handle. Das wäre grundlegend verkehrt gedacht. Flugmodelle fliegen nach den gleichen aerodynamischen Gesetzen wie die großen Flugzeuge. Der Bau dieser kleinen Vögel erfordert ernste Arbeit, handwerkliches Geschick und technisches Können. Der Flugbetrieb selbst braucht viel Erfahrung und Fingerspitzengefühl, die nur durch lange Übung so weit gesteigert werden können, daß eine Teilnahme an Wettbewerben aussichtsreich ist. Es gibt Segelflugmodelle, Fesselflugmodelle, Motorflugmodelle und die besonders interessanten ferngesteuerten Modelle. Ferngelenkte Modelle werden vom Boden aus mit einem Kurzwellensender gesteuert und können sogar durch eine besondere Steuerungsanlage (Mehrkanal) Kunstflugfiguren fliegen. Natürlich ist das nur möglich, wenn der Pilot am Boden über feinstes Ein– fühlungsvermögen verfügt. Der Modellbausport war die erste, von den Alliierten zugelassene Möglich– keit der fliegerischen Betätigung. Schon im Jänner 1949 setzten sich einige Begeisterte zusammen und diskutierten über die Möglichkeit einer Vereins– gründung. Am 23. Juni desselben Jahres wurde im Gasthaus Schweinschwal– ler die konstituierende Versammlung abgehalten. So ist eigentlich zur Neu– gründung die Modellbaugruppe die Keimzelle der „Sportflieger Steyr" ge– worden. Noch im Juni 1949 kam es auf dem Flugfeld in Hörsching zu einem großen Treffen aller Modellbauer Österreichs. Es war die imposanteste Modellschau nach dem Krieg und gleichzeitig der Anfang in eine hoffnungsvollere Zu– kunft. Vergleiche wurden gezogen, Neues bewundert und manches dazu– gelernt. Beachtliche Leistungen erreichte vor allem die Wiener Gruppe mit ihren Modellen neuerer Bauart. Dagegen konnten damals die Steyrer mit ihren älteren Modellen nicht aufkommen. Aber der Tag war ihnen ein An– sporn. Hauptsächlich ging es damals aber um die Zusammenfassung aller fluginteressierten Kräfte Österreichs. Der Flugsport war nach langer Pause wiedererstanden. Als besondere Episode am Rande des Flugtages kann das Erlebnis von Hans Grasegger sein, der sein entflogenes Modell im Schlafzimmer eines in Sichtweite des Flugplatzes stehenden Bauernhauses wiederfand. Und zwar lugten die Flügelohren beiderseitig der Bettdecke des Ehebettes hervor. Da im Hause niemand anwesend war, hatte er keine andere Möglichkeit als einen kleinen Jungen der Nachbarschaft durch das Fenster zu schieben, damit er das Modell im zerlegten Zustand herausgeben konnte. 27
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