100 Jahre Evangelische Kirche Steyr Stadt 1898-1998

Für die weitverzweigte Pfarrgemeinde fand Pfar– rer Fleischmann den Personalvikar Fritz Mayer aus Erlangen. Nachdem er aber als Ausländer keine An– stellungserlaubnis bekam, mußte er nach zehn– monatiger Tätigkeit am 1. Mai 1920 wieder nach Bayern zurückkehren. 1919 gründete Hugo Fleischmann das „Gemeindeblatt der Evangelischen Gemeinde Steyr" . Es erschien bis 1926 in zwangloser Folge, zeitweise sogar monatlich. Eine Pfarrbücherei wur– de eingerichtet. Weiters rief er den Jungmänner- und den Jungmädchenbund ins Leben. Daneben traf sich regelmäßig der Evangelische Frauenverein und stellte Handarbeiten her, die im Weihnachtsverkauf Geld hereinbringen sollten. Im Gemeindesaal stellte man die Gasbe– leuchtung auf elektrisch um. Ein evangelischer Kir– chenchor begann wieder mit den Proben. Fleisch– mann sammelte sich Mitarbeiter für die „Evangeli– sche Gemeindepflege", die sich um die geistliche und leibliche Betreuung der Gemeindeglieder, im besonderen um die vielen Hungernden und Notlei- FLEISCHMANN denden kümmern sollten. Neben den monatlichen Gottesdiensten in Waidhofen/Ybbs wuden seit 1923 auch fallweise Gottesdienste im Rathaussaal von Weyer gehalten. Ab Pfingsten wohnte Vikar Gerhard Rüger in Waidhofen. Sein Einsatzgebiet war vor allem der Re– ligionsunterricht des niederösterreichischen Teils der Pfarrgemeinde, denn Pfarrer Fleischmann hat– te es sich zum Prinzip gemacht, daß in seiner Ge– meinde jedes Kind den evangelischen Religions– unterricht besuchen konnte. Seit 1913 verdoppelte sich die Zahl der Schulkinder von 97 auf 195. Durch viele Eintritte wuchs die Gemeinde auf 1700 See– len. 1923 leitete der evangelische Elektriker Peci– novsky elektrisches Licht kostenlos in die Kirche ein und spendete auch das hierfür notwendige Material. Ab September wirkte die Diakonisse Emma Woitzuk in der Jugendarbeit und Gemeinde– betreuung mit. Manche erinnern sich heute noch gerne an sie. Bis ins hohe Alter kam sie später noch 31

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