100 Jahre Fachschule für Kunsthandwerk Steyr

Gestaltung und Design an der Factischuie für Kunsttiandwerk in Steyr Zur Zeit der Gründung der Fachschule zu Ende des vorigen Johrhunderts galten in der Gestaltung schon weitgehend industriell hergestellter Erzeugnisse noch Regein aus den handwerklichen Techniken und historischen Stiiepochen,die oft - miteinander vermischt - aligemein als Flistorismus bezeichnet werden. Dabei wurde die Renaissance eindeutig bevorzugt,wie die rei chen Bestände des Archivs der Fachschule eindrucksvoll beweisen. Erst der Jugendstil löst nachhaltig die historischen Strömungen ab. Es entstehen sowohl handwerklich als auch künstlerisch hochwertige Einzeistücke neben ebensolchen Prägestöcken für Dekorationen der Erzeugnisse der Steyrer MessererKieinindustrie. Einflüsse aus den Wiener Werkstätten lassen sich in Arbeiten der Lehrer und Schüler aus den 20er bis in die 6üer Jahre verfolgen. Seit 1960,als die Fachschule um den Ausbiidungszweig "Gürtler,Gold- und Siiberschmiede" erweitert wurde,wird die Ausbildungszeit nicht nurzum Fieranbiiden von Flersteiiern künstlerisch gestalteter Einzelstücke,sondern auch vermehrt Entwerfern und sog."Mustermachern"für die Mode- und Echtschmuckindustrie genutzt. Letztere rekrutiert ihre "Designer" vermehrt aus ehemaligen Absolventen. Ende der 70er,Anfang der 80er Jahrefand successive ein Generationswechsel bei den Lehrern statt,der,da Flerkunft und Ausbildung der Lehrenden sehr verschieden sind,sich sehr fruchtbar sowohl in technischer als auch in formaler Fiinsicht auf die Auszubildenden auswirkt. Die Einführung des Ausbiidungszweiges "Kunstschmiede und Metalipiastiker" stellte ein weiteres Mai die Aufgabe,aus hochentwickelten traditionellen Schmiedetechniken und -gestoltungen zu gegenwärtigen Fiand- und Maschinenfertigungen und zeitgemäßem Ausdruck zu führen. Die heutige Bedeutung neuzeitlichen Designs im Schmuckbereich - bei verstärkter Konkurrenz und sich immer mehr erweiternden Absatzmärkten - erfordert die Einbeziehung neuer Ausbildungsaspekte wie Käuferschichtanaiysen und Marketing. Die Erkenntnis,daß die Fachschule ihre Schüler gleichermaßen für Kunst,Fiandwerk und Industrie auszubilden hat,wird ihr auch in Zukunft einen wichtigen Platz in der Schuiiandschaft Österreichs und Europas bewahren. Claus Gerstadt Dipl. Designer

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