112 Steyr, 25. Oktober 1911. 24.765. An alle Gemeinde=Vorstehungen und Herren Gemeindearzte. Stand der Cholera in Ungarn. Nach offizieller Mitteilung vom 14. Oktober l. J. sind in Ungarn vom 8. bis 18. Oktober 1911 25 Erkrankungen an asiatischer Cholera, hievon im Komitate Barany, in Kolted 4, im Komitate Feier (Weißenburg), in Abony 1, im Komitate Komarom (Komorn in 32, im Komitate Krasso-Szoreny, in Alsolupto a uno im Komitate Toronal 11, und zwar in Kuman 6 und Nagydesterer 4 Falle sowie in Torothecse 1 Fau vorgekommen. Hievon werden die Gemeinde=Vorstehungen und Herren Gemeinde=Aerzte zufolge des Erlasses der t. k. o. v. Statt¬ halterei vom 21. Oktober 1911, Z. 8643, in Kenntnis gesetzt. Steyr, 25. Oktober 1911. B. 24766, 24.767. Stand der Cholera in Ungarn. Das königlich ungarische Ministerium des Innern hat am 14. Oktober l. J. die Gemeinde Alsolupro im Komitate Krasso-Szoreny und am 16. Oktober l. J. die Ge¬ meinde Kuman im Komitate Torontal als choleraver¬ seucht erklärt. Hievon werden die Gemeinde=Vorstehungen und Herren Gemeindearzte zufolge Erlasses der k. k. o.ö. Statthalterei vom 23. Oktober 1911, Z. 8709/V, unter Bezugnahme auf den y. a. Erlaß vom 18. September 1911, Z. 21.460, Amtsblatt Nr. 38, mit der Aufforderung in Kenntnis ge¬ setzt, entsprechende Schutzmaßnahmen im Reiseverkehre gegen¬ über allen Antommlingen aus dem verseuchten Gebiete im Sinne des h. a. Erlasses vom 10. Oktober 1911, Z. 23.395 Amtsblatt Nr. 41, zur Anwendung zu bringen. Steyr, 25. Oktober 1911. 3. 24.764. An alle Gemeinde=Vorstehungen und l. k. Gendarmerie=Posten=Kommanden. Warnung vor Unterstützungsschwindlern. Zufolge Erlasses der k. k. o.ö. Statthalterei vom 18. Oktober 1911, Z. 9221/XII, treiben sich nachbenannte Personen in der Welt beschäftigungslos umher und leven von Unterstützungen, die sie auf Kosten ihrer heimatlichen Armenpflege verabreichen lassen. Ferdinand Greil, 69 Jahre, zuständig nach Allent¬ steig, pol. Bez. Zwettl, N.=Oe. Karl Bruckner, geb. 12. Oktober 1879 in Gro߬ Zwetli, N.=Oe., Poppen, zuständig nach Franzen, pol. Bez. zieht als postenloser Agent herum und läßt sich unter Vor¬ spiegelung einer Reise nach Wien zwecks Aenderungen an seinem Maschinfuße Notaushilfen auf Kosten seines Heimats¬ bezirksarmenrates auszahlen; gevoren am 3. Juli 1892 in Franz Geitzenauer, Gmund, zust. nach Heinreichs, pol. Bez. Zwettl; Franz Tobisch, geboren am Julius Ferdinand 25. April 1879 in Wien, Pfarre St. Brigitta, nach Wien (Gemeinde=Matrik Rudolfsheim 1/27), zuständig, katholisch, getraut am 3. Februar 1909 in Ettendorf, Kärnten, mit Ernestine, geborene Larrisnit, gevoren am 5. Dezember 1885 in Kalsdorf, Steiermark, gewesener Kommis, jetzt Gymna¬ stiker, Vater zweier Kinder Die Gemeinde=Vorstehungen werden daher beauftragt, den Genannten — außer nach fallweiser Sicherstellung des teinerlei Unter¬ faktischen augenblicklichen Bedürfnissesstützungen zu verabfolgen, dieselben vielmehr bei Vorhanden¬ sein der gesetzlichen Voraussetzungen schuhpolizeilich zu be¬ handeln. Steyr, 19. Oktober 1911. 3. 24.345. An alle Gemeinde=Vorstehungen und l. k. Gendarmerie=Posten=Kommanden. Identitätsfeststellung einer im Pyhrnbache aufgefundenen Frauenleiche. Zufolge Erlasses der k. k. o.ö. Statthalterei vom 14. Oktober 1911, Z 9209/11, wurde am 25. Oktober 1910 im Pyhrnbache unterhalb der Bahnübersetzung in Liezen die Leiche einer unbekannten Frauensperson gefunden, deren Identität bisher nicht festgestelt werden konnte. Die Leiche war 1756 m lang, ganzlich zahntos, hatte vorne beinahe ganz weiße und ruckwärts graumerierte, dunne Haare. Nach ärztlichem Gutachten durfte die Frauensperson 70 — 75 Jahre alt gewesen sein. Berleider war sie mit einem schwarzbarrierten Kleide, einer schwarzen Clothschurze, einem schwarzseidenen Kopflüche und hatte über dieses ein schwarzwollenes Kopftuch geschlagen. Auf der Brust unter der Jacke hatte sie ein fast neues gelbes Weberzeugrüchel mit schwarzen Blumen. Ferner trug sie ein weißes Baum¬ wollhemd, ebensolches Beinkleid und einen gleichen Unterrock. Ein zweiter Unterrock war aus brauntarrierten Woll¬ stoff. Die Wäsche war ungemerkt. An den Handen trug sie schwarzwollene gestrickte Puls¬ warmer, an den Fußen schwarze Strumpfe und schwarz¬ lederne Schnürschuhe ohne Nagel. Die Sohle der Schuhe war vorne schon ziemlich abgenutzt und schadhaft. Im Rocke wurde nur ein weißes Taschentuch und ein weißer Rosenkranz gefunden. Aus den durchaus guten Kleidungsstücken und der reinen Wäsche zu schließen durfte die Tote nicht der ärmsten Klasse angehört haben. Die Gemeinde=Vorstehungen und k. k. Gendarmerie¬ Posten=Kommanden werden beauftragt, Nachforschungen nach der Identität dieser Leiche einzuleiten und über ein positives Ergebnis derselben ist bis 1. November anher zu berichten. 3. 24.552. Steyr, 22. Oktober 1911. Ausforschung der Maria Maier. Zufolge Erlasses der k. k. o.ö. Statthalterei vom 20. Oktober 1911, Z. 9401/11, hat die zuletzt in Thalheim Nr. 13 wohnhafte Witwe Maria Maier am 14. d. M. vormittags ihre Wohnung verlassen und ist seit dieser Zeit nicht mehr zuruckgekehrt. Am 14. Oktober 1911, vormittags, brachte sie ihre zwei Kinder, die sie bei sich hatte, zu deren Vormund Johann Worell in Thalheim Nr. 39 und außerte sich, daß sie nach Wels ins Krankenhaus gehe. Maria Maier ist jedoch bis nun im Krankenhause Wels nicht in Pflege getreten.
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