100 Jahre Höhere Technische Bundeslehranstalt

reinigt werden, indem sie von unten her über das Filter nach oben gedrückt werden. Voraussetzung hiefür wäre aber eine völlige Staubfreiheit oder entsprechende Vorfilterung. Daher erscheint für eine Abgasreinigung im allgemeinen eine Anordnung gemäß Figur 3b zweckmäßiger, bei welcher nicht nur eine mechanische Vorfilterung, sondern auch erforderlichenfalls eine weitgehende Temperatur-Reduzierung der Abgase im durchströmten Erdreich stattfindet. Atmosphäre Fig. 3a 1 Hohlkörper 2 Gitternetz TECHNISCHE EINZELHEITEN Für den Abscheideeffekt ist die Verweilzeit des zu reinigenden Gases im Filtermedium sehr wesentlich, so daß der Durchsatz entsprechend der Art und Menge der Verunreinigung dem Absorptions- und Abbauvermögen angepaßt sein muß. Je nach Anwendungsfall rechnet man mit einer spezifischen Flächenbelastbarkeit von etwa 200 bis 500 m3/h.m2 . Der Druckabfall ist neben einem weitgehend konstanten, dem Abgas Gebläse Fig. 3b 4 Emballage 5 Saugleitung 3 Biosubstrat-Schicht 6 Haube 96 Biosubstrat eigenen Wert noch von Beschaffenheit und Höhe der Schüttung seitlich und über dem Filterkasten abhängig. Etwa 40 bis 60 mm WS können hier als Richtwert gelten. Witterungseinflüsse, wie starker Schnee oder Regen und selbst Frost haben nur geringen Einfluß, jedoch wird Abdeckung der Erdoberfläche mit Torf, Laub oder ähnlichem Material empfohlen. Um eine im laufe der Zeit zunehmende Verdichtung des Erdaushubes zu verhindern, werden diesem entsprechend verrottungsfeste Lockerungsmittel zugesetzt. Unterschiedlich zu dieser Betriebsart mit laufender Selbstregenerierung des Substrates kann das Filter auch zur Abscheidung höherer Schadgaskonzentrationen, wie sie in Abgasen vorkommen, eingesetzt werden. Dabei kommen jedoch in erster Linie Vorgänge der Adsorption in Verbindung mit Ionenaustausch zur Wirkung. Adsorptionen treten an Grenzflächen auf, die zwei Phasen trennen, so z. B. eine gasförmige und eine feste oder flüssige. Es handelt sich dabei um Bindungen, die durch Oberflächenkräfte bewirkt werden. Bekanntlich sind alle Kolloide gute Absorbentien. Das Zellprotoplasma besitzt als amphoteres Eiweißkolloid negativ geladene Säure und positiv geladene Gruppen; somit können einerseits Kationen, andererseits Anionen elektrisch festgehalten oder adsorbiert werden. Nun sind aber die Ionenpaare so fest miteinander verbunden, daß der eine Partner nicht ohne weiteres vom anderen getrennt werden kann; dies ist nur dann möglich, wenn an Stelle des einen Ions ein anderes tritt, also ein Ionenaustausch stattfindet. Dieser Adsorptionsvorgang ist normalerweise von einem mikrobiellen Abbau begleitet, der naturgemäß auch während der Betriebspausen und im aus dem Filterungsvorgang ausgeschiedenem Material weiterläuft. Während die im vorigen kurz erläuterte Filtertype (A) unterhalb der Erdoberfläche placiert wird und zwecks Ermöglichung der Selbstregenerierung zur Abscheidung vhm. niederer Schadstoffkonzentrationen bestimmt ist, geht die Konzipierung der Filtertype (B) für vhm. hohe Konzentrationen von einer Bindung an das Erdreich ab, um das nach kürzerer oder längerer Zeit gesättigte Substrat ohne Umstände in kontinuierlicher oder intermittierender Betriebsweise erneuern zu können. Figur 4 zeigt Fig. 4 im schematischen Schnitt ein derartiges nicht ortsgebundes Filter. Das Filtersubstrat 1, welches am unteren Ende des Filterkastens mittels eines Pendelschiebers 2 ausgetragen wird, absorbiert aus der über die Kanäle 3 zuströmenden Abluft die Schadstoffe, wobei die gereinigte Luft aus dem Schacht 5 mittels Gebläse 4 ins Freie gelangt. Ein weiterer Filtertyp, der in sich die Funktionen von Filterung und von Wärmerückgewinnung vereint, befindet sich vorerst als Labormuster in Fertigung. VERSUCHE UND ERGEBNISSE Hinsichtlich Abscheidefähigkeit für Geruchstoffe und gasförmige Schadstoffe wurden verschiedene Untersuchungen angestellt. Figur 5 zeigt den schematischen Aufbau einer hiefür verwendeten Laboreinrichtung, mit welcher die Aufnahmefähigkeit bei extremer Belastung mit Chlor sowie mit Ammoniak ermittelt werden sollte. Durch das in einem Standrohr befindliche Substrat wurde im einen Fall ein LufVAmmoniak-Gemisch im Verhältnis 10:1, im anderen ein LufVChlor-Gemisch im gleichen Mengenverhältnis mit einem Durchsatz von 8 Liter/Minute gesaugt. Die ersten Gasspuren (Durchbruch) hinter dem Filter wurden durch Farbumschlag festgestellt. Dieser erfolgte bei Ammoniak nach 55 Minuten und bei Chlor nach Fig. 5 Vorrichtung für Absorptionsmessungen an Filtersubstraten 1 Gasflasche mit Nadelventil 2 Durchflußmesser für Gas 3 Mischgefäß (Gas I Luft) 4 Substrat 3 5 Durchflußmesser für Gas-Luft-Gemisch 6 Druckmesser Saugpumpe 6 97

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