EIN WEG ZUM GOLDSCHMIED Daß die ,Jugend gerne eigene Wege geht, ist schon immer so gewesen. Es scheint, als sei das unter dem Massenangebot in unserer Zeit sehr viel stärker noch der Fall. Mißtrauen, oft Trotz und betonter Eigenwille spielen hinein und ganz anders geartete Erwartungen, als die vorangegangene Generation sie hegte. Zum Schrecken der Eltern taucht häufig der Drang zu einem Beruf in künstlerischen Bereichen auf. Ein noch unbestimmtes Talent im Zeichnen und Malen, im Spiel oder im phantasievollen Gestalten ist vorhanden. Da ein Berufs- und Lebensziel ins Auge gefaßt werden soll, gibt es für Eltern und Lehrer dieselben Probleme. Welche Begabung ist ausreichend genug, um durchs ganze Leben zu tragen? Welche Risiken müssen in Kauf genommen werden? Welche Möglichkeit der Ausbildung gibt es? In jedem solchen Fall - Beruf gegen Berufung und umgekehrt - will wohl überlegt und Chance gegen Chance abgewogen werden. Folgt man der künstlerischen Neigung, so bieten sich neue Ziele an, die anzustreben sich in der fortschreitenden Spezialisierung und Auffächerung der modernen Gesellschaft bei echter Begabung wohl lohnt. Da gibt es Kunstakademien, Kunsthochschulen, Meister-und Fachschulen für alle Bereiche handwerklichen Gestaltens. Über diese Schultypen informieren die Berufsberatungsämter. die jeweiligen Voraussetzungen zum Besuch und die Aufnahmebedingungen sind über die Direktionen zu erfahren. Einer dieser Berufszweige ist der Goldschmiedeberuf. Der Goldschmied nimmt unter allen Handwerken und Künsten einen besonderen Platz ein. Sei es vom Material her, das er verarbeitet, sei es von seinem beruflichen Ethos her, dem 46 er seit Jahrtausenden dient. Seine Werke stehen heute wie einst auf Altären im Dienste der Gottheit - Weihgeräte voll würdiger Ausdruckskraft. Er war es auch, der Kronen und Diademe schuf - Sinnbilder der Macht und der weltlichen Erhabenheit. Noch heute ist er es, der den Siegern im geistigen wie auch im sportlichen Wettkampf die Ehrengaben arbeitet. Nicht zuletzt stehen seine Schöpfungen im Dienste der Frauen als Zeichen der Verehrung und Zuneigung. Viele Komponenten kommen hier zusammen, Ästhetik, Wertgefühl, Besitzerstolz und Traditionsbewußtsein. Wenn man dies bedenkt. wird man auch verstehen, daß der Goldschmied heute noch ein Handwerker in des Wortes bester Bedeutung ist, der auf Grund der ihm gestellten geistigen. technischen und ästhetischen Aufgaben dem Wesen der Freien Künste sehr nahe kommt. In den Begriff „Goldschmied" sind eine ganze Anzahl von Spezialgebieten eingeschlossen, die alle eine dreieinhalbjährige Lehrzeit oder vierjährige Schulzeit erfordern. Es sind nebem dem Goldschmieden das Silberschmieden, das Steinfassen, das Ziselieren, Treiben und Emaillieren. Aus dieser Aufgliederung wird ersichtlich, wie vielfältig das Gebiet dieses Berufes sich anbietet Das Handwerk fordert von ihm eine natürliche Neigung zu gestaltendem Tun, Geduld und Kraft, um Schwierigkeiten zu überwinden, und Aufgeschlossenheit der Umwelt gegenüber. Nur wer über diese Voraussetzungen verfügt, sollte sich ein solches berufliches Ziel erwählen. Dann muß er sich entscheiden, ob er bei einem Meister in die Lehre gehen oder ob er an einer Schule seinen Beruf erlernen will. Bei einer Meisterlehre ist er abhängig von der technischen und geschmacklichen Potenz seines Lehrherrn. In jedem Fall muß er sich in den Arbeitsrhythmus und in die Besonderheit des Betriebes einordnen. Er wird hierbei zwar relativ frühzeitig wertvolle Betriebserfahrungen sammeln, wird aber größtenteils kaum Gelegenheit finden, den Rahmen der betrieblichen Gegebenheiten zu überschreiten. Anders ist dies bei der Ausbildung an einer Fachschule, denn sie ist frei von jeder kommerziellen und auftragsmäßigen Bindung. Erfahrene Lehrkräfte stehen hier zur Verfügung, die eine gründliche und systematische Ausbildung gewährleisten. Damit ist in Kürze die Aufgabe geschildert, die z.B. die Fachschule zu erfüllen hat. Dieses Handwerk kennt kein Stillstehen, kein Verharren auf Erfahrungen und Leistungen, sondern ein ständiges Erobern neuer Kenntnisse und ErkenntnissP- auf vielen Gebieten. Hanns Angerbauer Kollier Silber Armreifen Silber 70 mm Durchmesser 47
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