100 Jahre Evangelische Kirche Steyr Stadt 1898-1998

GEGENREFORMATION General-Mandat vom 14. 9. 1627 ordnete er an: ,, Den Prädikanten Augsburgischer Konfession ha– ben wir gnädigst bestimmt , daß ihr Exercitium (ihre Berufsausübung) bei unnachlässiger Strafe abge– stellt und verboten sei. Es sollen weder evangeli– sche Prädikanten noch Schulmeister für ewige Zei– ten Österreich betreten." Den neuen scharfen Wind bekam Steyr schmerz– lich zu spüren. Die Äbte von Garsten wollten ihr kirchliches Regiment wieder über die Stadt aus– üben . Obwohl es nur noch 18 römisch -katholische Bürger in Steyr gab, wurde über kaiserlichen Be– fehl ein Kapuzinerkloster dort, wo sich heute das Schulzentrum mit Gymnasium und Handelsakade– mie befindet , erbaut. Die Kaiserin schickte 4000 Gulden zum Bau . Zur Einweihungsfeier erschien aber der eingeladene Magistrat nicht. Es war die Zeit, als der 30-jährige Krieg begann. Wegen der Kriegsschulden mußte der Kaiser das Land ob der Enns an Bayern verpfänden. Bayern schickte als Statthalter Graf Herberstorf, einen ge– bürtigen Österreicher, der zwar evangelisch auf– wuchs , dann aber zum römisch-katholischen Glau– ben konvertierte und dadurch zu Ehren kam. Der Bayernherzog war sich mit dem Kaiser einig, daß Herberstorf die Gegenreformation im Land ob der Enns durchführen sollte. So wurden die Gotteshäu– ser in Steyr wieder den Evangelischen weggenom– men . Anton II. Spindler, der tatkräftige Abt von Garsten beschwerte sich wiederholt beim Statthalter, daß die Leute in Steyr an römisch-katholischen Feiertagen arbeiteten . Er ersuchte, die Strafgelder wegen öf– fentlicher Arbeit an Feiertagen , zur Reparierung der Stadtpfarrkirche zu verwenden. 20 1624 zwang man die evangelischen Pfarrer und Lehrer von Steyr ein zweites Mal , das Land zu ver– lassen . Nach Deutschland wanderten aus: Pfarrer Johann lsingius (Eisinger) , Matthäus Schmoll (nach Regensburg) , Johann Bayr, Tobias Schaidhauff, Georg Thomas, Rektor Weixelberger und der Pfar– rer von Stein, Sebastian Leffler. Der Bauernkrieg 1626 1626 machten die evangelischen Bauern in Ober– österreich einen letzten , verzweifelten Versuch , ih– ren lutherischen Glauben zu retten. Zu den Draht– ziehern des Oberösterreichischen Bauernkrieges zählten auch Steyrer Bürger, wie der Stadtrichter Wolfgang Madlseder, der Stadtkämmerer Dr. Laza– rus Holzmüller, Tobias Angerholzer und der Losensteiner Kilian Haizenauer. Als zu Pfingsten

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