100 Jahre Sparkasse in Steyr

In der D ir e kti on : A ls Vorsi tzender der Direkt ion: A nton Gaffl, Kaufmann und Bürgermeister Als Mitglieder Franz A idi inger, Stad tse kretär Midiae l Resdiauer, Kaufmann Franz von Sdioenthan, Eisenhändl er Die Man ipul ati onsgesdiä e führten im Gründungs jahr Bürgermeister Anton Gaffl als Kon ro llo r, Georg A idiinger als Buchhalter und Josef Schi efermayr als Kass ier. Weldiem Bedürfni s d ie G ründung dfü Sparkasse in Steyr entgegengekommen ·-Nar, erl äut ert d ie Talsadie, da~ sich bis Ende des Jahres 1857 ein Einlagen- stand von 195.143 Gulden ergab. Trotz der kri egeri schen Ereignisse der Jahre 1859, 1864 und 1866 nahm die Sparkasse eine stetig steigende Entwicklung, und ab den Siebzigerjahren stie- gen d ie Einlagen fast sprunghaft an . Die Ursache dieses jähen Aufschwunges des Geschäftsumfanges dürfte in der Entwicklung der Steyrer Waffenindustrie unter Josef Werndl zu suchen sein . Werndl hatte schon im Jahre 1863, zusammen mit dem Werkmeister Karl Ho- lub, einen Verschlu~ fü r Hinterl adergewehre konstruiert, doch erst die N ieder- lage bei Kön iggrätz 1866 veran la~te d ie Heeresverwaltung in Wien, die A rmee mit Hinter ladergewehren zu bewaffnen. 1867 langte in Steyr die Bestellung auf 250.000 Werndl-Gewehre ein, und da in den folgenden Jahren die Be- si ellungen anwuchsen, fanden ungefähr 4500 Arbeiter in der „Osterreichischen Waffenfabriksgesellschaft" einen sicheren Verdienst. Die materielle Glanzze it S'ieyrs, die mit dem Namen Josef Werndl verbunden ist, fand ihren Nieder- schlag auch im Stand der Spareinlagen bei der Sparkasse in Steyr. Am Ende des 14. Geschäftsjahres, im Jahre 1870, erreichten die Einlagen 3,2 Millionen Gulden, die Reserven waren au f 165.000 Gulden angestiegen. In diesem Jahre entschlo~ sich d ie Sparkasse, das Haus Stadtplatz Nr. 20 (das hauptgewerkscha ftli che Oberfa ktorei-Gebäude) anzukaufen , da der Parteien- verkeh r in den Kassenräumen des Rathauses nicht mehr ohne Störungen zu bewältigen wa r. 1871 konnte die Sp_arkasse den Parteienverkehr im eigenen Hause aufnehmen, nachdem die Räumlichkeiten den Erfordernissen des ver- mehrten Geschäftsumfanges angepa~t worden waren. Nach 25 Jahren des Bestandes wies das Institut bereits 8 Millionen Gulden an Einlagen und 760.000 Gulden an Eigenmitteln aus. Da die Einlagen in Ober -- Österreich nicht mehr als gut verzinsliche Darlehen angebracht werden konn- i en, ging die Sparkasse schon 1875 daran, sich am Wiener Hypothekenmarkt zu beteiligen. Der grö~te Teil der in Wien elozierten Darlehen wu rde auf zins- tragende Wohnhäuser angelegt. Diese Ma~nahme löste in Steyr verschiedent- lich scharfe Kritik aus, doch konnte die Verwaltung der Sparkasse darauf hin- weisen , da~ sie zu diesen Darlehensgeschäften gezwungen wa r, um die ihr anvertrauten Gelder fruchtbringend zu verwenden. Das Wien der Gründer- jahre wuchs zur Mi llionenstadt, und die „Wiener Belehnungen " erwiesen sich in der Folge als sichere und rationelle Anlagen der Gelder . Im laufe der Jahre

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