Werndl), Dioline (Herr Konzertmeister Weidl), Diola (Herr Dühringer) und Violoncello (Herr Dr. Hergeth) gespielt, ferner eine Sonate für 3 Flöten von Quantz, dem Flötenlehrer und musikalischen Führer Friedrichs des Großen und das Streichquartett von Grieg in G=moll. Die nun folgenden gewaltigen politischen Ereignisse griffen so tief in die Lebensführung sämtlicher aus¬ übender Vereinsmitglieder ein, daß ein Vereinsleben in bisheriger ärt nicht aufrecht erhalten werden konnte. Für den Vereinsvorstand Dr. Runkel der, selbst ein begeisterter Musiker, die großen Erfolge des Musik¬ vereins in den letzten Jahren zum Gutteil als sein Verdienst buchen kann, wurde Herr Drof. Weinschenk als kommissarischer Leiter des Vereines bestellt. Ihm zur Seite steht der im Herbst gewählte Ausschuß. Sein Schriftwart, Herr Josef Baminger, versteht es, trotz angestrengtester beruflicher Tätigkeit wie seit jeher, die Belange des Vereines aufs beste zu vertreten. Besonders in den Seiten der Opernaufführungen hat seine Umsicht und Tatkraft dem Verein über viele Klippen hinweggeholfen. Seine wertvolle Kraft wird er auch fernerhin dem Verein widmen. Daß die künstlerische Leitung des Vereines in allerbesten Händen liegt, ist aus den großartigen Erfolgen der letzten Jahre auf allen Gebieten musikalischer Kunst zu ersehen. Daß der Mufikbetrieb zur Stunde nicht in gewohnten Bahnen zu gehen imstande ist, darf nicht beunruhigen. Die Umgestaltung des Berufs¬ lebens und die Erfassung aller in das politische Leben läßt den ausüben¬ den Mitgliedern kaum Seit, sich auch nur manchmal der Kunst zu wicmen. Wie aber die nationalsozialistische Bewegung alles deutsche Leben durchpulst und in feuriger Begeisterung von all dem reinigt, was seiner wesenstreuen Entwicklung bisher geschädet hat, will sie auch in der Kunst allein nur Echtes darum wahrhaft Schönes gelten lassen, dies jedoch als wesentlich zum Lebensinhalt gehörig, mit allen Kräften fördern. Besonders der Musik ist solch reinigendes Feuer nötig, um die Schlacken von dem edlen und guten, rein tönenden Metall zu trennen. Auch unsere alte Eisenstadt, in der sich immer viele gefunden haben, die reine Kunst zu schätzen und auszuüben wissen, soll von solch ealer Begeisterung erfaßt werden, sie ist ja die Stadt, deren Antlitz von allen Städten der Ostmark am meisten das Gepräge ealer deutscher Kultur an sich trägt. Unser starker Führer, selbst eine Künstlernatur, hat hier einen Teil seiner Jugendjahre verbracht und Steyrs Giebel und Türme, die rauschenden wasser haben in ihm sicher die Liebe zur Kunst genährt, die ihn so sehr vor anderen mächtigen historischen Gestalten auszeichnet. Die Jahrhundertwende des Musikvereines trifft zusammen mit der Schicksalswende des deutschen Dolkes. Möge dies ein gutes Vorzeichen sein für das Musikleben in Steyr, daß alle seine Bewohner Verständnis und Freude bekunden mögen für unsere heilige deutsche Kunst. Ferd. Greilach. 42
RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2