100 Jahre Höhere Technische Bundeslehranstalt

zuscheidende Substanz überschreitet nicht ein gewisses Maß. Um den laufenden Abbau von Luftverunreinigungen auf solche Art durch Mikroben zu gewährleisten, müssen für diese entsprechende Lebensbedingungen gegeben sein, d. h. praktisch vor allem die Bereitstellung hinreichender Mengen von Feuchtigkeit und Wärme. Ist die Feuchtigkeit im Substrat unzurekhend, vermindern die Mikroorganismen ihre Tätigkeit und stellen sie bei Trockenheit überhaupt ein. Auch Sauerstoff ist in ausreichender Menge erforderlich, um die Atmung dieser durchwegs aeroben Lebensformen aufrecht zu erhalten. Für den optimalen Ablauf der Stoffwechselprozesse ist ein gewisser Temperaturbereich zu gewährleisten, der sich allgemein von etwa O bis 50° C erstreckt. überdies besteht ein gewisser Zusammenhang zwischen Temperatur und Feuchtigkeitsbedarf im Substrat. Schließlich ist als weiterer Umweltsfaktor auch ein gewisser optimaler Reaktionsbereich des Substrates von Bedeutung, wobei das Optimum 'iür Bakterien im allgemeinen auf der leicht alkalischen, für Pilze hingegen auf der leicht sauren Seite liegt. Diese für den Stoffwechsel notwendigen Umweltbedingungen lassen sich auf verschiedene Art realisieren, beispielsweise durch Berieselung der zu reinigenden Abluft oder des Filtersubstrates, sowie je nach Anwendungsfall Zufuhr oder Abführung entsprechender Wärme. Bei dem gegenständlichen Filterverfahren kann jedoch ein zusätzlich.er Aufwand solcher Art entfallen uzw. dadurch, daß das Filter in den Erdboden verlegt wird. Damit ist zufolge des in94 30 oc 25 20 15 10 5 0 1. 10. 20. 30. August 15 oc 10 5 0 1. -5 -10 Fig. 1 -15 Jahreszeitlicher Temperaturgang 1 1 , Tages-Maxima bzw. -Minima der Lufttemperatur vor dem Filter 2 2 , Tages-Maxima bzw. -Minima der Lufttemperatur nach dem Filter nigen Kontaktes der Filterschicht mit dem umgebenden Erdreich stets eine ausreichende Feuchtigkeit und Wärme für dieses gewährleistet. Mit der Verlegung des Filters in das Erdreich ist zugleich noch ein weiterer Vorteil verbunden. der darin liegt, daß in dieser Anordnung eine äußerst wirksame Vorfilterung gegeben ist. denn aus dem Luftoder Gasstrom werden alle groben bis feineren Staub- und Schwebeteilchen bereits vor Erreichung der Biosubstratschicht des Filters abgeschieden und nur die allerfeinsten Teilchen sowie gasförmige Verunreinigungen gelangen zu dieser als letzter wirksamen Sperre. Auf diese Weise ist eine mechanische Verschmutzung und damit Verminde30 oc 15 10 5- -------- Lufttemperatur vor dem Filter Lufttemperatur nach dem Filter 16. August 0 +-----~-----~-----~------,,------.-- 9 11 13 15 17 Uhr 10 5 --------------- --- ---·---·-·- 2. Januar 9 11 13 15 --5 L------------- Fig. 2 rung der Standzeit der Biosubstratsch icht praktisch vermieden. Schließlich bewirkt diese Anordnung noch einen zusätzlichen, in vielen Anwendungsfällen sehr erwünschten Effekt: die durchgesaugte Luft unterliegt dabei einer weitgehenden Klimatisierung bzw. Stabilisierung von Temperatur und Feuchtigkeit sowohl hinsichtlich der tageszeitlichen, als auch der jahreszeitlichen Schwankungen, wie dies aus Meßreihen über rd. 2 Jahreszyklen hervorgeht. Figur 1 und 2 geben hieraus bzgl. Temperaturverlauf einen kleinen Ausschnitt. Tageszeitlicher Temperaturgang KONSTRUKTION UND EINBAU DES FILTERS Im wesentlichen besteht das Biosubstrat-Filter aus einem in einer Erdgrube placierten, reichlich luftdurchlässigen Hohlkörper aus korrosions- und vcrrott4ngsfestem Material, der von einer humusähnlichen Schicht (Biosubstrat) umgeben ist, die sich in engem Kontakt mit dem Erdreich befindet. Figur 3 zeigt im Schnitt eine derartige Filtereinrichtung für Umgebungsluft-und Abgasreinigung. Aus Abbildung 1 ist der Hohlkörper mit dem Gitternetz ersichtlich. Abbildung 2 zeigt dasselbe, jedoch komplettierte Filter im fertigen Zustand vor Placierung in der Erdgrube. Die beiden breitseitig befindlichen Platten dienen lediglich Transportzwecken und werden, sobald das Filter nahezu vom Erdaushub zugedeckt ist, entfernt (nach oben herausgezogen). Grundsätzlich können Abgase auch in einer Anordnung gemäß Figur 3a geAbb. 1 Abb. 2 95

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