Die beschichte des Vereines. 838—1900. Dr. Josef Grundböck, ein geborener Steyrer Mathematikus und Historiker hat versucht, aus dem Stande der Gestirne am Gründungstage der Stadt Steyr auf den Charakter der Bewohner zu schließen. Er findet: „In anderen gibt der Einfluß des Mars denen inwohnern keine besondere neigung, hoch, dieff und subtile Künste zu erlernen oder weit umb selbige in die landt zu reisen, sondern eine Begiert zu allerley würklichen Handttierungen.“ Dr. Grundböck hat offenbar seine Seitgenossen um das Jahr 1500 so beschrieben, wie er sie kannte. Der Klang des Eisenhammers war dem Steyrer die schönste Musik. An Sonntagen wird er in der Kirche wohl auch gerne dem Spiele des Turnermeisters und Schullehrers gelauscht haben. Aber schon um 1632 errichteten die Jesuiten das „Seminarium zu den hl. Engeln“ worin Alumnen in Musik unterrichtet wurden. Auch in der Bürgerschaft gab es schon manche Musikkundige. Der vollständige Niederbruch der Stadt nach Durchführung der Gegenreformation, die Armut der Bevölkerung durch Abnahme der Gewerbetätigkeit und die Handelsstockungen mögen zur Folge gehabt haben, daß die Musik nur im Kreise der wenigen begüterten Familien der Stadt gepflegt wurde. Nur langsam erholte sich im 18. und 19. Jahrhundert Steyr von seinem schweren Mißgeschick und kam dadurch auch die Kunst und Musik langsam zu ihrem Rechte. Es gab hie und da musikalische Wohltätigkeitsakademien, bei welchen wohl mehr gesungen als gespielt wurde. Die Annalen der Stadt nennen insbesonders den Steyrer Bürger Sylvester Daumgartner einen Kenner und Liebhaber der Musik, welcher auch eine sehr reiche Musikalien=Sammlung und ausgezeichnete Instrumente besaß und der sich um die Pflege der Musik in der Stadt große Verdienste erwarb. Er dürfte es auch gewesen sein, der die Konzerte arangierte und die Musiker zu einer losen Vereinigung sammelte. So fand am Österdienstag des Jahres 1837 im Gasthaus zum goldenen Schiff des Herrn Gaffl (heute Biograph=Theater) am Grünmarkt eine musikalische Unterhaltung statt und schon am 1. Juni folgte eine 15
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