100 Jahre Sparkasse in Steyr

Am schwersten wurde jedoch die Sparkasse dadurch in Mitleidenschaft ge- zogen, da~ während der Kriegsjahre ein gro~er Teil der zuflie~enden Mittel nur in Reichswerten veranlagt werden konnte, die mit Kriegsende zu Non- valeurs geworden waren. Nicht weniger als 11,5 Millionen Schilling Wert- papiere des Eigenbesitzes waren wertlos geworden. Von den Einlagen, die von der Sparkasse verwaltet wurden, wurden 23,3 Mil- lionen Schilling abgeschöpft und mu~ten an den Bundesschatz abgeführt wer- den. Die Sparkasseneinlagen verminderten sich Ende 1947 auf 12,5 Millionen Schilling. Nach der Stabilisierung der Währung Ende des Jahres 1951 hatten sich die Verhältnisse in kurzer Zeit schlagartig gewandelt, und auf Grund der in brei- tem Strom zuflie~enden Einlagen, die mit Ende 1956 bereits 100 Millionen Schilling überstiegen, konnte die Sparkasse ihre wichtigen Aufgaben, nämlich Darlehen und Kredite dem Aufbau der Wirtschaft zur Verfügung zu stellen, wieder in Angriff nehmen. Es war selbstverständlich, da~ auch die Sparkasse, die mit der örtlichen Wirt- schaft auf das engste verbunden ist, sich die Deckung des örtlichen Kredit- bedarfes ganz besonders angelegen sein lie~. Während die kommerziellen Kredite mit Ende des Zweiten Weltkrieges und in der Folge bis zur Einleitung der Stabilisierung Ende 1947 auf rund eine Million Schilling abgesunken waren, führte der Nachholbedarf der Wirtschaft zu einer überaus lebhaften Nachfrage im kurzfristigen Kreditgeschäft, die ein Ansteigen dieser Ausleihungen mit Ende 1956 auf 16,4 Millionen Schilling bewirkte. Hiebei handelte es sich vorwiegend um Kontokorrentkredite mit wechselmä~iger Sicherstellung, um Zessionskredite, um kurzfristige Klein- kredite und in steigendem Ma~e um Wechseleskont-Kredite . .Auf dem Gebiet des Realkredites zeichnete sich gegen Ende des Krieges und unmittelbar nachher eine Entwicklung ab, die wir schon Ende des Ersten Welt- krieges kennengelernt haben. Die vorhandene Geldfülle in Verbindung mit Geldwertminderung sowie der Mangel an Waren aller Art waren die Ursache dafür, da~ Darlehens- und Kreditnehmer sich ihrer Schuldenlast zu entledigen suchten. Die Hypothekardarlehen sanken mit Ende des Krieges allmählich ab und er- reichten Ende 1947, mit Inkrafttreten des Währungsschutzgesetzes, nur mehr 2,2 Millionen Schilling. Erst die zunehmende Konsolidierung der Wirtschaft brachte einen Bedarf an langfristigen Ausleihungen, die vorwiegend für Haus- reparaturen, zur Errichtung von Neubauten, für die Mechanisierung und Mo- dernisierung der landwirtschaftlichen Betriebe und für Investitionen der ge- werblichen Wirtschaft beansprucht wurden. Die Hypothekardarlehen erreichten, trotz zeitweilig einsetzender erhöhter Tilgung, mit Ende 1956 rund 20 Mil- lionen Schilling - ein Betrag, der ohne Zweifel für die Wirtschaft des Ge- schäftsbereiches der Sparkasse von nicht zu unterschätzender Bedeutung ist. Die gegen Ende des Jahres 1955 aufgetretene stürmische Aufwärtsentwicklung der österreichischen Wirtschaft führte zu einer Hochkonjunktur, die im Interesse einer gesicherten Währung gewisse konjunkturdämpfende Ma~nahmen er- forderte, zu denen auch die Kreditrestriktion zählt. Obwohl es aus diesem

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