10 Jahre Sportflieger Steyr

Unsere Motorflugsektion Natürlich war auch das Motorfliegen bei uns ein langgehegter Wunsch. Aber erst nach dem Staatsvertrag, der Österreich die Lufthoheit wieder– brachte, war die Motorfliegerei erlaubt. Der Selbstbau einer Motormaschine wurde von den „Sportfliegern Steyr" geplant und nach reiflicher Oberlegung eine französische Konstruktion, die wegen ihrer Sicherheit und relativen Billigkeit bereits in mehreren Hundert Exemplaren in der Welt flog, ausgewählt. In einer Bauzeit von drei Jahren hat unser jetziger Obmann, Ing. Weidinger, unterstützt durch Hans Schach– ner, in 2500 Arbeitsstunden diese Maschine - eine Jodel D 112 - fertig– gestellt. Eine geradezu einmalige Leistung! Dabei ist jedes Stück mit ge– wissenhaftester Präzision und Sorgfalt gefertigt. Der Motor konnte preisgünstig aus Beständen des Innenministeriums gekauft werden, und so war es möglich, die Gesamtbaukosten mit der unwahrscheinlich niedrigen Summe von 45.000 Schilling zu bestreiten. Indu– striell gefertigt kostet die Maschine 125.000 Schilling und könnte dabei wahr– haftig nicht schöner gebaut sein. Sauberkeit und Ekganz der Bauausführung erwecken auf allen Flugplätzen die Bewunderung der Fachleute. Die Maschine steht auf dem Flugplatz Hörsching, und alle Interessierten sind zu einem Gästeflug herzlich eingeladen. Besonders ein Alpenflug ist ein unvergeßliches Erlebnis und bringt jedem die Schönheiten unserer Berg– heimat richtig zum Bewußtsein. Unser bisher ältester Fluggast war eine 75jährige Großmutter, die ebenso wie ihre Kinder und ihr 12jähriges Enkelkind mit unserer Jodel flog. Ihre Begeisterung war uns eine ganz besondere Freude. Fünf Vereinsmitglieder besitzen den Privatpilotenschein. Obwohl die Maschine erst heuer im Februar zum Einsatz gelangte, wurden fast alle österreichischen Flugplätze angeflogen, dazu eine Reihe von Auslandsflügen durchgeführt. Bei dieser Gelegenheit sei bemerkt, daß in vielen Staaten das Flugbenzin an Sportflieger steuerfrei abgegeben wird. Es wäre für uns eine gewaltige Hilfe, wenn sich auch Österreich dazu entschließen könnte. Unsere Maschine hat heuer bereits an einem Wettbewerb, mit ihrem Er– bauer Ing. Weidinger am Steuer, teilgenommen und konnte den Wander– pokal für die „Sportflieger Steyr" gewinnen. - Es handelte sich um einen Navigationsflug, an welchem 40 Piloten mit verschiedenen Sportmaschinen teilnahmen. Start und Landung waren in Hörsching vorgeschrieben. Bei einer Route von über 116 km mußten fünf kleinere, in verschiedener Richtung ·gelegene Orte überflogen und mit genau eingehaltener Fluggeschwindigkeit wechselnd ausgelegte Sichtzeichen erkannt und mit genauer Uhrzeit auf– geschrieben werden. Ing. Weidinger erreichte durch sein fliegerisches Können 25

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