100 Jahre Feuerwehr der Stadt Steyr

KURZGEFASSTE GESCHICHTE DER FREIWILUGEN FEUERWEHR DER STADT STEYR AUS ANLASS DES 100-JAHRIGEN BESTANDES i. J. 1964 Schon lange vor der Gründung der freiwilligen Feuerwehr der Stadt Steyr bestanden Institutionen, die die Bevölkerung keineswegs schutzlos dem gefräßigen Element des Feuers preisgaben. Die Bekämpfung des Feuers war in die Hände eigener Feuer- Kommissare gelegt, die, unterstützt von den Viertelmeistern und auf Grund einer eigenen Feuer-Ordnung, die gesamte Bevölkerung zur Brandbekämpfung heranzogen. Es war genauest festgelegt, welche Innung oder Bruderschaft diese oder jene Handreichung im Falle eines Brandes zu tun hatte, wer die Spritzen zum Brandplatz bringen mußte-, wer für die "Treibung" des Wassers verant- wortlich war usw. Für Drückeberger oder solche Personen, die ein ausgebro- chenes Feuer verheimlichten oder sich feuergefährliche Hantierungen zu - schulden kommen ließen, waren neben Geld- auch Leibesstrafen festgesetzt. Ein ausgebrochenes Feuer war eben Sache ä 11 er Bewohner unserer Stadt. Die zunehmende Vergrößerung der Stadt und die immer rriehr werden- den Eisenverarbeitungsstätten, dazu die seit _hundert und mehr Jahren gleich- bleibende, sehr gefährliche Bauweise, die mangelhafte Beleuchtung der Ar- beitsplätze usw. hatte zur Folge, daß Steyr oft von verheerenden Bränden heimgesucht wurde. Hunderte und mehr Häuser fielen oft bei einem einzi- gen Brand der Vernichtung anheim. · So gingen laut der Chronik in Flammen auf: 1511: 35 Häuser im Ennsdorf 1520: 108 Häuser im Ennsdorf und Steyrdorf 1522: 55 Häuser auf dem Stadtplatz, dem Grünmarkt, in der Pfarrgasse, das Dominikanerkloster, die Pfarrkirche, Pfarrhof und zwei Stadttore 1540: viele Häuser im Ennsdorf 1554: 200 Häuser im Steyrdorf 1727: 129 Häuser · im Ennsdorf, Enns - und Steyrbrücke, Schloß Lamberg, in der Berggasse mit dem Cölestinerinnenkloster, EngeGasse und viele Häuser auf dem Stadtplatz 1749: 1824: 1842: 52 Häuser auf dem Wieserfeldplatz 103 Häuser im Ennsdorf, in Ort, Steyrdorf und das Schloß Lamberg 196 Häuser im Steyrdorf. Solchen Katastrophen war natürlich der Feuer - Kommissar samt den Viertelmeistern und den Innungs- und Bruderschaftsangehörigen keineswegs mehr gewachsen, die vorhandenen Löschgeräte, wie Spritzen auf "Schlaipfen" Handspritzen und Wassereimer, waren in solchen Fällen nicht einmal "ein Tropfen auf den heißen Stein". Wenn auch die "Feuerarbeiter", also Schmiede, Messerer, Schlm:ser - 21 -

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