100 Jahre Höhere Technische Bundeslehranstalt

10 JAHRE INTERNAT IM NEUEN GEBÄUDE Nach jahrelanger Unterbringung der Internatsschüler auf engstem Raum im 2. Stock des Schulhauptgebäudes der HTBLA konnten mit Schulbeginn 1964/ 1965 die Schüler in das vom Bund erbaute Internatsgebäude einziehen. Dieses Internat wird vom „Schüler-Förderungsverein (INTERNAT) an der HTL Steyr" geführt und ist für die Betreuung der Internatszöglinge in pädagogischer und wirtschaftlicher Hinsicht zuständig. Obmann ist seit mehr als zehn Jahren Kommerzialrat 01. Dr. techn. h. c Bruno Kralowetz, sein Stellvertreter der fast 30 Jahre im Förderungsverein tätige Stadtrat a. D. Alois Huemer. Das Internat beherbergt maximal 460 Schüler, die aus allen Bundesländern kommen. Es wird nach modernsten betriebswi rtsch aftl ichen Gesichtspunkten geführt. Der Internatsbeitrag konnte bisher durch die wohlüberlegte wirtschaftliche und kaufmännische Führung auf möglichst niedrigem Stand gehalten werden. Er beträgt - ohne wirtschaftliche Hilfe von irgendeiner Seite - derzeit S 1.100.- monatlich. Geboten wird den Zöglingen Unterkunft in einem Sechs-Bett-Zimmer, unter Beistellung der Bettwäsche und der Verpflegung (Frühstück, Vormittag- und Nachmittagjause, Mittagessen, Abendessen. Studierbrot). Dazu kommen erziehliche Betreuung und Studieraufsicht. Für den Krankheitsfall steht eine Krankenstation zur Verfügung, die unter Aufsicht eines Arztes von einer Dipl. Krankenschwester geführt wird. Vor Einführung der staatlichen Stipendien im Schuljahr 1972173 hatte der Obmann Dr. Kralowetz ab 1964 eine jährliche Aktion bei Industrie, Gewerbe und Geldinstituten initiiert, durch die 36 zusätzliche Beihilfen für Internatsschüler in der Gesamthöhe von mehr als S 1,600.000.- ermöglicht wurden. Dank dieser Stipendienaktionen konnten besonders bedürftige und tüchtige Internatsschüler ohne finanzielle Sorgen ihr Studium absolvieren. Ohne die Zusage dieser Unterstützungen - es gab auch Freiplätze - wären Hunderte Schülereltern nicht in der Lage gewesen, ihre Söhne an der HTL studieren zu lassen. Auf diese Weise wurde nicht nur den Eltern geholfen, sondern schon zu einer Zeit, da dies noch nicht allgemein üblich war. für die Industrie wertvoller Technikernachwuchs gefördert. Die dem Internat anvertraute Jugend wird weniger durch Fernsehen und andere Medien beeinflußt als durch das intensive Wirken der schulischen Ausbildung, das Pflichtstudium am Morgen und Abend, sowie die aktive Freizeitausübung. Eine besondere Rolle spielen Tischtennis, Fotolabor, Judosport, Basteln von HF-Geräten, Schachspielen. Musizieren, Kartenspiel, Sport im Freien und Lesen. Da die Schüler die Wochenenden, im Gegensatz zu früheren Jahren, heute größtenteils bei den Eltern verbringen. spielt sich ein wesentlicher Teil der In der mit modernsten Maschinen ausgerü steten I11I,•111,1I·.l,11, I,. - w11d 1111 111<•111 als 500 Personen gekocht Freizeit im Elternhaus ab. Dies ergibt nach relativ anstrengender Arbeit und Beschäftigung in Schule und Internat einen idealen Ausgleich. Die Vorschreibung von Studierzeiten ist vor allem für die jüngeren Zöglinge erforderlich. Das regelmäßige tägliche Studium im Internat hat große Vorteile. Es ist zwar nicht immer angenehm, über Büchern, Heften und Zeichnungen sitzen zu müssen, während die Externen im Kino bzw. Fernsehen einen spannenden Krimi sehen oder anderen Vergnügungen nachgehen können, doch ist es auf alle Fälle nutzbringend. Das Absitzen der Studierzeit allein führt natürlich noch lange nicht zum Ziel, es muß auch ein innerer Antrieb. ein persönliches Wollen des Studierenden vorhanden sein. Daß dieses vorhanden ist. beweist der recht zufriedenstellende Gesamterfolg der im Internat wohnenden Schüler. Im Schuljahr 1973/74 sind von 452 Internatsschülern nur 8 Repetenten, was 1,7 Prozent aller Zöglinge ausmacht. Schüler der höheren Jahrgänge können sich die Studier- und Freizeit individueller einteilen. Sie sind wohl eher in der Lage, durch Erfahrung und vernünftige Planung Hürden richtig zu nehmen und zum schulischen Erfolg zu gelangen. Sie haben das Lernen soweit gelernt, daß bei möglichst geringem Aufwand ein optimales Ergebnis erreicht wird. Wie in einer Familie die einzelnen Mitglieder einander erziehen, so ist auch im Internat das Zusammenwirken der gesamten Internatsgemeinschaft ein wesentlicher und wertvoller Erziehungsfaktor. Dabei soll individuellen Entfaltungsmöglichkeiten breiter Raum gegeben werden. Rücksichtnahme auf die anderen sowie Anerkennung der für die Gemeinschaft notwendigen Entscheidungen sind eine bedeutende Vorbereitung auf die spätere Wirklichkeit im privaten und beruflichen Leben. Daher müssen gewisse Spielregeln im Zusammenleben der vielen Zöglinge im Internat selbstverständlich akzeptiert und eingehalten werden. Der Betrieb eines Großinternates wäre ohne diese Regeln nicht denkbar. Schon mehrmals wurde der Versuch unternommen. einen Zöglingsrat zu bilden, der ein gewisses Mitsprache- und Beratungsrecht haben sollte, ohne daß dieser jedoch eine bedeutende Agilität entwickelt hätte. Diese Tatsache darf als Zeichen des Einverständnisses mit den Hausregeln gewertet werden. BERICHTE AUS DEN FREIZEITSPARTEN: JUDO: Im Internat besteht ein Judoklub, der über 100 aktive Mitglieder zählt. Erzieher mit einschlägiger AusGeregelte Studierzeiten führen leichter zum Erfolg 37

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