100 Jahre Vereinsdruckerei

„Die Steyrer wollten sich anscheinend von Linz nic ht viel dreinreden lassen und gründeten daher einen e igenen Preß- verein", schreibt Dr. Wilhelm Sa lzer in sei- nem Buch ,,Vom Untertan zum Staatsbür- ger - Oberösterreich von 1848 bi s 1918". Wi lhe lm Sa lzer, von 1948 bi s1961Bundes- ratsabgeordneter, zweimal Vorsitzen<;:ler des Bundesrates, wa r nac h eigenen An- gaben selbst eine zeitlang Betriebsan - gehöriger der ,,Vere insd ruckere i". In sei- nen Erinnerungen beruft e r sich des wei - teren auf e inen anderen Mann, der in der Politik der Ersten und der Zweiten Re- publik ebenfa ll s eine prominente Rol le gespie lt hat: auf Dr. Fel ix Kern, Landtags- und Nationalratsabgeordneter zwi- schen 191 8 und 1931, Landeshaupt- mannstel lvertreter von Oberöste rreic h in den Jahren 1948 bis 1955. Dr. Feli x Kem hat im Jahre 1919 die Reihe der geistli - c hen Schriftle iter in der „Steyre r Zeitung" abgelöst und die Redaktion b is 1922 geleitet. Die „Steyrer Zeitung" stand anfangs auf wirtschaftlich schwachen Beinen und wurde eigentlich nur durch Dr. Franz Mayböck als Herausgeber am Leben er- halten.Alsdieser 1880 nac h Linzberufen wurde, sorgte zu nächst ein provisori - sches „Garantie-Consortium" für den Fortbestand der Zeitung. Im Jahre 1881 aber fand sich eine glänzende Ver- sammlung conservati ver Männer aus allen Kreisen der Stadt Steyr" unter dem Vors itz des Stadtpfarrers Johann Aich in- ger zu r Gründung des „Katho lischen Preßvereins für Steyr und Umgebung" zu- sammen, der die „Steyrer Zei tung" in sein Ei gentum und damit auch die „voll e fi- nanzie lle Ve rantwortung für diese lbe" übernahm. Die Mitg lieder des jungen Preßvereinswaren also bereit, aus der e i- genen Ta sche Beiträge für den Fortbe- stand der Zeitung zu erbringen, und ha- ben in den fo lgenden Jahren tatsäch- lic h erhebliche Mittel beigesteuert, a ls di e Abs ic ht, zur wirtschaftl ichen Abs i- c herung der „Steyrer Zeitung" e ine Kom- merzdruckerei zu gründen, in die Ta t um- gesetzt wu rde. Für die Erric htung dieses Druckereibe- tri ebes wurde das „Pfni sterhau s", Pfarr- gasse 2 - ,,g le ic h neben der k.k. Post" - e rste igert. Am 7. Apri l 1887 gab d ie ,,Ver- einsdruckerei Steyr" durc h Inserat d ie Aufnahme des Geschäftsbetri ebes be- kannt. Bei der VI. Genera lversamm lung des „Preßvere ins für Steyr und Umge- bung" im Dezember 1887 konntederVer- einsschrifüührer und Mitredakteur Dr. Wil - helm Lindau bekanntgeben, daß der Verei n bere its 157 Mitg lieder zäh le und dank der „opferwilligen Anerb ietung der sehr bedeutenden Geldmitte l" durch die Verein smitg lieder und andere unge- nannte Spender d ie Einri c htung in bar bezahlt werden konnte. Zu den treibenden Krätten der Grün- dung zäh lten außer dem Stadtklerus auch namhafte Männer aus der Steyrer 14 Adolf Fuchs, in Nachfolge von Heinrich Kreuzer bis 1934 Geschäftsführer der Vereins- druckerei, als Metteur am Umbrur;:hstisch mit den Bleisatzformen. Die - damals - neue Setzerei im neu erworbenen Gebäude Stadtplatz2, in dem sich die Vereinsdruckerei seit dem Jahre 1906 befindet. Die Gasbeleuchtung war ein enormer Fort- schritt. Noch mehr a ls Fortschritt empfunden wurde die elektrische Beleuchtung im Setzersaal - wahrscheinlich ein Grund, daß sich die Setzer dem Fotografen für eine Aufnahme stellten.

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