100 Jahre Evangelische Kirche Steyr Stadt 1898-1998
ren muß. Oft können sie nicht genau ausdrücken, was sie stört, andererseits gibt es Phasen, in de– nen einen einfach fast alles stört. Unsere Kinder- und Jugendarbeit hat sich ge– gen vielseitige Konkurrenz zu behaupten. Das fängt schon in der Schule an und geht über verschiede– ne Freizeitaktivitäten und Vereine bis hin zum Com– puter und Fernseher zu Hause. Unsere Kreise sind für Kinder und Jugendliche nur ein Angebot unter vielen anderen. So fällt es heute auch zunehmend schwerer, sich für eine Sa– che zu entscheiden. Es wird dann nur mehr das beste Angebot ausgewählt. Die Frage scheint dann weniger zu sein: wo kann ich mich einbringen? - als vielmehr: wo bekomme ich den besten Kick? So setzt sich besonders im Jugendbereich die Konsumhaltung immer mehr durch. Diese Tatsache macht eine stetige und regelmäßige Jugendarbeit heute so schwierig. Die Besucherzahl der Jugend– kreise schwankt deshalb relativ stark. Das bedeu– tet, daß es zunehmend schwerer wird, ein gutes und verläßliches Gemeinschaftsdenken aufzubauen. Ein Vorteil ist natürlich, daß die Gruppe immer herausgefordert wird, sich in der jeweiligen Konstel- JUGENDARBEIT lation des Abends zusammenzuraufen. Dadurch gibt es immer wieder neue Impulse. Für viele Kinder und Jugendliche sind die Kreise so etwas wie eine zweite Heimat geworden. Der Ort, die Freunde und Bekannten, aber auch das ange– botene Programm stehen für eine Art Vertrautheit und Verläßlichkeit. Ich weiß einfach, daß dieses Angebot besteht und ich mich dort mit bestimmten Personen treffen kann. Diese Tatsache halte ich in unserer so schnellebigen Zeit für eine ganz beson– dere Chance unserer Arbeit. Jugendarbeit ist in keiner Phase statisch, also völlig gleichbleibend. Sie ist vielmehr sehr dyna– misch, verändert und bewegt sich. Sie hängt sehr stark von den beteiligten Personen ab. Natürlich bleibt keiner von uns so, wie er war. Es tut sich ja so vieles in unserem Leben, in unserer kleinen Welt hier in Steyr wie auch in der großen weiten Welt. So hat sich auch unsere Arbeit an diese verän– derten Bedingungen immer neu anzupassen. Die– ses Anpassungsverhalten bedeutet nicht, daß man alles gleich mitmacht und damit ständig die Rich– tung wechselt. Unsere Arbeit lebt vielmehr von ei– ner christlichen Botschaft, die an sich sehr dyna– misch ist, weil sie Menschen verändert und in Be- 59
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