100 Jahre Höhere Technische Bundeslehranstalt

HOFRAT DIPL.-ING. FERDINAND WEISER LANDESSCHULINSPEKTOR Die jubilierende Höhere Technische Bundeslehranstalt Steyr ist im Verlaufe ihrer 100jährigen Geschichte der ihr zugedachten Bildungsaufgabe stets gerecht geworden. Waren es vorerst die Messerschmiede und Feinstahl-Galanteriewarenerzeuger, die Ziseleure, Graveure und Stahlschneider sowie die Gold- und Silberschmiede, die in den Vorgängern der heutigen Anstalt ihre qualifizierte Ausbildung erhielten, folgte die Schule der technischen und wirtschaftlichen Entwicklung durch die Hinzunahme der Fachrichtungen für Elektrotechnik, Kraftfahrzeugbau, Landmaschinenbau und schließlich der Elektrisehen Nachrichtentechnik und Elektronik. Einzelne dieser Fachrichtungen werden ausschließlich an der HTL Steyr geführt, andere wieder nur in wenigen Schulen im Bundesgebiet. Durch diesen teilweisen Unikatcharakter weist die Steyrer HTL ein Einzugsgebiet auf, das weit über den Raum von Steyr hinausreicht und zum Teil das ganze Bundesgebiet umfaßt. Es liegt daher nahe, daß eine solche Schule einen hohen Prozentsatz an internatsbedürftigen Schülern aufweist. Für die HTL Steyr war es daher eine Existenzfrage, ein leistungsfähiges Schülerheim zu erhalten. Da der Bund nur in wenigen Fällen ein Internat für eine Höhere Technische Bundeslehranstalt betreibt, in Oberösterreich gibt es keine HTL mit einem Bundeskonvikt, blieb es einem dafür gegründeten Schülerförderungsverein vorbehalten, die notwendigen Internatsplätze für die HTL Steyr zu schaffen, wobei der Bund das Vorhaben durch Errichtung des Gebäudes unterstützte. Unter der wirtschaftlich höchst umsichtigen und pädagogisch geschickten Führung ist dieses Internat zu einem sehr gefragten Zuhause für eine große Zahl von HTLSchülern geworden. Im Jahre 1964 für 360 Internatsplätze eröffnet, beherbergt das Heim heute bereits 450 Schüler, und trotzdem finden nicht mehr alle internatsbedürftigen Aufnahmewerher der HTL den ersehnten Heimplatz. Der große Andrang von Schülern an der HTL Steyr, der sich zu einem großen Teil auf das Vorhandensein dieses Internates gründet, zeigt die große Bedeutung, die Internate für die technisch-gewerblichen Lehranstalten haben. Es wäre daher im Sinne einer echten Chancengleichheit, wenn die Gesellschaft dafür sorgen würde, daß allen technisch-gewerblichen Lehranstalten ein räumlich hinreichendes und pädagogisch gut geführtes Internat zur Verfügung steht. Das Schülerheim der jubilierenden Schule kann dafür als Vorbild gelten. Mögen an der HTL Steyr in sinnvollem organisatorischen und pädagogischen Zusammenwirken zwischen Schule und Internat auch weiterhin viele junge Menschen zu tüchtigen und erfolgreichen Technikern herangebildet werden. JOSEF FELLINGER BÜRGERMEISTER DER STADT STEYR Anläßlich des 100jährigen Bestandsfestes der Höheren Technischen Bundeslehranstalt Steyr entbiete ich im Namen der Stadt Steyr die herzlichsten Glückwünsche. Jubiläen werden im allgemeinen immer zum Anlaß genommen, sich des Geleisteten zu erinnern, geben aber sicher auch Gelegenheit, Betrachtungen über die Zukunft anzustellen. Dem Schulwesen, das beweisen Geschichte und Gegenwart, war in Steyr zu allen Zeiten breiter Raum gegeben. Der Standort bedeutender Industriebetriebe brachte es mit sich, daß besonders die berufsbildenden Schulen große Bedeutung erlangten. Gerade in der wechselvollen aber kontinuierlichen Entwicklung der jubilierenden Anstalt wird dies deutlich sichtbar. Wenn heute rund 11.500 junge Menschen in Steyr ihre schulische Ausbildung erhalten, so ist es sicher nicht vermessen, Steyr zu den bedeutendsten Schulstädten des Landes zu zählen. Die Pflichtschulen, die allgemeinbildenden höheren Schulen, eine Reihe von berufsbildenden höheren und mittleren Lehranstalten bieten eine reiche Palette an Ausbildungsmöglichkeiten. Im Rahmen der vielen Schulen in der Stadt nimmt jedoch die Höhere Technische BundeslP.hrnnstl'llt nicht nm wP.gen ihrnr GrößP. und der Schülerzahl eine Sonderstellung ein. Durch sie wird besonders deutlich, in welchem Maße eine Schule über den begrenzten Raum einer Stadt hinaus zu wirken vermag. Es ist hinlänglich bekannt und darf mit berechtigtem Stolz vermerkt werden, daß Schüler aus dem gesamten Bundesgebiet ihre Ausbildung an der HTL Steyr erhalten und die Absolventen ihrer hervorragenden Ausbildung wegen überall hohes Ansehen genießen. Die stürmische technische Entwicklung unseres Jahrhunderts wird aber gerade in Zukunft ein Mithalten besonders der berufsbildenden technischen Lehranstalten erfordern. Daß die Höhere Technische Bundeslehranstalt mit dieser Entwicklung Schritt halten wird, dessen bin ich gewiß und dazu wünschen ihr alle Steyrer viel Glück in der Zukunft.

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