Zum 100. Geburtstag von Enrica Handel-Mazzetti

47 send, die beiden anderen Bände II: 23. T. u. III: 18. Tausend, und während sogar .,,Brüderlein und Schwesterlein" 1927 das 56. Tausend erlebte, kam „Frau Maria" (,,Frau Maria" I (1929) 1.-11. T., II (1930) 1.-12. T., III (1931) 1.- 8. T.) und gar „Graf Reichard" über die Erstauflage, um 12 Tausend herum, anscheinend nicht hinaus. Einzelne Neuausgaben nach dem Kriege sind dabei nicht berücksichtigt, was ausdrücklich betont we11den muß. Auch Ausgaben in Buchgemeinischaften usw. sind nicht erfaßt. Nach buchhändler1scher Auskunft wird •sie aber auch heute noch gelesen. Handel-Mazzetti hat auf den Frauenroman, und besonde11s in Österreich, entschieden anregend gewirkt. Nicht nur daß österreichische Literatur nun auch außerhalb Öster- reichs wieder Beachtung fand, es schloß ,sich eine ganze Reihe jüngerer Dichterinnen ihr an und bekannte sich zu ihr: Paula Grogger, Juliane v. Stockhausen, Dolores Viser, Maria Veronika Rubat:scher, Fanny Wibmer-Pedit und Margarete Seemann 188 • Krieg und Nachkriegszeit hat freilich auch ,da Änderungen gebracht. Der historische Roman wandte •sich anderen Problemen ZJU und suchte andere Formen. Han<lel- Mazzettis eigene Romane reichten später an <lie vor der „Stephana", die sie in ihrer Blüte geschrieben, trotz allem nicht mehr heran. Sie enttäuschte sogar zuweilen ihre Freunde. Aber ihre Leistung, vor allem ihre geschichtliche Stellung innerhalb der öster- reichischen und der gesamtdeutschen Literaturentwicklung hat sie sich gesichert. Ihre Problematik wurde überholt durch neuere christliche Dichtung: Werner Bergen- gruen, Gertrud v. Lefort, Graham Greene, Edzard Schaper, Sigrid Undset, Thornton Wilder 169 . Der Kampf geht heute kaum mehr zwischen den Konfessionen, zumal nach dem Zweiten Vaticanum, sondern er geht schlechthin um das Christentum, um Glauben und Unglauben. Und doch verdient sie ein ehrendes Gedenken als Repräsen- tantin einer Zeitlage, als Künstlerin des historischen Romans und als Österreicherin, die für ihr Land gearbeitet, gewirkt und auch gelitten hat und deren Leitspruch, ,den sie <in .ihren Büchern zu verkörpern •suchte, dmmer gelten wird, so lange Menschen Menschen sind: Magna res est caritas - Etwas Großes ist die Liebe.

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2