100 Jahre Rotes Kreuz Steyr 1908-2008

unser Arzt. Der ruft mir zu: ,,Besorg ein Auto, der Mann muss schnell hinunter in unser Hospital im Tal, er stirbt sonst!". Jetzt ist guter Rat teuer, woher jetzt ein Auto nehmen? Ich steige wieder in den Lastwagen ein , weiter oben haben die Belgier von MSF (Mediziner ohne Grenzen) einen Stützpunkt und vielleicht auch ein Auto. Hoffentlich! Dr. Urban Schneeweiß beim Operieren Der Lastwagen fährt mir vie l zu langsam, ich sitze auf Nadeln, weiß, dass es jetzt schnell gehen muss, aber ich kann nichts tun , gar nichts. Da, hinter einer Kurve ein Stau, zwei türkische LKW können nicht aneinander vorbei , auch das noch. Aber ist das dahinter nicht ein kleines Ge ländeauto? Ich springe vom LKW, laufe vor, merke nicht den Schlamm der an mir hoch spritzt, erwische das Auto und mache dem Fahrer auf französisch klar, wie dringend wir das Fahrzeug brauchen. Dann ist da noch die verstopfte Straße, also ab ins Gelände. Gefährlich neigt sich der Wagen, rutscht im Schlamm, fängt sich an einem Ste in . Es gelingt dem Fahrer das Auto wieder unter Kontrolle und auf die Straße zu bekommen. Mir ist, als ob inzwischen schon eine Ewigkeit vergangen wäre, dabei s ind es nur zehn Minuten. Wir kommen zu den Zelten, der Mann wird mitsamt der Trage e inge laden, das Auto ist nur leider viel zu kurz! Macht nichts, die Füße ragen heraus und ebenso die Hand des begleitenden Arztes mit einer lnfusionsflasche. Aber der Mann kommt so schnell wie unter diesen Umständen möglich in unser Feldspital. Ich gehe ein Stück zu Fuß bis mich ein Luxemburgisches NATO-Fahrzeug mitnimmt, hinunter in unser Basislager. Erst jetzt merke ich, wie dreckig ich bin, über und über 72

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