100 Jahre Evangelische Kirche Steyr Stadt 1898-1998
Valentin, Münichholz und in der Männerstrafanstalt Garsten zu halten. Im Juli 1947 ging Pfarrer Töper nach Linz. Den Religionsunterricht hielt Müller an allen höheren Schulen, für die Grundschule wurde Schwester Gusti Radauer gewonnen. 1950 mußte der Erdsegen veräußert werden . Die– se segensreiche soziale Einrichtung aus den 30er Jahren war durch verschiedene Baumaßnahmen to– tal verschuldet. Der Schweizer Hilfsverein wollte sich nicht mehr unterstützend beteiligen, die Pfarrge– meinde hatte kein Geld. Aus praktischen Erwägungen wurden die nieder– österreichischen Gebiete um Waidhofen in die Ge– meinde Amstetten umgepfarrt. Im Dezember half der Magistrat der Pfarrgemeinde, die aufgelaufenen Schulden abzubezahlen. Die Kriegsschäden an Kir– che und Pfarrhaus sollten ausgebessert werden, lei– der fehlte dazu immer wieder das Geld. 1950 begann Johann Friedrich mit dem Religi– onsunterricht. Um die 1000 Flüchtlinge wanderten in diesem Jahr nach Westdeutschland ab. Damit entfielen auch die Gottesdienste in Reichraming, Großraming und Losensteinleithen . 1951 wurde eine 2. Pfarrstelle in Steyr ausge– schrieben. Da sich niemand bewarb, empfahl die Su– perintendentur den Pfarrhelfer Helmut Kain. Ab die– sem Jahr wurde der Religionsunterricht wieder vom Staat bezahlt, eine große finanzielle Entlastung für die Pfarrgemeinde. So konnte Pfarrhelfer Kain neben Herrn Friedrich, den Frauen Czarnecki, Philippi und Schwester Lisl Graner auch eine Reli-gionslehrerstelle übernehmen. Der blaue Saal des Hotel Münichholz wurde für Gottesdienste einmal im Monat gemietet. Eine Dienstwohnung für Kain war noch nicht in Sicht. 1952 hielt Superintendent Mensing-Braun eine Visitation in Steyr ab. Frau Anni Reitter wurde MüLLER Kanzleikraft. Ab diesem Jahr sammelte man wie– der Weihnachtsspenden zur Verteilung an Bedürfti– ge. Ein Waldgottesdienst im Sommer fand guten Anklang. Die Anstellung von Schwester Lisl wirkte sich sehr segensreich aus. Sie richtete 14-tägige Frauenabende ein, begann mit der Kinderarbeit und organisierte Kinder- und Jugendlager. Ab 1953 hielt Helmut Kain zweimal im Monat Got– tesdienst in der Schule in Münichholz. Er lud auch, wie Pfarrer Müller in der Stadt, wöchentlich zur Bi– belstunde ein. In diesem Jahr gelang es Frau Kroboth, eine größere Spende von Schweizer Freunden nach Steyr zu bringen, sodaß eine längst fällige Kirchenrenovierung durchgeführt werden konnte. Die Kirche wurde gelb ausgemalt, der Altar zurückgesetzt, die Beleuchtung verbessert, zur Beheizung Gasstrahler montiert und die blei– verglasten Fenster sowie die Turmuhr repariert. Für Münichholz war es ein besonderer Glücks– fall, daß in der Konradstraße ein Saal sowie weitere Räumlichkeiten für Jugendarbeit und als Pfarrer– wohnung gemietet werden konnten. Pfarrer Kain zog hier 1954 ein, von da an hielt er auch in Münichholz jeden Sonn- und Feiertag einen Got– tesdienst. 1955 fand die feierliche Enthüllung der Tafel mit den Gefallenen des 2. Weltkrieges an der östlichen Außenwand der Kirche statt. 1956 kaufte die Pfarrgemeinde 50 Sessel für den Gemeindesaal. Herr Alte gab die Kanzleiarbeit auf. Nach dem Tod von Frau Katzensteiner folgte ihr Frau Katzlinger als Mesnerin. 1957 mußte Schwester Lisl zurück nach Gallneukirchen, ein Verlust für die Gemeindearbeit. 1958 übernahm der pensionierte Volks– schuldirektor Robert Prisching die Arbeit in der 39
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