DIE BUNDESGEWERBESCHULE IN STEYR (1945 bzw. 1948 - 1963), HÖHERE TECHNISCHE BUNDESLEHRANSTALT (1963- ) Unter der Leitung des zurückberufenen früheren Direktors Ing. Haßlinger galt es, gemeinsam an den Wiederaufbau heranzugehen. Mit der großzügigen Unterstützung des Bundesministeriums für Unterricht und der Bundesgebäudeverwaltung, auch unter Mithilfe von Schülern und Lehrern mußten 400 Tische, alle Schultafeln. 30 Zeichenmaschinen, weit über 1000 Sessel und andere kleinere Einrichtungsgegenstände hergestellt und sämtliche Fußböden. Fenster, Türen. Dächer und Fassaden instandgesetzt werden. Ein Materialprüflaboratorium. ein Maschinschreibsaal und je zwei Sonderunterrichtsräume für Chemie und Physik entstanden. und im Zug der Anschaffung einer Zentralheizung und einer modernen Beleuchtung wurden 50 Haustelephonanschlüsse installiert. Die im Krieg aufgelöste Fachschule für Maschinen- und Werkzeugbau führte der zurückberufene frühere Direktor Ing. Haßlinger nun wieder fort. Die noch 1945 geschaffene dreijährige Fachschule für Hochfrequenz- und Rundfunktechnik, die bis heute die einzige ihrer Art geblieben ist, erhielt ein eigenes Laboratorium. Während des Auslaufens der Ingenieurabteilung für Kraftfahrzeugbau folgte 1946 die Gründung der beiden wichtigen Fachschulen für Landmaschinenbau und Kraftfahrzeugbau, welche 1948 gemäß dem sogenannten ,,!schier Programm" in höhere Abteilungen mit fünfjähriger Ausbildung umgewandelt wurden. Ein fast fünfzigjähriger Wunsch war damit in Erfüllung gegangen in einer Zeit, als die im Rückblick gewaltig erscheinende Mechanisierung der Landwirtschaft ein lohnendes Arbeitsfeld erschloß, die Steyr-Werke durch Überlassung einiger Maschinen und 12 Werkzeuge aber nur die ärgste Not beheben konnten, die amerikanische Besatzungsmacht dem drückenden Mangel an Geräten in der Fachschule für Hochfrequenz- und Radiotechnik mit allernötigsten Rundfunkbestandteilen abhalf, die sie bei der ehemaligen deutschen Wehrmacht beschlagnahmt hatte, in einer Zeit auch, in die Nachfolge bzw. Anrainerstaaten der ehemaligen Monarchie mehrmals wertvolle Maschinen in ihre Industrien abtransportieren ließen. Die Bedeutung dieses Ereignisses unterstrich der Besuch des damaligen Unterrichtsministers Dr. Hurdes in geziemender Form. Zugleich sollte es ein würdiger Abschluß des schweren Lebenswerkes von Regierungsrat Haßlinger werden, der schon im Sommer des darauffolgenden Jahres einen tragischen Tod erlitt. Ausbau der Schule Unter Direktor Dipl.-Ing. Robert Hillisch, der bis dahin Fachvorstand am Technologischen Gewerbemuseum in Wien und Leiter der Schweißtechnischen Zentralanstalt gewesen war und 1956 zum Hofrat ernannt wurde, ist als auffälligste Entwicklung ein starkes Ansteigen der Schülerzahlen und der großzügigste Ausbau der Schule seit ihrem Bestehen festzustellen.') Schulwarte und Lehrer, die im Schulgebäude untergebracht waren, mußten ausziehen und wurden zum Teil in den bisherigen Wohnhäusern B, C und D untergebracht. Ein 1952 geschaffener Förderungsverein ermöglichte die Finanzierung des vorerst ebenerdigen, aber schon 1953 aufgestockten Gebäudes E, das seit 1954 vier Klassenräume, einen großen Zeichensaal und die KfzWerkstätte beherbergt. Die Gewerbliche Berufsschule mußte zum Teil in die westlich der Schule aufgestellte Barakke und später zur Gänze in die Artilleriekaserne in der Rooseveltstraße übersiedeln. 1956 wurde das dreigeschossige Werkstättengebäude F und die Garage G nach vier Jahre dauernden Bemühungen genehmigt. Nach der feierlichen Grundsteinlegung, bei der Direktor Hofrat Hillisch nach einem Überblick über die Geschichte der Schule die Festschrift zur 80-Jahr-Feier in einen Grundpfeiler einbetonieren ließ, wurden sie noch im selben Jahr bis zur Dachgleiche fertiggestellt. In Anwesenheit des Bundesministers für Unterricht fand 1958 die Einweihung und Eröffnung statt. Das Werkstättengebäude enthielt nun die in produktivem Werkstättenunterricht eingerichtete Karosseriewerkstätte und die mechanische Tischlerei. Bald darauf wurde die Blümelhubervilla gekauft, restauriert und neu eingerichtet, so daß nicht nur mehr Platz im Hauptgebäude entstand, sondern die bisherige Fachschule für Stahlund Stanzenschnitt, Gravieren und Metalltreiben. die große historische Tradition weiterführend, als vierjährige ,,Fachschule für gestaltendes Metallhandwerk•· sogar in zwei Richtungen aufgefächert werden konnte: die eine für Stahlschnitt, Gravur und Gürtlerei, die andere für Gold- und Silberschmiede und Gürtlerei. - Mit diesen großen baulichen Erweiterungen ging eine großzügige Ausrüstung der Schule Hand in Hand. Nach eigenem Entwurf wurden Schwenktische und Schwenktafeln für die rasche Demonstration von physikalischen Versuchsaufbauten hergestellt, 40 neue Werkzeugmaschinen wurden für die mechanische Werkstätte angeschafft, und die Kunstschlosserei, Automaten- und Elektroschweißerei, die Härterei, Brüniererei, Gießerei, Schleiferei, der Kfz-Motorenbau, die Karosseriespenglerei, die Landmaschinenwerkstätten und das Zentralmagazin erhielten eine neue Einrichtung. Durch die Errichtung des Transformatorenhauses H und des Schalthauses 1, in dem auch Dieselmotoren aufgestellt werden können, und die Verlegung von Kabelkanälen durch Werkstätten und Gänge wurde die Modernisierung der elektrischen Anlage ermöglicht. bei der der Schuldienst treu mithalf. Alle diese Bauten und Anschaffungen konnten den Raummangel aber nicht vollständig beheben, waren doch im gesamten zweiten Stockwerk des Hauptgebäudes das Internat und zu ebener Erde die Küche untergebracht. Nachdem schon 1958 Direktor Hillisch in einer Pressekonferenz die unhaltbaren Zustände geschildert hatte und im Februar 1960 das alte Tischlereigebäude durch die Linzer Bundesgewerbeschule abgebrochen worden war, wurde 1961 ein Internatsbau für 360 Schüler genehmigt und am 10. Oktober 1964 feierlich eröffnet, wodurch im Hauptgebäude zehn Unterrichtsräume gewonnen, vor allem aber die Trennung von Aufenthalts-. Studier- und Klassenräumen erreicht wurde. - Noch im selben Jahr bereitete Hofrat Hillisch die Übergabe seines in die Zukunft gerichteten Lebenswerkes vor. Am 31. Oktober 1963 wurde Dipl.-Ing. Wilhelm Jurkowski zum Direktor der blühenden Anstalt ernannt, in der er am 7. Jänner 1964 die Amtsgeschäfte übernahm. Die noch immer steigenden Schülerzahlen bedingten, daß seit dem Schuljahr 1966/67 die Höhere Abteilung für Maschinenbau, Motoren- und Kraftfahrzeugbau. und ab 1969/70 auch die für Maschinenbau. Motoren- und Landmaschinenbau zweizügig geführt wurden. Dem Rechnung tragend, wurde Dipl.-Ing. Dr. Heinrich Sonnbichler, der seit 1956 als Professor für Landmaschinenbau und Elektrotechnik etc. an der Anstalt wirkt. im September 1967 mit den Agenden eines Fachvorstandes für die zweite Abteilung betraut. Und als 1969 Fachvorstand Dipl.-Ing. Franz Höchsmann zum Direktor der HTL Vöcklabruck ernannt wurde. folgte mit Wirkung vom 1. November Schulgebäude 1964 1970 als Fachvorstand für die Kraftfahrzeugabteilung Dipl.-Ing. Dr. Hans Faatz, der schon seit 1946 als Professor an der Schule lehrt. Seit 1972/73 ist die Landmaschinenabteilung im Auslauten. an ihre Stelle tritt die Abteilung für Maschinenbau. Gleichzeitig wurde nach vielen Bemühungen eine Höhere Abteilung für Nachrichtentechnik und Elektronik neu eingeführt, deren Genehmigung Anfang des darauffolgenden Schuljahres auch eintraf. Mit Wirkung vom 1. Jänner 1974 wurde Dipl.-Ing. Klaus Hamberger zu ihrem Fachvor13
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