100 Jahre Musikverein Steyr 1838-1938

fand weiters im Rahmen eines Vereinskonzertes die Aufführung von Tschaikowskys Klavierkonzert in B=moll statt, Frl. Olga Kirchhoff spielte den schwierigen Klavierpart. Im nächsten Jahr eröffnet Johannes Brahms mit der akade¬ mischen Festouverture die Reihe der musikalischen Darbietungen. Das Diolinkonzert von Max Bruch am selben Konzertabend wurde von Herrn Stiftskämmerer Haas gespielt. Dasselbe Jahr brachte zum 100. Geburtstag Schumanns Liedervorträge aus „Frauenliebe und Leben“ von Frl. Hintermeyer gesungen, ferner sein Klavierquartett in Es¬ dur und den 1. Satz seiner Symphonie in B=dur. Im Mai 1912 wurde ferner das Oratorium „Das Lied von der Glocke“ von Max Bruch mit 4 Solisten aus Wien und Herrn Bassisten Köstler aus Steyr zum 40jährigen Jubiläum der Wiedergründung des Vereines gegeben. Die Möglichkeit zu solch einer Aufführung bot die ansehnliche Unterstützung, derer der Verein durch das Land, die Stadtgemeinde und die städtische Sparkasse zu teil wurde. Auch der Schulbetrieb des Vereines war damals ein sehr reger. Von nun an führte der Verein nicht mehr den Namen „Gesellschaft der Musikfreunde“, sondern „Musikverein“. Doch scheint in der Folge der Drobenbesuch schwach gewesen zu sein, da Herr Musikdirektor Bayer aus diesem Grunde von der Leitung des Vereines zurücktreten wollte. Das Jahr 1913 brachte ferner ein Diolinkonzert von Tschaikowsky, gespielt von Frl. Duesberg aus Wien und die Symphonie in D=dur von Franz Müller. Im Jahre 1914 ist besonders das Konzert des Quartetts Fitzner zu erwähnen, welches Beethoven, Glazounow und Schubert spielte, ferner ein Klavierkonzert von Mendelssohn mit dem Dirtuosen Altmann aus Wien. Der Weltkrieg verhinderte jede intensive Konzerttätigkeit in dieser und der kommenden Seit. Nur am 8. Mai 1915 kam es zu Gunsten des „Roten Kreuzes“ zu einer Aufführung des Requiems von Mozart. Die vier Solisten waren mit Ausnahme des Frl. Peregrinus aus Salzburg hiesige Kräfte: Frau Ehrhart, Herr Haslinger und Herr Köstler. Im selben Jahre erhielten auch Herr Musikdirektor Bayer und Herr Vereinsvorstand Peham den eisernen Ring für 25 jährige ersprießliche Vereinstätigkeit. Am 7. Mai 1916 kamen die Jahreszeiten von Jos. Hayan zur Auf¬ führung als Abschluß der Roten Kreuzwoche. Bemerkenswert ist die rege Mitwirkung von Realschule und Lyzeum bei dieser Aufführung. Aus der Konzerttätigkeit im Jahre 1917 ist das Klavierkonzert in C=moll von Beethoven zu erwähnen, Frl. Uelly Honsak spielte glänzend den Klavierpart. Im selben Konzert wurde auch noch eine Symphonie von Schubert zu Gehör gebracht. Es war das letzte Konzert, das Herr Direktor Bayer leitete, der nach schwerer Operation nicht mehr imstande war, den Verein künstlerisch zu führen. Herrn Direktor Bayers Abgang, der nur mehr vier Jahre noch am Leben blieb, riß eine tiefe Lücke ins damalige 26

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