100 Jahre Musikverein Steyr 1838-1938

In der Jahres=Hauptversammlung am 21. September wurde Herr Karmazin, der bereits durch 40 Jahre dem Verein als ausgezeichneter Oboist dient, zum Ehrenmitglied ernannt. Die musikalische Tätigkeit be¬ ginnt mit dem Symphoniekonzert am 7. Dezember, das außer Mozart und Beethoven noch als erste Aufführung in Österreich ein Diver¬ timento von Franz Trapp, ein ebenso schwieriges als klangschönes und interessantes Werk brachte. In Mozarts Diolinkonzert zeigte sich Konzert¬ meister Weidls edle und sichere Musikalität in besonders günstigem Licht. Der Februar 1935 brachte die 2. Opernaufführung des Musikvereines Webers „Freischütz. Wie beim „Waffenschmied“ brauchte man auch diesmal nur wenige auswärtige Gesangskräfte. Die ägathe sang Fräulein Olga Rieser aus Wien, derzeit erster dramatischer Sopran an der Staats¬ oper in Berlin, den Kaspar Herr Karl Ferzena, ebenfalls aus Wien. Bühne und Orchester wirkten unter Dir. Weinschenks kundiger Leitung wunderschön zusammen, ein gewaltiger Fortschritt gegen das Vorjahr, denn der Freischütz stellt in jeder Hinsicht bedeutend höhere Ansprüche an Leitung und Ausführung. Als Gesangskräfte seien hervorgehoben Fräulein Metzger, die die sympathische Rolle des ännchen ausgezeichnet zur Geltung brachte, ebenso Herr Dr. Loidl als Max, und Herr Baminger in seiner Doppelrolle als Fürst Ottokar und Bauer Kilian, wobei er besonders in letzter Rolle stimmlich und schauspielerisch sehr gut gefiel. Die szenischen Schwierigkeiten der Wolfsschlucht lösten Herr Architekt Koppelhuber und Herr Medizinalrat Dr. Klunzinger originell und restlos. Wieder wurde bei jeder der drei Aufführungen, Mitte Februar 1935, ein volles Haus erzielt. Am 26. April gastierte Fräulein Olga Rieser, nun schon von der Staatsoper in Hamburg engagiert, bei einem Symphonie¬ konzert, in dem sie Isoldens Liebestod aus „Tristan“, Elsas Traum aus „Lohengrin“ und die Hallenarie aus „Tannhäuser“ sang; ebenfalls aus Wagners Feder stammte die erste Nummer des Konzerts, die Ouverture zu „Der fliegende Holländer“ Und damit das Konzert im Seichen Wagners schließe, war in der letzten Nummer der glühendste Verehrer Wagners, Anton Bruckner, in seiner nachgelassenen Symphonie in D=moll zu hören. Im Schloßpark wurde am 13. Juli außer Musik von Mozart, Rienzl, Dworschak und Oelschlägel ein Impromptu von Leoncavallo mit Dioloncellsolo (Dr. Hergeth) gespielt. Das Schlußkonzert der Musikschule gestaltete sich in gewohnt trefflicher und aneifernder Weise. Die Jahresversammlung am 21. Oktober brachte unserem hochver¬ dienten Herrn Direktor Weinschenk das Dekret des Unterrichtsministeriums mit der Ernennung zum Professor. Am 22. November fand ein Symphonie¬ konzert statt: Weber, Ouverture zu „Euryanthe“ Dohnänyi, Konzertstück D=dur für Dioloncell (Dr. Hergeth) mit Orchester und Brahms 2. Symphonie. Als Opernaufführung kam dieses Jahr Nicolai berühmtes Werk: „Die lustigen Weiber von Windsor“ zu stande. Diesmal wurden fünf auswärtige Kräfte eingeladen: Herr Ferzena, der den Falstaff sang, Herr Oberhuber

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