10 Jahre Sportflieger Steyr
W. G. erzählt: Bei unserem alljährlichen Segelfliegerlager in Micheldorf gelang es mir, am 25. Mai 1959 die von uns damals vorgeschriebene Überland-Ausgangshöhe von 1700 m nach eineinhalbstündigem Kreisen in der Thermik zu erreichen. Nun kam für mich die große Entscheidung: Soll ich oder soll ich nicht. Ich entschloß mich aber doch, meinem Heimathafen den Rücken zu kehren und in Richtung Gmunden zu fliegen. Der Rauch des dortigen Zementwerkes zeigte gegen den Traunstein, und das bewog mich die Rauchfahne anzuflie– gen, da ich dort Hangaufwind erwartete. Leider traf das aber nicht zu. Im Gegenteil: ich verlor viel Höhe. Daher flog ich sofort wieder Richtung Westen und versuchte zu retten, was noch zu retten war. Direkt über dem Traunsee bekam ich glücklicherweise bald wieder Aufwind, den ich in engen Kreisen nützte und so eine Höhe von 1300 m erreichte. Wieder ging ich auf Westkurs, und bei stetigem Sinken erreichte ich Lenzing in 400 m Höhe. Schon bereitete ich mich auf die Landung vor, da hatte ich noch einmal Glück. Ein kleiner „Bart" brachte mich auf 600 m, und kurz danach traf ich wiederum einen Aufwindschlauch, in dem ich auf 1000 m stieg. Nun konnte ich aufatmen, denn mit dieser Höhe war meine Mindeststrecke von SO km für die Silber-C gesichert. Ich flog ruhig entlang der Bundesstraße 1 bis 9traßwalchen weiter, bog dann Richtung Munderfing ab, wo ich nach einer Flugzeit von 22 Stunden 20 Minuten und einer Strecke von 75 km Luftlinie glücklich landete. In M icheldorf: Die Passagiere kommen 18
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