100 Jahre Fachschule für Kunsthandwerk Steyr

Schmiedetechnik - eine metallplastische Formgebung Aufschlußreich für den Befrachfer isf es,die verschiedenen Prozesse des Wachsfums einer piasfischen Gesfaifung,den Verv/andiungen einer Form während der Arbeif spürbar nachzugehen. Je mehr der Schaffende das Bedürfnis haf,diese zeifiiche Entwicklung sichtbarzu machen,umso mehr wird die Oberfläche seines Werkes die Spuren seines Wirkens,der Werkzeuge,seiner Technik und den Druck seiner Fiände fragen, Dieses zeifiiche Erleben einer voiipiasfischen Realisierung, beginnend mit Entwurf und Studien,kann nur von außen über die Art der Oberfiächenbeschaffenheit einer Plastik spürbar werden. Bei dieser Art von Aussage kommtesjedoch nicht darauf an,nur Oberfläche und Form geschmackvollzu arrangieren oder wild zu gestalten. Ursprüngliche Spuren im Material sind deutbar in der Unmitteibarkeit der künstlerischen Fiandschritt. Die Möglichkeit,Form und Stottiichkeitzu ertasten,setzt bei der Verwirklichung ein ganz bestimmtes Verhältnis von Oberflächenstruktur und Masse voraus. Diese unfertig erscheinenden Piastiken enthalten die Möglichkeit der Wandlung und damit der Lebendigkeit: ein modernes Empfinden für das Lebendige,für Verwandlung und Ausdruck,den die Entstehung in ihren Spuren hinterläßt. Selbst Geschick und Mißgeschick des Schattenden geben Auskunft und Kunde vom Erlebten, vom Gesche-henen. Eine charakteristische Oberflächlichkeit birgtjedoch auch Gefahren der tormbedrohenden Elemente in sich. Die Kunstschmiedetechnik ist dann selbst wieder motivierend,ein komplementäres, funktionales Verhältnis von Reaktion und Aktion zugleich. Der emotionale Gestaitungswiiie läßt gleichsam eine individuelle Arbeits methode entstehen. Je wiiiensbetonter der Ansatz der Handlung ist, umso systematischer muß der Arbeitsvorgang sein. Weder will kürliches noch unwillkürliches Handein führt hier zum Ziel, denn letztlich ist es das Ergeb nis,das ausschlaggebend ist. An diesem erregenden Prozeß des Wachstums und der Verwandlung der Form während der Arbeit hängt dos Herz vieler bildnerisch Schattender, in solchem Zusammenhang muß man dem Handwerklichen eine große Bedeutung beimessen,weil die Vertrautheit mit dem Material und der Technik erst einen sichtbaren Gestaitungswiiien ermöglicht. Letztlich ist das bildnerische Schatten ein Umsetzungsprozeß. Aber handwerkliche Gesinnung ist etwas anderes,sie ist oft out überkommene Patentlösungen fixiert, begründet durch die Formwiiligkeit des Materials. Dieser hand werkliche Geist könnte dazu führen,daß eine Schmiedepiastik - rein auf Ästhetik getrimmt - nur handwerkliche Verläßlichkeit und Fertigkeit vermuten läßt. Für den bildnerisch Schattenden darfzur För derung von Reaiitätseriebnissen jedoch die Technik ein Mittel sein, nicht aber ein Zweck. Mag. Alfons Stimpti

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