10 Jahre Sportflieger Steyr
aus Stahlrohren sehr geschickt im Alleingang in kürzester Zeit das Notwen– dige zusammenbaute. Segelflugzeuge, und besonders Leistungsflugzeuge, müssen mit präzisen, amtlich geeichten Instrumenten ausgestattet sein. An Bord eines Leistungs– flugzeuges befinden sich in der Standardausführung folgende Instrumente: Geschwindigkeitsmesser, Höhenmesser, Variometer, Kompaß und Wende– zeiger (ein Blindfluggerät). Für besondere Leistungen (Höhenflüge) ist noch ein Sauerstoff-Höhenatemgerät eingebaut, zur Registrierung des Flughöhen– verlaufes ein Barograph (Höhenschreiber), und schließlich können noch Beschleunigungs-, Quer- und Längsneigungsmesser, ein elektrisch angetrie– bener künstlicher Horizont und ein Außen- und Innenthermometer vorhan– den sein. Bei Flügen, die eine überdurchschnittliche Belastung des Flugzeuges erwarten lassen - wie etwa bei Wolken-, Gewitter- und Föhnflügen -, wird ein Fallschirm mitgeführt. Die „Sportflieger Steyr" besitzen für solche Zwecke zwei Fallschirme. Es ist die Kunst des Segelfliegers, aufsteigende Luftströmungen zu finden und für Höhengewinn zu nützen. Nicht anders machen es ja schließlich große Raubvögel, wie Adler, Bussarde und Geier, wenn sie ohne Flügelschlag in die Höhe steigen. Jahrzehntelange Erfahrung und Forschung war nötig, um die wichtigsten Aufwii;i.dguellen zu erkennen. Die am leichtesten zu erfliegende Aufwindguelle ist der sogenannte Hang– aufwind. Bläst der Wind gegen einen Berghang, so muß sich die Luft natur– gemäß heben, um darüber hinwegstreichen zu können. Der Hangaufwind reicht bestenfalls bis zu einem Drittel über die Hanghöhe. Der Hangwind bietet die ideale Möglichkeit für den Dauerflug. Die Grenze der Flugdauer ist bei gleichbleibender Luftströmung durch die Ermüdbarkeit des Piloten gesetzt. Für den fortgeschrittenen Segelflieger ist jedoch der thermische Aufwind die wichtigste und interessanteste Auftriebsart. Wie ein bunter Teppich liegt die Erde unter dem Flieger. Helle Kornfelder, dunkle Wälder, trockene Sandböden, moorige Wiesen haben jeweils ein ganz unterschiedliches Rückstrahlungsvermögen der empfangenen Sonnenwärme. Helle, besonders trockene Flächen strahlen mehr Wärme zurück als dunkle oder gar feuchte. So wird also die Luft über dem Erdboden ungleichmäßig erwärmt. Wie man weiß, steigt die warme Luft nach oben - gleichsam in großen Blasen. In ei ner gewissen Höhe bilden sich aus dem hochgetragenen Wasserdampf durch p. ie Abkühlung Wolken. Wolken sind für uns also ein wichtiger Hinweis für Aufwinde. Diese Aufwinde stellen oft nur einen engen Schlauch dar - die Segelflieger nennen es auch „Aufwindbärte" -, und es ist wirklich eine Kunst, in engen, sauber geflogenen Kreisen möglichst im Kern des Aufwindes zu ·bleiben. Ein feinfühliges Instrument, das Variometer. zeigt ,uns jederzeit Ste\gen und Sinken des Flugzeuges an. Stehen schöne Haufenwolken am blauen Himmel, dann lacht das Herz des Segelfliegers, denn nun, besteht für ihn die Möglichkeit, von Wolke zu Wolke wandernd, weite Strecken über Land zu fliegen. 12
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