100 Jahre Evangelische Kirche Steyr Stadt 1898-1998
REFORMATION jekt noch rechtzeitig verlassen . Um eine Wiederho– lung solcher Katastrophen zu verhindern, erbaute der Magistrat das wuchtige Neutor und auf ebenso mächtigen Steinquadern das neue Schulgebäude. Für die ganze Stadt war der 21. November 1575 ein Festtag, unter großen Feierlichkeiten weihte man das neu errichtete Schulhaus ein. Zu dieser Zeit war Steyr eine evangelische Stadt. In der Stadtpfarrkirche, der Bürgerspitalskirche (heute katholischer Pfarrhof St. Michael) und der Schulkirche (heute Marienkirche) hielt man die Got– tesdienste und Amtshandlungen nach lutherischer Ordnung. Im Schloß residierten die angesehenen Burggrafen Hans Hofman, Freiherr zu Grünbüchel und Strechau und sein Sohn Adam, beide aufrech– te Protestanten. Die Stadtpfarrkirche hat ihre eigene Geschichte: Zu Beginn der Reformationszeit (1522) brannte sie, knapp vor ihrer Vollendung, ab. Der erhalten ge– bliebene Ostteil wurde zunächst für die Gottesdien– ste benützt, während man im westlichen Langhaus wegen der beschädigten Pfeiler keinen Ausbau der Rippengewölbe mehr wagte. Anstelle dieser zog man eine Holzdecke unter dem riesigen Kirchen– dach ein. Um 1554 wurde dem Langhaus ein quer– gelagerter Westbau angegliedert, im 1. Stock die Orgelempore errichtet, darunter die Durchgangs– halle und die Westmauer der Kirche zugleich als Stadtmauer einbezogen. 1569 wurde der bekannte Taufstein in der Stadtpfarrkirche von den evangeli– schen Bürgern angeschafft. Er besteht aus einem Holzkern, der mit Zinnplatten überzogen ist. Die Reliefs (Ornamente, Engelsköpfe, biblische Szenen) waren ursprünglich bunt bemalt. Neben den evan– gelischen Grabsteinen an der Stadtpfarrkirche sind auch die beiden prächtigen Grabdenkmäler der Losensteiner in der Losensteinerkapelle der Garstner Stiftskirche Zeugnisse evangelischer Glaubenshaltung. Die 2. Hälfte des 16. Jahrhunderts war eine Zeit
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