Amtsblatt 1911/37 der k.k. Bezirkshauptmannschaft Steyr

142 Z. 20.918. Steyr, 6. September 1911. An alle Gemeinde=Vorstehungen und Handels=Genossenschaften. Nr. 3265/I. Avio. Die k. u. k. Intendanz des 14. Korps in Inns¬ bruck kauft nach kaufmännischer Usance: Stroh Heu Für die Station Streu¬ Betten¬ Abstellung Trient 500 500 ab Verpflegsdepot je zur Hälfte in Wels 1500 2000 den Monaten Sep¬ 600 300 tember u. Oktober. Salzburg 800 Das Stroh kann auch im gepreßten Zustande offeriert werden. Die schriftlichen Verkaufsantrage, mit 1 K=Stempel¬ marke versehen, haben gesiegelt bis 15. September 1911, 9 Uhr vormittags, bei der k. u. k. Intendanz des 14. Korps in Innsbruck einzulangen. Hierauf sind die in der Gemeinde ansässigen Inter¬ essenten besonders aufmerksam zu machen. Z. 1496/Sch. Steyr, 9. September 1911. Seiglehrer=Vereinsversammlung. Der Zweigverein „Steyr=Kirchdorf des katholischen Lehrervereines halt am 16. September 1911 in Steyr im Saale der Schwechater Bierhalle um 2 Uhr nachmittags eine Versammlung mit folgender Tagesordnung ab: 1. Verlesung des letzten Protokolles. 2. Vortrag des Herrn Lehrers Wenzel Nerad über „Die Poesie im Lichte der Erziehung und des Unterrichtes. 3. Vortrag des Herrn Lehrers Robert Meyer über „Paul Keller 4. Antrage. 5. Bestimmung der nächsten Versammlung und der Vortragenden. Den Mitgliedern dieses Zweigvereines wird der zum Besuche der Versammlung unbedingt notwendige Urlaub hiermit bewilligt. Z. 20.897. Steyr, 11. September 1911. An alle Gemeinde=Vorstehungen und 1. 1. Gendarmerie=Posten=Kommanden. Warnung vor einem Unterstützungsschwindler. Anton Erbes, 1846 in Krakau geboren und daselbst heimatberechtigt. Die Gemeinde=Vorstehungen werden daher angewiesen, außer nach fallweiser Sicherstellung des dem Genannten teinerlei Unter¬ faktischen augenblicklichen Bedürfnisses stützung zu verabfolgen, denselben vielmehr bei Vorhanden¬ sein der gesetzlichen Voraussetzungen schuhpolizeilich zu be¬ handeln. Z. 20.898. Steyr, 6. September 1911. An alle Gemeinde=Vorstehungen und l. I. Gendarmerie=Posten=Kommanden. Ausforschung der Marie Wachermayr. Die 1867 geborene, nach Waisenkirchen zuständige, geistesschwache Marie Wachermayr, ist seit 5. August 1911 aus Waizenkirchen abgängig. Marie Wachermayr war beim Weggeyen von der Be¬ hausung ihres Bruders Leopold Wachermayr in Overvieh¬ bach Nr. 4, Gemeinde Waisenkirchen, bei dem sie sich im Aufenthalt befand, mit gewöhnlichen Wochentagstleidern be¬ kleidet, ist mittelgroß, macht den Eindruck einer geistes¬ tranten Person und hat sehr scheues Benehmen: Infolge ihres geistestranten Zustandes ist anzunehmen, daß sie planlos umherirrt und sich meist in Waldern aufhält. Die Genannte ist auszuforschen und ist über das Er¬ gebnis derselben bis 20. 1. M. anher zu berichten, 3. 21.127. Steyr, 9. September 1911. Ausforschung der Johanna Pree. Johanna Pree, Gattin des Hauslers und Taglöhners Johann Pree in Rothenbach Nr. 17, Gemeinde Sandl, ist seit 26. August 1911 vom Hause abgängig und unbe¬ kannten Aufenthaltes. Johanna Pree, geb. Wagner, ist 51 Jahre alt, mittel¬ groß, schwächlich, hat schadhafte Zähne und durfte ein auf ihren Mädchennamen lautendes, von der Gemeinde=Vor¬ stehung in Grundach Oberösterreich, ausgefertigtes Dienst¬ botenbuch besitzen und irgendwo in den Dienst getreten sein. Sie verließ das Haus nach einem vorausgegangenen häuslichen Zerwürfnisse mit ihrem Garten. Selbstmord oder Unglücksfall durfte ausgeschlossen sein. Doch ist ersteres nicht unmöglich. Nach der Genannten ist zu forschen und ist über ein positives Ergebnis sofort anher zu berichten. 3. 21.014. Steyr, 9. September 1911. Ausforschung des Christian Friedrich Wagner. Christian Friedrich Wagner, geb. 1858 in Netztal, Kreis Wirsitz (Preußen wurde vom k. k. Bezirksgerichte Aigen mit Urteil vom 3. Juli 1911, u. 129/11/4, wegen Bettels zu strengen Arrest verurteilt. Da die preußische Regierung zunächst die preußische Staatsangehörigkeit nicht anerkannte und die Uebernahme ablehnte, so wurde der Genannte am 18. August 1911 aus der Schulverwahrung bei der Gemeinde Aigen entlassen. Im Zuge weiterer Verhandlungen hat der königl. preuß. Regierungs=Präsident in Bromberg mit Note vom 29. August 1911, J. N. 3606 1. M. X, nunmehr die preußische Staatsangehörigkeit des Genannten und die Ver¬ pflichtung zur Uebernahme desselben anerkannt. Wegen Bezeichnung des Uebernahmsortes ist mit dem zuständigen Regierungsprandenten in Liegnitz, der von der Sachlage unterrichtet ist, direr ins Einvernehmen zu treten. Im Falle einer neuerlichen Anhaltung ist hierüber sofort anher zu berichten.

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