100 Jahre Sparkasse in Steyr

sli egen diese Darlehen auf 18 Mill ionen Kronen an, doch kein einziges der 220 belehnten Häuser mu~te - wie die Spa rkasse zu ihrem fünfzigjährigen Bestande mii' Erfolgsstolz hinweisen konnte - zur Rettung des elozierten Dar- lehens auf dem Wege der Zwangsverste igerung erworben werden. Die Jahrhundertwende brach te der Sparkasse e ine bedeutende räumliche Ver- änderung. Da die Sparkasse schon wi eder an empf i ndlicher Raumnot litt, be- schlo~ der Ausschu~ am 9. Mai 1897, das angrenzende Haus Stad tplatz Nr. 22 (Reich lhaus) anzukaufen, d ieses mitsamt dem bisherigen Sparkassengebäude abzurei~en und anste ll e der beiden Häuser einen Neubau aufzuführen. Die Planungsarbeiten wurden dem Wiener Archilekten Anton Gürlich übertragen. Heule, d a man bemüht ist , Steyr in seinem historischen Stadtbild unverfälsch t zu bew ahren, bedauert man, da~ durch den Abbruch beider Häuser eine Lücke in die Einhe itli chkeit der Fassaden gerissen wurde. Mit dem Hause Stadtpla tz Nr . 20 g ing eine prachtvolle Rokoko-Fassade verloren, die G iebelfront des riau ses Stadtplatz Nr. 22 hatte sogar noch gotischen Baucharakter besessen. Dagegen wird der pseudo-gotische Neubau , der anstelle der beiden Häuser errichtet wurde, als stilwidrig angesehen. Damals war man jedoch überzeug t, den Neubau zur Zierde der Stadt geschaffen zu haben, und mit feierlichem Gepränge wurde das neue Sparkassengebäude am 18. August 1900, zum Ge- burtstag des Kaisers, eröffnet. im Jahre 1907 konn te die Sparkasse - noch im Glanze des unvermindert an-; haltenden Aufschwungs - die 50. Wiederkehr des Gründungstages begehen. Der Einlagenstand war bis zur stolzen Höhe von 41,872.000 Kronen empor- ~Jeschnelli', die Eigenmittel betrugen fast 3 1 h Millionen Kronen. Als äu~erst erfolgreich mu~ dieses erste halbe Jahrhundert angesehen werden. Die Anstalt war ihren Weg gegangen, ohne der Unterstützung der Haftungs- gemeinden zu bedürfen . Im Gegenteil: aus der Sparkasse waren den Haf- iungsgemeinden alljährlich bedeutende Summen zugeflossen, die eine erheb- liche Einnahmequelle der Gemeinden bildeten und ob der Zuverlässigkeit ihres Einflie~ens in die kommunalen Planungen einbezogen werden konnten. In den ersten fünfzig Jahren ihres Bestandes hat die Sparkasse den Garantie- gemeinden mehr als 2 Millionen Kronen zugewendet. Dazu kamen rund 380.000 Kronen an sonstigen Spenden. Und dann kamen die Jahre, in denen hinter der scheinbar unberührten Fas- sade die Unsicherheit als Folge au~enpolit ischer Spannungen am Gemäuer von Fr ieden und Wohistand zu nagen begann. Die Einlagen stiegen wohl weiter an, doch der nahende Kri eg warf !Jereits seine Schatten voraus. · in einem anhaltenden Kursverfall offenbarte sich das allgemeine Mi~trauen. Die Kursreserve der Sparkasse, die 1906 noch mehr als eine Million Kronen be- tragen hatte, war bis zum Jahre 1911 nicht nur völlig aufgebraucht, sondern es blieb ein erheblicher Verlustbetrag offen, der erst aus den Erträgnissen späterer Jahre getilgt werden konnte. im Jahre 1912 kam noch hinzu, da~ die Rückzahlungen die Höhe der Neu- einlagen weit überschritten. Dies ist sowohl auf die au~enpolitische Unsicher- heit (als Folge des Balkankonfliktes) als auch darauf zurückzuführen, da~ die

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