100 Jahre Vereinsdruckerei

gläubigen Volkes, in den innerkirchli- chen Raum zurückzögen. Bis zum Frühjahr 1887 wurde die „Steyrer Zeitung" in der Druckerei des G. Bruck- schwaiger, eines Protestanten, im Hause Kirchengasse 12, hergestellt. Franz Ma- ria Doppelbauer wurde noch im Grün- dungsjahr, 1876, nach Rom berufen: er kehrte später als Monsignore nach Linz zurück und war von 1888 bis 1908 Bischof von Linz. Dr. Franz Mayböck wurde 1880 Domprediger in Linz, später Regens und Professor für Philosophie am Linzer Prie- sterseminar. Sein Nachfolger als Schrift- leiter, der Kooperator Dr. Leopold Kern, wurde wenige Jahre später ebenfalls als Domprediger nach Linz berufen: er war von 1897 bis 1903 katholisch -konserva- tiver Reichsratsabgeordneter und Her- ausgeber des ,:Volksboten". Ein Pamphlet aus der Anfangszeit Als die Stevrer Zeitung im Jahre 1876 als Sprachrohr des katholischen Bevöl- kerungsteiles gegen die liberale und religionsfeindliche Presse, vor allem gegen den Stevrer „Alpenboten·: gegründet wurde, kam es zu vehementen Polemiken. Einer der ersten Redakteure, Auer, feindete den Fabrikanten Josef Werndl, die stolze Leitfigur der Liberalen, wegen arbeiterfeindlicher Maßnahmen an und wurde daher zur „persona non grata ·: Man verdächtigte ihn finanzieller Unkorrektheit und erzwang damit dessen Entfernung aus der Redaktion. Auer ging zwar zu Gericht, aber sein berufliches Fortkommen war gebrochen. Mit Schadenfreude vermerkten die Liberalen diese erste „Panne" der Jungen Stevrer Zeitung, die mit dem Wahlspruch ,,Für Wahrheit, Recht und Freiheit" an die Öffentlichkeit getreten war Das oben abgebildete Flugblatt - die Repro- duktion nach einer Originalvorlage - ist ein Zeitdokument der damaligen Auseinandersetzungen: es zeigt den „Pfaffen" in Karikatur und den flüchtenden Redakteur Auer. 13

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