100 Jahre Höhere Technische Bundeslehranstalt

SEKTIONSCHEF HOFRAT DIPL.-ING. WALTER MOLZER BUNDESMINISTERIUM FÜR UNTERRICHT UND KUNST Mit Freude nehme ich das hundertjährige Bestandsjubiläum der Höheren Technischen Bundeslehranstalt Steyr zum Anlaß, dieser Bildungsstätte meine besten Glückwünsche auszusprechen. Während der hundert Jahre ihres Bestehens konnte diese Schule einen bedeutenden Aufstieg verzeichnen. Die Entwicklung dieser Anstalt zeigt sich am besten in ihrem Werdegang: ab 1874 1883-1920 1938-1945 1948-1963 ab 1963 Fachschule für Eisenindustrie Fachschule und Versuchsanstalt für Eisen- und Stahlbearbeitung Staatsfach-und Ingenieurschule Bundesgewerbeschule Höhere Technische Bundeslehranstalt In dieser Schule werden jährlich mehr als 1100 Schüler unterrichtet und ca. 200 Absolventen verlassen diese Anstalt, um ihr Wissen und Können in den Dienst der Allgemeinheit zu stellen. Der Jugend eine gediegene Berufsausbildung zu vermitteln, gut geschulte Techniker der österreichischen Wirtschaft und dem österreichischen Staat auszubilden, gehört zu den schönsten und wertvollsten Aufgaben einer Höheren Technischen Lehranstalt. Möge dieser verantwortungsvolle Bildungsauftrag weiterhin so erfolgreich durchgeführt werden und möge sich diese Schule weiter in den Dienst Österreichs und der österreichischen Jugend stellen. MINISTERIALRAT DIPL.-ING. PANY Ich komme gerne dem ehrenvollen Auftrag nach, dieser Festschrift ein Geleitwort zum hundertjährigen Bestand der Höheren Technischen Bundeslehranstalt Steyr zu widmen. Als ehemaliger Schüler einer Höheren Technischen Bundeslehranstalt, als Landesschulinspektor und als Leiter der Abteilung für die technischen und gewerblichen Lehranstalten beim Bundesministerium für Unterricht und Kunst weiß ich um den verantwortungsvollen Bildungsauftrag und um die Probleme gerade dieser berufsbildenden Schulen Bescheid. Die Technik hat sich in den letzten Jahrzehnten beinahe explosionsartig entwickelt, sodaß auch an die Techniker immer höhere Anforderungen gestellt werden. Diese können nur durch eine qualifizierte Ausbildung und hohen persönlichen Einsatz aller Beteiligten bewältigt werden. Dafür eröffnen sich heute der Jugend aber Aufstiegsmöglichkeiten, wie sie frühere Generationen nicht gekannt haben! Zum heutigen feierlichen Anlaß sollte man auch der vielen hervorragenden Fachleute und Pädagogen gedenken, die im abgelaufenen Jahrhundert ihr Wissen und Können, aber auch ihre ganze Kraft der Ausbildung der Jugend an dieser Schule gewidmet haben. Aus der Frühzeit der „Fachschule für Eisenindustrie" will ich nur die markante Persönlichkeit des Direktors Ing. Franz MAIER erwiihnen, der mit dem Erfinder der berühmten Maier-Schiffsform identisch ist. Unter seiner Leitung wurden der Fachschule eine Lehrwerkstätte und eine staatliche Versuchsanstalt angegliedert. Damals entstand bereits jene Form, die für die österreichischen technischen Lehranstalten charakteristisch ist, die Verbindung von Lehrsaalunterricht, Lehrwerkstätte und Versuchsanstalt. Ohne weitere verdienstvolle Leiter der Schule übergehen zu wollen. will ich nur daran erinnern, daß die erste höhere Abteilung (Ingenieurschule) mitten im Zweiten Weltkrieg entstand und daß flS das Verdienst des Direktors Ing. Josef Haßlinger war, daß im Jahre 1948 auch Steyr fünfjährige Höhere Abteilungen nach dem Lehrplan des sogenannten ,,!schier Programmes" erhielt. Derzeit wird eine höhere Ausbildung im Maschinenbau und in der Elektrischen Nachrichtentechnik durchgeführt und zusätz-· lieh in den Spezialrichtungen Kraftfahrzeugbau und Landmaschinenbau, die an den übrigen österreichischen Höheren technischen Lehranstalten - nebenbei bemerkt 38 an der Zahl - nicht oder kaum vertreten sind. Aber die Organisation allein macht es nicht: sie muß erst mit schulischem Leben erfüllt werden. Deshalb ist es mir ein Herzensbedürfnis, der Direktion und den Lehrern für ihren großen Idealismus zu danken, gerade in einer Zeit, wo der Mangel an Lehrern eine Herausforderung an alle Pädagogen und einen verantwortungsvollen Auftrag bedeutet. auch weiterhin der Jugend eine gediegene Berufsausbildung zu vermitteln, die auch in der heutigen Zeit im Inund Ausland bestehen kann. Mit diesen Gedanken zum hundertjährigen Jubiläum. verbinde ich meinen Glückwunsch, daß die Höhere Technische Bundeslehranstalt in der alten Eisenstadt Steyr ihre so gedeihliche Arbeit auch weiterhin in den Dienst Österreichs stellen möge, als eine Schule mit großer Tradition und mit großer Zukunft.

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