100 Jahre Musikverein Steyr 1838-1938

Rhythmik, ohne daß, im Gegensatz zu sonstiger moderner Musik, harmonische Unverständlichkeiten sich häufen würden. Besonders heiter wirkt als letzter Teil ein Dariationswerk über das Kinderlied „Alle Dögel sind schon da“, ein satztechnisch interessantes, lustiges Spiel. Im Jänner wurde vom Ausschuß beschlossen, einen Kurs für rhythmische Gymnastik und künstlerischen Tanz, geleitet von Frau Klietmann in Linz, die auch das Ballett bei der Aufführung der „lustigen Weiber“ bestritten hatte, zu eröffnen. Der Kammermusikabend am 23. März fand im Gegen¬ satz zu anderen derartigen Aufführungen in überfülltem Saale statt. Das Drogramm enthielt: Haydn: Divertimento für Flôte, Oboe, Horn und Fagott; Halverson: Passacaglia für Violine und Violoncello; Schubert: Forellenquintett. Die Solisten des Orchesters, ergänzt durch die Mitwirkung des Vereinsvorstan¬ des Dr. Runkel (Klavier) und Heinz Eipeldauer (Kontrabaß) zeigten ihr reifes Können im schönsten Licht. Die Musikim Schloßpark am 22.Juni gab als erste und letzte Nummer die Serenaden Nr. 5 und Nr. 6 von Mozart, zwei Stücke aus der 1. „Deer Gynt=Suite“ von Grieg, Haydns Abschiedssymphonie und eine Suite von Atterberg. In üblicher Weise fand auch die Schüleraufführung der Musikschule am 3. Juli statt. Wieder kann die Schule auf ersprießliche Arbeit zurückblicken. Im Sommer 1937 verlor der Verein eines seiner treu¬ esten und besten Mitglieder, Herrn Franz Mayrhofer, der durch volle 54 Jahre dem Verein als ausübendes Mitglied angehörte und auch lange Seit im Ausschusse tätig war. Bis in sein letztes Lebensjahr war er ein Musiker von beispielgebender Begeisterung geblieben. Im selben Vereinsjahre gelangte noch ein Symphoniekonzert zur Aufführung, in dem eine symphonische Dichtung von Neuhofer und ein Flötenkonzert von R. Dehm, vom Rompo¬ nisten selbst schwungvoll dirigiert, gespielt wurde. „Im alten Stil“ war dies Flötenkonzert gehalten, aber es war frische, lebensvolle Musik, voll unver¬ brauchter Melodik. In gewohnt virtuoser und gefälliger Art gab Herr Prof. Weinschenk den Flötenpart. Wegen allgemeinen Versammlungsverbotes fand die Jahreshauptversammlung 1937 nicht statt. Eine Verschiebung wäre 59

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2